In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck, 22. Spieltag (Teil 2) – Arnautovic entscheidet die Partie als Joker

In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Während wir gestern mit den starken Leistungen von Fuchs, Arnautovic und Junuzovic allen Grund zur Freude hatten, müssen wir heute leider ein wenig kritischer sein. Denn bei Alaba, Harnik, Baumgartlinger und Ivanschitz lief nicht alles nach Wunsch.

Fangen wir bei David Alaba an, der am Wochenende mit dem FC Bayern München beim SC Freiburg nicht über ein 0:0-Unentschieden hinauskam. Alaba begann im zentralen defensiven Mittelfeld neben Luiz Gustavo und hinter Kroos. Im linken Mittelfeld kam Ribery zum Einsatz, auf der rechten Seite startete Müller. Bis zur Halbzeit spielte er eine wirklich solide Partie, gewann viele Zweikämpfe und bot sich wie gewohnt ständig an. Schon nach wenigen Minuten antizipierte er eine Situation hervorragend und fing eine gefährliche Hereingabe von Rosenthal ab. In den zweiten 45 Minuten wechselte er auf die linke Seite der Abwehrkette, da Robben für Rechtsverteidiger Rafinha ins Spiel kam und Lahm dessen Part auf der rechten Seite übernahm. In den zweiten 45 Minuten hätte sich der junge Legionär ein wenig mehr trauen müssen, öfters Ribery hinterlaufen, um mehr Druck nach vorne zu erzeugen. Defensiv stand er jedoch gut und er verlor in der ganzen zweiten Halbzeit nur einen einzigen Zweikampf! Genau diese Bilanz ist es auch, die trotz des 0:0-Unentschiedens ein wenig Freude macht, denn bei Alaba kam es bisher nur selten vor, dass er ein deutlich positives Ergebnis in dieser Wertung stehen hat. Diesmal gewann er jedoch 15 von 21 Zweikämpfen (71,4%). Auf der folgenden Grafik visualisieren wir diese erfreuliche Statistik:

 

 

 

 

 

 

Alaba spielt von rechts nach links. Die schwarzen Punkte symbolisieren seine gewonnen, die roten seine verlorenen Zweikämpfe. (Klick zum Vergrößern)

Ansonsten überzeugte er wieder einmal mit seiner Laufstärke, da er in den 90 Minuten 12,2 Kilometer abspulte. Unser Hoffnungsträger für die österreichische Nationalmannschaft kam auf 61 Ballkontakte und spielte 35 Pässe, von denen 29 bei seinen Mitspielern landeten (83%). Der Kicker und sportal.de sahen seine Leistungen völlig unterschiedlich. Während der Kicker Alaba eine schwache 5 gab, attestierte ihm sportal.de eine ordentliche Leistung und eine 3,5. Die Kicker-Note ist auch ohne rot-weiß-rote Brille nicht ganz nachvollziehbar, außer das Magazin erwartet, dass der 19-Jährige die spielentscheidenden Akzente gegen die Freiburger setzen muss. Auch wenn die Mannschaft insgesamt mit der Leistung gegen die engagierten Freiburger nicht zufrieden sein darf und zwei wichtige Punkte im Titelkampf verlor, muss sich Alaba für seine Leistung nicht verstecken.

Auf der anderen Seite machte Jonathan Schmied übrigens eine sehr gute Partie. So wie Alaba wechselte auch er im Laufe des Spiels seine Position. Schmid begann als linker Verteidiger, agierte in der zweiten Halbzeit jedoch zentral im Mittelfeld. Das erstaunliche ist, dass er so wie Alaba auf genau 71,4% gewonnen Zweikämpfe kommt. Für die engagierte Leistung erhielt er vom Kicker die Note 2. Sollte er weiterhin solche Partien abliefern, dann wird Marcel Koller irgendwann nicht mehr an ihm vorbeikommen.

Harnik trifft, aber Stuttgart verliert

Martin Harnik schoss zuletzt bei der 5:0-Gala gegen Hertha BSC Berlin drei Treffer und sicherte sich so seinen Platz in der Kampfmannschaft gegen Hannover 96. Die Heimmannschaft zeigte sich aber besonders bei Standardsituationen brandgefährlich. Nach zwei Pander-Eckbällen trafen Haggui und Diouf in der 25. bzw. 31. Minute für die Hausherren, die mit einer 2:0-Führung in die Pause gingen. Beim ersten Gegentor verlor Niedermaier seinen Mann aus dem Blickfeld, beim zweiten Treffer kann man Martin Harnik leider nicht von seiner Schuld freisprechen. Es kam aber noch schlimmer für den VfB Stuttgart, denn Pander und Stindl bauten die Führung nach der Pause um weitere zwei Treffer aus. Harnik und Okazaki gelangen immerhin noch zwei Treffer, die jedoch nicht mehr als Ergebnispolitur darstellten. Beim 1:4 setzte Ibisevic den Österreicher gut ein, der sich von seinem Bewacher löste und Torhüter Zieler keine Chance ließ. Den schönsten Treffer des Spiels erzielte aber Okazaki, der ein Tor Marke „Tor des Jahres“ erzielte:

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Martin Harnik, der zwischen den ersten beiden Treffern leider eine Großchance zum Ausgleich nicht nutzen konnte, zeigte eine aus läuferischer Sicht gute Leistung und spulte 12,29 Kilometer ab. Neben 31 Sprints absolvierte er 94 intensive Läufe! Seine Zweikampfbilanz ist ausgeglichen, denn von 32 Duellen konnte er 16 für sich entscheiden. Er kam auf lediglich 41 Ballkontakte und produzierte von 20 Abspielen nur einen Fehlpass, was eine gelungene Passquote von 95% ergibt. Alle schönen Statistikzahlen nutzen jedoch nichts, wenn bei Standardsituationen im eigenen Strafraum die Zuordnung fehlt. Stuttgarts Abwehrchef Tasci, der wegen Problemen am Oberschenkel passen musste, fehle an allen Ecken und Enden. Dass Stuttgart sich nach dem 0:4-Rückstand nicht aufgab, ist zwar lobenswert – besser wäre es aber gewesen, wenn Martin Harnik und seine Mannschaft die ersten 70 Minuten nicht verschlafen hätte. Der Kicker gab dem Österreicher die Note 4,5, die absolut in Ordnung geht.

Mainz mit Ivanschitz und Baumgartlinger von Beginn an

Der 1. FSV Mainz 05 holte gegen 1899 Hoffenheim immerhin einen Punkt, denn nach 90 Minuten trennten sich die beiden Mannschaften mit einem 1:1-Unentschieden. Ivanschitz und Baumgartlinger standen erfreulicher Weise in der Startaufstellung der Gäste. Während Ivanschitz nach einer durchwachsenen Leistung nach 59 Minuten vom Platz musste, durfte Baumgartlinger durchspielen. Der Mittelfeldmotor begann im rechten Mittelfeld, wobei Trainer Tuchel eine Raute aufstellte. In allen läuferischen Kategorien erzielte  Baumgartlinger mannschaftsintern Bestnoten: Er lief 12,2 Kilometer, absolvierte 23 Sprints und 72 intensive Läufe. Erfreulich ist auch, dass seine Zweikampfbilanz klar positiv ausfiel, denn von 32 Zweikämpfen entschied er 21 für sich (65,63%). Er hatte 72 Ballkontakte und spielte 49 Pässe, von denen 44 bei seinen Mitspielern ankamen (89,8%).

Es war insgesamt eine Partie, die von zahlreichen Zweikämpfen geprägt war, in der jedoch die spielerischen Linien beider Mannschaften zu kurz kamen. Unter diesen Bedingungen fühlte sich  Baumgartlinger um einiges wohler als Ivanschitz. Baumgartlinger erhielt vom Kicker die Note 4, von sportal.de die Note 3,5. Ivanschitz, dem man die mangelnde Spielpraxis nach der Verletzung noch ansah, bekam vom Kicker eine 5, von sportal.de eine 4. Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte. Beim 1:1-Ausgleich von Zidan, der nun in seinem dritten Spiel sein drittes Tor erzielte, setzte der Österreicher immerhin den rechten Außenverteidiger Zabavnik gut ein, dessen Hereingabe Zidan in der 29. Minute sicher verwertete. Ansonsten konnte Ivanschitz nur wenige Akzente setzen. Der Österreicher hatte in den 59 Minuten, in denen er am Platz stand, nur 29 Ballkontakte und gewann lediglich 39,1% seiner Zweikämpfe. Immerhin schoss er zweimal aufs gegnerische Tor – genauso oft wie Zidan. Alles in allem weiß man, dass Ivanschitz wesentlich mehr kann – nach seiner Verletzung braucht er jedoch sicher noch ein paar Spiele bis er wieder zu seiner starken Form aus dem Frühjahr zurückfinden wird.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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