Abseits.at-Leistungscheck, 25. Spieltag (Teil 2) – Alaba spielt sich als Außenverteidiger ins kicker-Team der Runde
Deutschland 14.März.2012 Stefan Karger 1
In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Nachdem wir im ersten Teil auf das Spiel zwischen Werder Bremen und Hannover 96 eingingen, sehen wir uns nun die Leistungen der übrigen Legionäre an. Alaba fertigte mit dem FC Bayern München schwache Gäste aus Hoffenheim mit 7:1 ab und steht wie Prödl im kicker-Team der Runde, womit die österreichischen Legionäre die halbe Viererkette der kicker-Auswahl bilden.
David Alaba lief sowohl in der Meisterschaft gegen 1899 Hoffenheim, als auch im Champions-Legaue-Rückspiel gegen den FC Basel, als linker Außenverteidiger auf, da Rechtsverteidiger Rafinha erkrankte und Lahm dessen Aufgaben übernahm. Der FC Bayern schoss in beiden Spielen jeweils sieben Treffer und überzeugte auf gesamter Linie.
Alaba als linker Verteidiger – ein Zukunftsmodell?
Bevor wir uns Alabas Leistungsdaten ansehen stellen wir uns die Frage, ob der 19-Jährige als linker Verteidiger eine Zukunft beim FC Bayern München hat und welche Konsequenzen das für die österreichische Nationalmannschaft hätte.
Die meisten Fans des FC Bayern München wünschen sich nach den beiden Partien, dass Trainer Heynckes Alaba in den nächsten Spielen weiterhin als linken Außenverteidiger aufstellt. Einerseits konnte Rafinha als rechter Verteidiger nicht vollends überzeugen, andererseits spielt Lahm auf der rechten Seite momentan um einiges stärker, wobei insbesondere das tolle Zusammenspiel mit Arjen Robben dem Spiel der Bayern absolut gut tut. Auf der linken Seite verstehen sich zudem auch Ribery und Alaba ausgezeichnet und man merkt, dass der Franzose Alaba aktiv ins Spiel einbinden möchte und viel Verantwortung für ihn übernimmt. Die beiden Spieler, die sich auch privat ausgezeichnet verstehen, reden am Platz ständig miteinander, wobei Ribery den Ton vorgibt. Der französische Nationalspieler kritisiert Alaba wenn er etwas falsch macht, wird auch manchmal lauter wenn ihm etwas nicht passt, baut ihn aber mit lobenden Worten wieder auf und bindet ihn nach einem freundschaftlichen Klaps sofort wieder in seine Aktionen ein. Etwas Besseres als Ribery kann Alaba gar nicht passieren.
Alaba macht hie und da noch ein paar taktische Fehler, was angesichts der eher ungewohnten Position jedoch nicht verwunderlich ist. Besonders in der ersten Hälfte gegen Hoffenheim konnte man jedoch sehen, dass Alaba viel Druck erzeugen kann, das Spiel von hinten intelligent aufbaut und mit großer Laufarbeit Ribery auch defensiv gut entlastet. Auch wenn er sich in der zweiten Hälfte ein wenig zurücknahm, was angesichts des Spielstands kaum verwunderlich war, darf Alaba mit seiner Leistung natürlich absolut zufrieden sein.
Gut für die Bayern, schlecht fürs ÖFB-Team?
Während der FC Bayern München in der Mittelfeldzentrale auf Spieler wie Kroos, Schweinsteiger, Luiz Gustavo und Tymoshchuk zurückgreifen kann, ist die Auswahl an internationalen Spitzenspielern im Mittelfeld der österreichischen Nationalmannschaft weit geringer. Ein Spieler mit den Fähigkeiten Alabas ist ein absoluter Glücksfall für Österreich und seine Fertigkeiten nutzen dem Team wohl am meisten im Mittelfeld, als typischer Box-to-Box-Midfielder, dessen Aufgabenbereich sich vom eigenen bis zum gegnerischen Strafraum erstreckt. Diese Aufgabe ist Alaba an den Leib geschnitten, da er sowohl in der Defensive, als auch in der Offensive Qualitäten besitzt und bei Ballgewinn schnell umschalten kann. Da das österreichische Nationalteam mit Christian Fuchs ohnehin über einen der besten Außenverteidiger der deutschen Bundesliga verfügt und mit Markus Suttner auch ein verlässlichen Ersatzmann für den Schalke-Spieler bereit steht, wäre es unvernünftig, wenn Koller Alaba auf diese Position stellen würden. Dem österreichischen Teamchef würde es daher vermutlich nicht sonderlich gefallen, wenn Alabas Rolle beim FC Bayern München in Zukunft links in der Abwehr-Viererkette liegen würde. Das letzte Wort ist in dieser Sache aber ohnehin noch lange nicht gesprochen – im Moment ist es gerade die Vielseitigkeit Alabas, die ihm seine zahlreichen Einsätze ermöglichen.
Zurück zu den Leistungsdaten
Während Alaba in der Mittelfeldzentrale regelmäßig auf über zwölf Kilometer Laufdistanz kommt, absolvierte er als linker Außenverteidiger beim 7:1-Sieg gegen Hoffenheim “nur“ 10,64 Kilometer, was aber vermutlich auch daran liegt, dass nach dem Pausenstand von 5:0 das Spiel weniger intensiv wurde und zudem die Münchner mehr Ballbesitz hatten und den Gegner laufen ließen. Im Vergleich mit Philipp Lahm lief er immerhin um 250 Meter mehr. Alaba absolvierte gemeinsam mit Robben die meisten Sprints aller Bayern-Spieler (23). Zusätzlich legte er 52 intensive Läufe zurück. Neben einem Torschuss schlug er fünf Flanken – eine mehr als Phillip Lahm auf der gegenüberliegenden Seite. Positiv ist seine Zweikampfbilanz, denn von 14 Duellen entschied er 10 für sich (71,43%). Alaba hatte 82 Ballkontakte, spielte 61 Pässe von denen 54 bei seinen Mitspielern ankamen (88,52%). Vom kicker bekam der 19-Jährige die Note 2, sportal.de gab ihm nur die Note 3, was die meisten Fans in den Kommentaren darunter absolut nicht nachvollziehen können. Auch ohne rot-weiß-rote Brille liegt der Kicker mit seiner Benotung um einiges besser.
Martin Harniks Erfolgslauf gestoppt
Inklusive des Länderspiels traf Martin Harnik vor diesem Wochenende in den letzten fünf Spielen acht Mal. Gegen den 1.FC Kaiserslautern wurde sein unglaublicher Erfolgslauf jedoch leider gestoppt. Beide Mannschaften trennten sich in einem eher schwachen Spiel torlos. Die Gäste, die im Abstiegskampf um jeden Punkt kämpfen müssen, standen sehr tief und kompakt und ließen nur ganz wenige Chancen zu, die die Heimmannschaft nicht nutzen konnte. Es zeigte sich einmal mehr, dass Harnik Spitzenleistungen bringt, wenn er über Platz verfügt, aber Schwierigkeiten hat, wenn er nur wenig Raum vorfindet. In der 68. Minute musste er für Schieber Platz machen – bis zu diesem Zeitpunkt lief er 8,97 Kilometer, absolvierte 14 Sprints und 52 intensive Läufe und feuerte drei Torschüsse ab, die jedoch nicht zum Erfolg führten. Harnik hatte nur 34 Ballkontakte und spielte 15 Pässe, von denen 12 seine Mannschaftskollegen fanden (80%). Die meisten seiner elf Zweikämpfe absolvierte er in der gegnerischen Hälfte – man erkennt schon daran, dass er nur drei Duelle in 70 Minuten gewann, wie schwer er sich gegen die tief stehenden Gäste tat.
Vom Kicker bekam Harnik die Note 5, sportal.de gab unserem Legionär die Note 4. Auch in diesem Fall hat der Kicker (leider) das bessere Händchen bei der Notenvergabe erwischt.
Christian Fuchs wieder über die volle Distanz im Einsatz – Ivanschitz und Baumgartlinger mit Kurzeinsätzen
Christian Fuchs kam mit dem FC Schalke 04 zu einem ungefährdeten 3:1-Sieg. Die Gäste hatten große Abstimmungsschwierigkeiten in der Defensive und ein nicht vorhandenes defensives Mittelfeld, da Kacar und Rincon einen rabenschwarzen Tag erwischten. Nachdem Fuchs in der 24. Runde zum ersten Mal in dieser Saison verletzungsbedingt ein Spiel versäumte, stand er nun wie gewohnt wieder 90 Minuten am Platz und zeigte eine ansprechende Leistung. Sowohl der kicker, als auch sportal.de gaben dem Außenverteidiger eine 3,5. Nach einem holprigen Start fand er gut in die Partie und machte einen ordentlichen Job in der Defensive. Beim Gegentor trifft den Österreicher keine Schuld. Fuchs gewann 16 von 27 Zweikämpfen (59,26%), hatte 71 Ballkontakte und spielte 38 Pässe, von denen 33 bei den Mitspielern ankamen (86,84%). Fuchs lief 10,89 Kilometer, absolvierte 16 Sprints und 56 intensive Läufe. In die Offensive band er sich sichtlich weniger ein als sonst, was auch erklärt, weshalb er nur eine Flanke schlug. Insgesamt eine ordentliche, wenn auch ein wenig verhaltene Leistung unseres Legionärs.
Im Gegensatz zu Fuchs kamen Ivanschitz und Baumgartlinger beim 2:1-Sieg gegen den 1.FC Nürnberg nur zu Kurzeinsätzen. Die Mainzer gingen bereits in der ersten Minute durch Müller in Führung, Zidan erhöhte etwa 20 Minuten danach auf das 2:0. Am Anfang sah alles danach aus, als ob Mainz einen Kantersieg feiern würde, denn die Heimmannschaft spielte sich in einen Rausch und kreierte eine Chance nach der anderen. In der zweiten Halbzeit änderte sich jedoch das Bild und die Gäste übernahmen nach und nach das Kommando. Als Ivanschitz in der 73. Minute ins Spiel kam stand es bereits nur noch 2:1, Baumgartlinger kam zehn Minuten nach Ivanschitz in die Partie, als es nur noch galt den Sieg über die Zeit zu bringen. Ivanschitz feuerte immerhin einen Schuss ab, brachte allerdings nur einen von vier Pässen an den Mann. Baumgartlinger wurde in zwei Zweikämpfe verwickelt, die er beide für sich gewann.
Stefan Karger, www.abseits.at
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