Abseits.at-Leistungscheck , 26. Spieltag (Teil 2) – Was läuft schief beim SV Werder Bremen?
Deutschland 20.März.2013 Stefan Karger 0
In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Nachdem wir gestern Andreas Ivanschitz, Julian Baumgartlinger und Christian Fuchs auf die Beine sahen, widmen wir uns heute den SV-Werder-Legionären, denen zu Hause nur ein 2:2-Unentschieden gegen den Tabellenletzten Greuther Fürth gelang. Wir sehen uns an was bei Werder derzeit schief läuft!
Nur ein ÖFB-Legionär von Beginn an | Prödls Stammplatz ist weg
Vorbei sind die Zeiten in denen regelmäßig drei ÖFB-Legionäre im Werder-Dress von Anfang an am Platz standen, denn auch gegen Greuther Fürth mussten Marko Arnautovic und Sebastian Prödl auf der Ersatzbank Platz nehmen. Während Arnautovic nach der Pause eingewechselt wurde, wartete Prödl vergeblich auf ein paar Spielminuten, was für ihn besonders bitter ist, da der etatmäßige Innenverteidiger Sokratis ins defensive Mittelfeld rückte und somit ein Platz im Abwehrzentrum neben Lukimya frei wurde. Trainer Thomas Schaaf setzte jedoch auf den kroatischen Neuzugang Mateo Pavlovic, der auch eine durchaus gute Leistung ablieferte. Wir warnten schon im Zwischenfazit zur Saisonhälfte, dass Prödl drauf und dran ist seinen Stammplatz endgültig zu verlieren – nun scheint er die Nummer 4 auf Schaafs Liste fürs Abwehrzentrum zu sein.
Unverständliche Startaufstellung
Zlatko Junuzovic begann etwas überraschend im rechten Mittelfeld, während Sokratis gemeinsam mit Tom Trybull zentral spielte. Schaaf ließ in der ersten Halbzeit ein 4-4-1-1-System spielen, das er allerdings extrem defensiv interpretierte, was man auch anhand seiner Personalauswahl sehen kann. Aaron Hunt und Marko Arnautovic saßen nur auf der Bank, während Zlatko Junuzovic und Aleksander Ignjovski auf den Flügeln begannen, was gegen den Tabellenletzten in einem Heimspiel eher unverständlich erscheint. Junuzovic konnte am Flügel keinerlei nennenswerten Akzente setzen und wurde von Schaaf zur Pause ins Zentrum beordert. Der Coach stellte zudem sein System um und brachte Marko Arnautovic und Aaron Hunt in die Partie. Junzovic spielte nun alleine auf der Sechs und sah sich immer wieder schwierigen Situationen gegenübergestellt, da die Offensivspieler kaum nach hinten arbeiteten. Während in der ersten Hälfte viel zu vorsichtig und verhalten gespielt wurde, vernachlässigte Werder im zweiten Durchgang die Defensive, sodass in den zweiten 45 Minuten gleich vier Tore fielen. Der eingewechselte Hunt traf zweimal per Strafstoß, für die Gäste waren Stephan Fürstner und Thanos Petsos erfolgreich.
Die Leistungsdaten von Zlatko Junuzovic
Zlatko Junuzovic legte wieder die mit Abstand größte Laufdistanz aller Werder-Spieler zurück (12,68 Kilometer) und gewann genau 50% seiner Zweikämpfe. Er kam auf 65 Ballkontakte und spielte 42 Pässe, von denen 79% bei seinen Mitspielern landeten. Er schlug drei Flanken, kam zu keinem Schussversuch und hat auch bei den Torschussvorlagen eine Null stehen. Während er nur ein Foul beging, stoppten ihn die Fürther gleich viermal mit unsauberen Mitteln. Der Mittelfeldspieler machte zwei Tacklings und fing einen gegnerischen Pass ab. Alles in allem muss man feststellen, dass das Experiment mit ihm im rechten Mittelfeld nicht funktionierte und er im zweiten Durchgang einen schweren Stand hatte, da die Mannschaft zu offensiv eingestellt war, beziehungsweise das Umschaltspiel nach eigenen Ballverlusten aufgrund mangelnder Disziplin und Laufbereitschaft seiner Mannschaftskollegen nicht klappte. Thomas Schaaf wirkt im Moment mindestens genau so hilflos wie seine Mannschaft, denn im gelingt es nicht die richtige Mischung aus Offensive und Defensive auf den Platz zu stellen. Zlatko Junuzovic bekam vom kicker die Note 5, von sportal.de eine 4,5.
Marko Arnautovic sorgt für Schwung, vergisst aber nach hinten zu arbeiten
Marko Arnautovic zeigte in der Offensive einige gute Aktionen und schoss nach seiner Einwechslung immerhin dreimal aufs gegnerische Tor. Weiters schlug er fünf Flanken und steuerte zwei Torschussvorlagen bei. Gegen Ende der Partie hatte er den Siegtreffer am Fuß, als er nach einem hohen Zuspiel den Ball volley übernahm und einen starken Schuss abfeuerte, den Goalie Max Grün jedoch parierte. Negativ ist jedoch, dass er einer derjenigen Spielern ist, der der Defensive das Leben schwer machte, da er viel zu wenig nach hinten arbeitete und bei Ballverlusten seiner Mannschaft eher resignierend, als kämpferisch wirkte. Seine Körpersprache war alles andere als positiv und in einigen Szenen wirkte er verunsichert und unkonzentriert. In den 45 Minuten Spielzeit kam er auf 27 Ballkontakte und spielte elf Pässe, von denen sechs ankamen (55%). Er gewann nur drei seiner zwölf Zweikämpfe (25%) und blieb zweimal nach einem Dribbling an einem Gegenspieler hängen. Arnautovic ist auf der Suche nach seiner Form aus der Hinrunde, wobei man die Punkteteilung, beziehungsweise die allgemeine Werder-Krise natürlich nicht (nur) an ihm festmachen darf. Die ganze Mannschaft agiert im Moment verunsichert und auch Coach Thomas Schaaf war schon einmal besser in Form. Wir erwähnen dies deshalb, weil Werder-Manager Thomas Eichin nach dem Spiel Arnautovic als einen jener Spieler hervorhob, denen er die Schuld an der Krise gab. Vom kicker bekam er für seinen Auftritt eine 4,5, sportal.de sah ihn um eine ganze Note besser!
Stefan Karger, www.abseits.at
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