Abseits.at-Leistungscheck, 23. Spieltag 2013/14 – Zlatko Junuzovic entscheidet 100. Nord-Derby für Werder Bremen
Deutschland 3.März.2014 Stefan Karger 0
In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Mit Spannung blickten die Fans der deutschen Bundesliga am Wochenende nach Bremen, wo Werder den Hamburger SV empfing. Gegen den ewigen Rivalen gelang Prödl & Co. der erste Sieg in der Rückrunde, womit die Mannschaft von Trainer Robin Dutt nun immerhin sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz hat.
SV Werder Bremen – Hamburger SV 1:0
Der SV Werder Bremen verschaffte sich mit dem 1:0-Sieg über den Hamburger SV im Abstiegskampf ein wenig Luft und kann nun in den kommenden Wochen ein wenig entspannter in die weiteren direkten Duelle gegen den Abstieg gehen. In den nächsten drei Runden stehen nämlich die Partien gegen den 1. FC Nürnberg (14.), den VfB Stuttgart (15.) und den SC Freiburg (17.) am Programm, die für den weiteren Saisonverlauf richtungsweisend sein werden. Der Hamburger SV steht nach der Niederlage auf dem Relegationsplatz und konnte den Schwung aus dem 3:0-Heimsieg gegen Borussia Dortmund nicht nach Bremen mitnehmen. Die Auswärtsschwäche wurde auch unter Neo-Coach Mirko Slomka prolongiert – aus den letzten sechs Partien in der Ferne holten die Hamburger nur einen Punkt.
Nach dem Spiel fand Werder-Coach Robin Dutt lobende Worte für Zlatko Junuzovic: „Ich hatte schon ein paar Derbys, aber so geknistert hat es noch nie. Ein toller Fight und ein ganz besonderer Tag. Ich möchte aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung noch Zlatko Junuzovic hervorheben.“ Der österreichische Nationalspieler schoss nicht nur den entscheidenden Treffer zum 1:0, sondern spulte auch die zweitgrößte Laufdistanz aller Spieler ab (11,64 Kilometer) und kämpfte verbissen um jeden Ball. Dazu kommt, dass er einmal mehr seine Flexibilität unter Beweis stellte, indem er insgesamt auf drei verschiedenen Positionen eingesetzt wurde. Zunächst fing er im 4-4-2-Rautensystem im rechten Mittelfeld an, wechselte später auf die Doppelsechs und beendete die Partie als offensiver Mittelfeldspieler. Der Treffer fiel nach einem herrlichen Assist von Aaron Hunt in der 19. Minute:
Auch in der zweiten Halbzeit fand Junuzovic zwei aussichtsreiche Chancen vor, agierte jedoch in diesen Szenen zu wenig abgebrüht und zu überhastet. Dass er in dieser Partie ein paar weitere Chancen ausließ, ist aber das einzige, was man dem Österreicher ein wenig vorwerfen kann. Insgesamt schoss er dreimal aufs gegnerische Tor und bereitete einen Schussversuch seiner Kollegen vor. Er kam auf 45 Ballkontakte und spielte 29 Pässe, von denen 69% ankamen. Er schaltete blitzschnell um und versuchte etwa nach einem Ballgewinn rasch mit weiten Pässen in die Tiefe Stürmer Nils Petersen einzusetzen. Bei gegnerischem Ballbesitz überzeugte er mit gutem Stellungsspiel, stopfte unermüdlich Löcher und versperrte Passwege. Alles in allem eine absolut überzeugende Leistung in diesem enorm wichtigen Spiel. Der kicker ernannte ihn zum Spieler der Partie und lobte ihn als Vorzeigekämpfer und Goldtorschützen. Für seine Leistung erhielt er vom Fachmagazin die Note 2, sportal.de schloss sich dieser Bewertung an.
Aus österreichischer Sicht ist es erfreulich, dass nicht nur Junuzovic eine starke Partie zeigte, sondern auch Sebastian Prödl absolut überzeugte und zusammen mit Assani Lukimya im Abwehrzentrum ein echtes Bollwerk darstellte. In der vergangenen Runde zeiget Prödl beim 0:0-Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt, dass er sich zurzeit in starker Form befindet, gegen den Hamburger SV schloss er nahtlos an diese Leistung an. Die Gäste versuchten es immer wieder mit hohen Bällen in den gegnerischen Strafraum, die Sebastian Prödl zumeist aus der Gefahrenzone köpfeln konnte. Insgesamt klärte er 15 Bälle aus dem eigenen Strafraum und zeigte so abermals seine großen Stärken beim Kopfballspiel. Er verhielt sich auch in taktischer Hinsicht geschickt, verließ immer wieder die Viererkette um den Gegner schon bei der Ballannahme zu stören, was ihm meist auch sehr gut gelang. Er gewann 12 seiner 22 Zweikämpfe (54,6%) und beging ein Foul, während er gleich fünf Mal gefoult wurde – ein Zeichen, dass sich die Hamburger oft nur mit unsauberen Mitteln gegen ihn zu helfen wussten. In der Offensive kann er sich einen Torschuss-Assist gutschrieben lassen, als er eine Flanke per Kopf auf den eingewechselten Cedrick Makiadi verlängerte. Seine Passquote liegt zwar nur bei 53%, was aber daran lag, dass er den Auftrag hatte, hohe Bällen aus der Abwehr hinter die Pressinglinien der Hamburger zu spielen, um so das unangenehme Pressing des Gegners zu überwinden. Die Bremer gingen aggressiv auf die zweiten Bälle und brachten Mirko Slomkas Mannschaft mit dieser Maßnahme ein wenig aus dem Konzept. Der kicker gab dem österreichischen Innenverteidiger die Note 2,5, sportal.de bewertete ihn mit einer glatten 2. Hier könnt ihr euch noch einmal ausführlich die Highlights dieser spannenden Partie ansehen:
Stefan Karger, www.abseits.at
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