In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck, 24. Spieltag (Teil 1) – Harnik trifft im fünften Meisterschaftsspiel hintereinander

In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Der Stuttgarter Torgarant Martin Harnik feierte einen 4:0-Kantersieg gegen den Hamburger SV und trug sich wieder einmal in die Torschützenliste ein. Die Werder-Spieler Junuzovic und Arnautovic hatten nach der 0:1-Niederlage gegen Hertha BSC Berlin weniger Grund zur Freude.

Der VfB Stuttgart nutzte die Heimschwäche des Gegners gnadenlos aus und fertigte die Hamburger, die aus den letzten fünf Heimspielen nur zwei Punkte mitnahmen, mit 4:0 ab. Martin Harnik setzte in der 90. Minute den Schlusspunkt, als die gegnerische Abwehr Auflösungserscheinungen hatte und er nach einem Ibisevic-Zuspiel völlig unbedrängt auf Drobny zulief und souverän verwandelte. Den ersten Treffer der Partie besorgte Ibisevic in der 23. Minute selbst, danach verwandelte Kuzmanovic in der 31. und 47. Minute jeweils einen Elfmeter. Den ersten Strafstoß holte Okazaki heraus, den zweiten Harnik, der mit dem Ball in den Strafraum zog und von Rajkovic nur mit unfairen Mitteln gestoppt werden konnte. Harnik traf nun im fünften Meisterschaftsspiel hintereinander und macht Jagd auf einen Vereinsrekord. Sportdirektor Bobic traf nämlich sieben Mal in Folge und hält damit den Rekord beim VfB Stuttgart. Bobic meinte, dass er natürlich nichts dagegen habe, wenn Harnik seine Bestmarke bricht. Insgesamt hält unser torgefährlichster Legionär in Deutschland nun bei 14 Treffern, von denen er acht in der Rückrunde erzielte. Dazu kommt außerdem noch sein Torerfolg im Nationalteam gegen Finnland.

Laufstark und niedrige Fehlpassquote

Trotz der zahlreichen Treffer vergisst Harnik nicht auf jene Eigenschaften, die seinen Einsatz so wertvoll für seine Mannschaft machen. Der österreichische Nationalspieler war wieder einmal der fleißigste Akteur seiner Mannschaft und lief 12,1 Kilometer. Der laufstärkste Spieler des Gegners, Ivo Ilicevic,  blieb knapp unter elf Kilometer. Mit 20 Sprints lag Harnik hinter Okazaki an zweiter Stelle, dafür absolvierte er 76 intensive Läufe, womit er klar die Nummer Eins am Platz in dieser Wertung war. Insgesamt gab Harnik zwei Torschüsse ab, von denen einer erfolgreich war. Harnik hat nie besonders viele Ballkontakte, diesmal berührte er sogar nur 34 Mal das Spielgerät. Er spielte 14 Pässe von denen nur einer nicht beim Gegner ankam, womit er eine erfolgreiche Passquote von 92,86% hatte. Martin Harnik wurde relativ oft in Zweikämpfe verwickelt, eine Disziplin die bei ihm auch aufgrund seiner offensiven Position selten positiv ausfällt. Auch diesmal blieb er unter der 50-Prozent-Marke, denn von 34 Zweikämpfen gewann er 15 und verlor 19 Stück (44,12%). Wenn man sich jedoch ansieht, wo Martin Harnik seine Zweikämpfe gewann und verlor, dann kann man mit dieser Statistik durchaus zufrieden sein:

 

 

 

 

 

 

Die schwarzen Punkte symbolisieren die gewonnenen Zweikämpfe, die roten die verlorenen Duelle. (Klick zum Vergrößern)

Harnik hat in der eigenen Hälfte eine positive Zweikampfbilanz (6:5), dazu gewann er einige wichtige Duelle im zentralen Mittelfeld. Den wichtigsten Zweikampf gewann er in der 47. Minute, als er von Rajkovic nur mittels Foul gestoppt werden konnte (schwarzer Punkt im gegnerischen Strafraum). Man merkt auch beim Torjubel, dass Harnik in der Mannschaft einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Innenverteidiger Serdar Tasci bestätigte, dass der rechte Flügelspieler nicht nur am Platz für die Truppe wichtig ist: „Er bringt die Mitspieler schon zum Lachen. Und er ist auch wichtig außerhalb des Platzes in der Kabine für uns“.

Es gab leider auch einen negativen Höhepunkt in dieser Partie, da der peruanische Stürmer Paolo Guerrero ein unverzeihliches Frustfoul an Torhüter Sven Ulreich beging. Über diese Szene gibt es einen ausführlichen Bericht im aktuellen Pfosten der Woche.

Am kommenden Freitag empfängt der VfB Stuttgart den 1. FC Kaiserslautern. Der Gegner steht momentan am Tabellenende und damit gehörig unter Zugzwang.

Zu viele Fehler im Spielaufbau bei Junuzovic

Junuzovic und Arnautovic hatten leider weit weniger Grund zum Jubeln als Martin Harnik, denn die beiden österreichischen Legionäre verloren mit Werder Bremen  gegen Hertha BSC Berlin mit 0:1. Bei den Berlinern übernahm Otto Rehhagel vor kurzem das Kommando, der sich nun über seinen ersten Sieg in der Bundesliga seit September 2000 freuen darf. Nach der 0:1-Niederlage läuten beim SV Werder Bremen die Alarmglocken, da aus den letzten acht Partien bloß sieben Punkte geholt wurden. Da ist es auch nur ein geringer Trost, dass die Bremer mit der jüngsten Elf ihrer Bundesligageschichte antraten (24,27 Jahre).

Während Junuzovic von Beginn an im rechten  Mittelfeld zum Zug kam, musste Arnautovic bis zur 63. Minute auf seine Einwechslung warten, da wieder einmal der formschwache Rosenberg den Vorzug von Thomas Schaaf bekam. Junuzovic ließ leider nur selten sein Können aufblitzen, wie bei einem schönen Doppelpass mit Marin, der die daraus resultierende Chance jedoch ausließ. Ansonsten fiel er leider nur selten positiv auf und konnte nicht zur Sicherheit im Bremer Aufbauspiel beitragen. Es gab zu viele Ballverluste im Spielaufbau, kein Werder-Mittelfeldspieler kam auf eine erfolgreiche Passquote von über 80%. Die Werder-Spieler standen sehr tief, der Abstand zu den Sturmspitzen, die auch zu wenig nach hinten arbeiteten, war einfach zu groß. Die Torschuss-Bilanz spricht klar für den SV Werder Bremen (17:5), es gab allerdings zu wenige zwingende Chancen und da sich Pizarro nicht mehr in Topform befindet hat Werder nun ein Problem, da die Mannschaft von Thomas Schaaf zu sehr von der Trefferquote des Peruaners abhängig ist.

Junuzovic wurde in der 79. Minute ausgewechselt – zu diesem Zeitpunkt stand es schon 1:0 für die Hausherren, da der Australier Nikita Rukavytsya in der 62. Minute nach Vorarbeit von Bastians den einzigen Treffer des Spiels erzielte. Junuzovic lief bis zu diesem Zeitpunkt 11,69 Kilometer und hätte als einziger Werder-Spieler die 12-Kilometer-Marke gebrochen, wenn er durchgespielt hätte. 24 Sprints und 60 intensive Läufe sind für eine Spielzeit von 79 Minuten ebenfalls ein ausgezeichneter Wert. Junuzovic schoss einmal aufs gegnerische Tor und bestritt sieben Zweikämpfe, von denen er vier gewann. Er hatte 47 Ballkontakte und spielte 38 Pässe, von denen 30 bei den Mitspielern ankamen. Kämpferisch kann man ihm das Bemühen auf keinen Fall absprechen, aber in spielerischer Hinsicht muss sich Junuzovic deutlich steigern – das Können dazu hat er allemal. Junuzovic erhielt vom Kicker die Note 4,5.

Arnautovic erneut nur Joker

Die meisten Werder-Fans verstehen nicht, weshalb Markus Rosenberg Woche für Woche das Vertrauen ausgesprochen bekommt, obwohl er sich in einer erschreckend schwachen Form befindet. Seine letzte gute Leistung zeigte er in der 16. Runde gegen den VfL Wolfsburg, danach lief er seiner Form hinterher. Auch diesmal gelang ihm überhaupt nichts, weshalb er vom Kicker die Note 5 bekam. Arnautovic kam in der 63. Minute für den schwedischen Stürmer in die Partie und hatte ebenfalls wenig gute Szenen. Einmal gelang es ihm Pizarro perfekt in Szene zu setzen, der die größte Chance auf den Ausgleich leider ausließ. In dieser Szene zeigte Arnautovic seine Übersicht – ansonsten blieb er leider blass und konnte dem Spiel keine entscheidenden Akzente verleihen. Neben der einen Torschussvorlage hatte er 13 weitere Ballkontakte und spielte elf Pässe, von denen acht bei seinen Mitspielern landeten. Er lief 3,63 Kilometer und absolvierte acht Sprints und 22 intensive Läufe. Insgesamt war er ein wenig dominanter als Rosenberg, allerdings zeigte er keine Leistung, die Trainer Schaaf dazu zwingt ihn in der nächsten Partie von Beginn an aufzustellen. Die größten Argumente für einen Stürmertausch bot Rosenberg selbst.

Apropos nächste Partie – Werder Bremen trifft kommenden Samstag auf Hannover 96. Es ist noch nicht sicher, ob es zu einem Österreicher-Duell kommen wird, da Emanuel Pogatetz beim 2:2-Unentschieden gegen den FC Augsburg in der 26. Minute mit Knieproblemen vom Platz musste.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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