Abseits.at-Leistungscheck, 24. Spieltag 2013/14 (Teil 1) – Sebastian Prödl nach 2:0-Auswärtssieg in Nürnberg in der kicker-“Elf des Tages“
Deutschland 10.März.2014 Stefan Karger 1
In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Im ersten Teil unseres Leistungschecks widmen wir uns ganz unseren Werder-Legionären, die in Nürnberg eine starke Leistung boten und mit drei Punkten im Gepäck die Heimreise antraten.
1. FC Nürnberg – SV Werder Bremen 0:2
Der SV Werder Bremen ist nach dem 2:0-Auswärtssieg in Nürnberg nun schon seit vier Spielen ungeschlagen und musste in den letzten drei Begegnungen keinen Gegentreffer hinnehmen, was den Hanseaten zuletzt im Jahr 2009 gelang. Robin Dutts Mannschaft scheint rechtzeitig in Form zu kommen und zeigte auch gegen den Angstgegner aus Nürnberg (in den letzten fünf Spielen insgesamt nur drei Punkte) eine starke Leistung. Während bei den Hausherren Emanuel Pogatetz die gesamten 90 Minuten nur auf der Bank saß, waren bei den Gästen mit Sebastian Prödl und Zlatko Junuzovic zwei ÖFB-Legionäre im Einsatz, die eine starke Partie absolvierten, wobei insbesondere Prödl immer besser in Form zu kommen scheint. Nachdem der Innenverteidiger bereits in den letzten drei Partien gegen Borussia Mönchengladbach, Eintracht Frankfurt und den Hamburger SV starke Leistungen zeigte, absolvierte er dieses Wochenende wahrscheinlich sein bestes Spiel in der laufenden Saison.
Sebastian Prödl hatte dabei alles andere als einen geruhsamen Nachmittag, denn die Nürnberger zeigten sich in hervorragender Spiellaune und kombinierten sich einige Male gut bis zum Sechzehner der Gäste durch. Allerdings fehlten den Hausherren die Mittel, um den letzten Pass zu spielen, was auch daran lag, dass die Abwehr der Gäste äußerst kompakt stand. Stattdessen versuchte es der Club mit zahlreichen Flanken, denen jedoch oftmals die Präzision fehlte. Insgesamt schlugen die Nürnberger 27 Mal hohen Bällen in den Werder-Strafraum, womit sie in dieser Saison vereinsintern eine neue Bestmarke aufstellten. Prödl kam dies entgegen, denn er konnte seine Lufthoheit, wie schon in den letzten Runden, eindrucksvoll unter Beweis stellen und klärte insgesamt 16 hohe Bälle aus dem Strafraum. Der Innenverteidiger zeigte sich kampfstark, machte vier Tacklings und gewann 13 seiner 21 Zweikämpfe (61,9%). Prödl zeigte sich auch unter Druck hochkonzentriert, wurde nie hektisch und behielt in der Abwehrzentrale immer den Überblick. Dazu motivierte er immer wieder seine Mitspieler und verkörperte die Rolle als Abwehrchef in allen Belangen tadellos. Der kicker bewertete ihn mit der Note 2 und nominierte ihn in die „Elf des Tages“. Sportal.de lobte den Innenverteidiger ebenfalls, gab ihm aber “nur“ eine 2,5.
Im österreichischen Nationalteam agierten zuletzt gegen Uruguay die Innenverteidiger Martin Hinteregger und Aleksander Dragovic im Abwehrzentrum und zeigten dabei auch eine starke Leistung, die Zuversicht für die kommende Qualifikation gibt. Die beiden Innenverteidiger sind fünf beziehungsweise drei Jahre jünger als der Werder-Legionär und dürften noch eine große Karriere vor sich haben, wenn sie sich wie erwartet weiterentwickeln. Vom Talent her sind beide über Sebastian Prödl zu stellen – Hinteregger spielt mit Red Bull Salzburg eine unglaublich starke Saison und Dragovic wurde von spanischen Medien sogar als Puyol-Ersatz in Barcelona gehandelt. Sollte der Werder-Legionär seine Form jedoch beibehalten, so stellt er eine ernsthafte Alternative im Team dar, denn Prödl befindet sich momentan in einer beneidenswerten Verfassung und zeigt zurzeit seine besten Spiele im Werder-Trikot. Viele Werder-Fans stellten fest, dass er momentan austrainiert und fit wie nie zuvor wirkt. Insbesondere gegen starke Gegner besteht auch die Möglichkeit Dragovic ins defensive Mittelfeld zu stellen, was schon im Auswärtsspiel gegen Schweden zumindest phasenweise sehr gut funktionierte.
Zlatko Junuzovic begann in Robin Dutts 4-4-2-Rautensystem im rechten Mittelfeld, wobei er immer wieder die Außenbahn verließ und einen riesigen Aktionsradius hatte, was man anhand der Heatmap-Grafik (rechts) gut sehen kann. Junuzovic überzeugte einmal mehr mit seinen läuferischen Qualitäten, da er insgesamt eine Laufdistanz von 12,53 Kilometern absolvierte und überall zu finden war. Mit 23 Sprints und 88 intensiven Läufen bestritt er zudem zahlreiche Aktionen mit hohem Tempo. Er machte insgesamt drei Tacklings und fing ebenso viele gegnerische Pässe ab. Junuzovic schoss zwar kein einziges Mal selbst aufs Tor, ließ aber einige Male seine Kreativität aufblitzen und bereitete vier Schüsse seiner Mitspieler vor, die jedoch nicht den Weg ins gegnerische Tor fanden. Der Mittelfeldspieler kam auf 57 Ballkontakte und spielte 40 Pässe, von denen 73% bei seinen Mitspielern landeten. Insgesamt kann Junuzovic mit seiner Leistung zufrieden sein, auch wenn er in der Offensive nicht in dem Ausmaß glänzen konnte wie zuletzt gegen den Hamburger SV. Er ließ dennoch einige Male seine kreativen Fertigkeiten aufblitzen und war aufgrund seiner Laufbereitschaft ein wichtiger Stabilisator in der Defensive. Der kicker gab ihm die Note 3,5, sportal.de bewertete ihn mit einer 3.
Kommendes Wochenende empfängt der SV Werder Bremen den VfB Stuttgart. Während sich die Bremer nach den beiden Siegen zuletzt ein wenig Luft im Abstiegskampf verschafften, steht der VfB nach dem 2:2-Unentschieden gegen Eintracht Braunschweig mit dem Rücken zur Wand. Die Schwaben liegen punktegleich mit dem Hamburger SV auf dem Relegationsplatz und müssen in Bremen unbedingt punkten.
Stefan Karger, www.abseits.at
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