In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck, 29. Spieltag – Solide ÖFB-Legionäre, nur Junuzovic läuft Form hinterher

In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Aus österreichischer Sicht war die Partie zwischen dem VfB Stuttgart und dem 1. FSV Mainz 05 am interessantesten, denn mit Baumgartlinger, Ivanschitz und Harnik standen gleich drei Österreicher am Platz.

Die gute Nachricht zuerst: Alle drei Spieler hatten bei Toren ihre Füße im Spiel. Baumgartlinger holte bereits in der dritten Minute einen Elfmeter heraus,  den Ivanschitz sicher verwandelte. Trotz vieler Chancen blieb dieses Tor der einzige Treffer der Mainzer. Auf der Gegenseite trafen Hajnal (8.) Ibisevic (49., 85.) und Kuzmanovic (65., Foulelfmeter). Den Elfmeter holte Harnik heraus, wobei Schiedsrichter Gräfe eigentlich gegen den Österreicher hätte pfeifen müssen, da Harnik seinen Gegenspieler Soto am Trikot zog. Der 4:1-Sieg sieht auf dem Papier weit deutlicher aus, als es der eigentliche Spielverlauf vermuten lässt.

Laufstarke Legionäre

Thomas Tuchel begann mit einem 4-4-2-System und ließ im Mittelfeld eine Raute spielen. Ivanschitz spielte hinter den beiden Stürmern im offensiven Mittelfeld, während Baumgartlinger im rechten Mittelfeld zum Zug kam. Man muss mittlerweile kein Hellseher sein, um zu erraten, dass Baumgartlinger die meiste Laufdistanz aller Spieler am Platz zurücklegte (12,51 Kilometer). Der Mittelfeldspieler absolvierte zudem 21 Sprints und 73 intensive Läufe, lediglich Martin Harnik auf der anderen Seite hatte mehr Aktionen bei hohem Tempo (33 Sprints und 79 intensive Läufe). Harnik wurde in der 86. Minute ausgewechselt, lief bis zu diesem Zeitpunkt 10,83 Kilometer – ein Wert der für Harnik nicht sonderlich hoch ist, auch wenn die meisten Spieler der deutschen Bundesliga mit so einer Laufleistung zufrieden sein könnten. Ivanschitz spielte nur bis zur 67. Minute und lief bis zu diesem Zeitpunkt 9,67 Kilometer. Dieser Wert ist beachtlich, denn auf 90 Minuten aufgerechnet hieße das, dass Ivanschitz fast 13 Kilometer absolviert hätte, wenn er dieses Tempo über die volle Spielzeit halten hätte können. Ivanschitz ist normaler Weise weit von solchen Werten entfernt – umso erfreulicher, dass er sich in einer tollen körperlichen Verfassung zu befinden scheint.

Ivanschitz mit sechs Torschüssen Spitzenreiter

Ivanschitz feuerte sechs Schüsse auf den gegnerischen Keeper Ulreich ab – ein Wert an den kein anderer Spieler herankam. Martin Harnik schoss zwei Mal auf das Mainzer Tor,  Baumgartlinger zeigte zwar starke Szenen in der Offensive, probierte es aber kein einziges Mal selber. Harnik schlug drei Flanken, die beiden Mainzer-Legionäre keine einzige. Nur Baumgartlinger kann eine positive Bilanz vorweisen, was die Zweikämpfe betrifft: Der Mittelfeldspieler gewann 15 seiner 27 Duelle (55,56%). Harnik entschied bloß 7 seiner 23 Zweikämpfe für sich (30,43%) und Ivanschitz ging aus 5 seiner 12 Duelle als Sieger hervor (41,67%). Baumgartlinger hatte die meisten Ballkontakte aller Mainzer (60), Harnik kam auf 57, Ivanschitz auf 40, wobei man bedenken muss, dass insbesondere Ivanschitz früh ausgewechselt wurde. Baumgartlinger hatte von dem österreichischen Trio auch die beste Passquote (84,21%), während Ivanschitz (69,57%) und Harnik (64,86%) auf keine berauschenden Werte in dieser Kategorie kamen.

Tuchel trotz klarer Niederlage zufrieden

Nach dem Spiel sagte der Mainzer-Trainer Thomas Tuchel, dass das Ergebnis täuschen würde und dass er mit seiner Mannschaft durchaus zufrieden sei. Unsere drei österreichischen Legionäre boten allesamt keine überragenden, dafür aber solide und brauchbare Leistungen. Insbesondere Baumgartlinger zeigte sich äußerst engagiert und stopfte nicht nur Löcher in der Defensive, sonders versuchte sich auch häufig in die Offensive einzuschalten. Baumgartlinger und Harnik bekamen vom Kicker die Note 3, Ivanschitz bekam eine 3,5.

Der VfB Stuttgart trifft heute Abend auswärts auf den FC Augsburg. Der 1.FSV Mainz 05 empfängt zu Hause den 1. FC Köln.

David Alaba erneut mit solider Leistung

Der FC Bayern München mühte sich gegen starke Augsburger zu einem 2:1-Sieg und bleibt Borussia Dortmund vor dem wichtigen Duell morgen Abend auf den Fersen. David Alaba begann wieder als linker Verteidiger und zeigte eine grundsolide Leistung, wobei die Präzision bei den entscheidenden Pässen ein wenig fehlte. Er beging hinten keine entscheidenden Fehler und versuchte vor allem im zweiten Durchgang gemeinsam mit Ribery auf der linken Seite Druck zu machen. Vom Kicker bekam Alaba die Note 3, womit er die beste Bewertung in der Viererkette der Bayern erhielt. Alaba gewann 6 von 12 Zweikämpfen (50%), hatte 56 Ballkontakte und spielte 41 Pässe, von denen 35 bei seinen Mitspielern ankamen (85,37%). Er lief 10,53 Kilometer und absolvierte die meisten Sprints aller Spieler am Platz (27). Alaba schoss einmal aufs Tor von Simon Jentzsch und schlug drei Flanken. Alles in allem eine ordentliche Leistung, auch wenn das Spiel nach vorne eine wenig mehr Nachdruck vertragen hätten können.

Morgen kommt es zum Spitzenspiel der Runde zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München. Ribery und Alaba werden es auf ihrer linken Seite wohl mit Pisczcek und Blaszczykowski zu tun bekommen.

Junuzovic ineffektiv gegen den 1. FC Köln

Junuzovic musste in der 61. Minute aufgrund einer Knieverletzung ausgewechselt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt gelang dem österreichischen Kreativspieler, der im rechten Mittelfeld eingesetzt wurde leider nur sehr wenig. Junuzovic hatte zwar einen recht großen Aktionsradius, konnte sich aber nie richtig gegen seine Gegenspieler durchsetzen und blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Mit der recht ruppige Spielweise der Kölner kam der österreichischen Nationalspieler überhaupt nicht zurecht. Immerhin dürfte sich die Verletzung nicht als schwer erwiesen haben, sodass er vielleicht sogar schon heute Abend gegen Borussia Mönchengladbach auflaufen wird können.

Bis zu seiner Auswechslung lief Junuzovic starke 8,92 Kilometer, womit er wahrscheinlich wieder die 13-Kilometer-Marke über die volle Distanz geknackt hätte. Der Mittelfeldspieler hatte bloß 31 Ballkontakte und spielte 22 Pässe, von denen 16 ankamen (72,73%). Junuzovic schoss einmal aufs gegnerische Tor und schlug eine Flanke. Ansonsten setzte er in der Offensive keine Akzente, sorgte für keine einzige Torschussvorlage und bekam vom Kicker die Note 5,5, was seine schlechteste Bewertung ist, seit er in der deutschen Bundesliga spielt. In den letzten vier Einsätzen bekam unser Legionär leider nie eine bessere Note als eine 4,5. Wird Zeit, dass der technisch starke Werder-Spieler sein Können wieder aufblitzen lässt.

Die weiteren Kandidaten

Emanuel Pogatetz saß ein wenig überraschend nur auf der Ersatzbank, da Trainer Slomka im Spiel gegen den FC Schalke 04 auf Eggimann und Haggui im Abwehrzentrum setzte. An den beiden Innenverteidigern lag es nicht, dass Hanover mit 0:3 unterging – die Schwachstellen waren in erster Linie die überforderten Außenverteidiger Schulz und Chahed, die beide einen schwarzen Tag erwischten. Beim FC Schalke 04 wiederum laborierte Fuchs an einer Grippe und wurde nicht mehr rechtzeitig fit für die Partie.

Jonathan Schmid holte mit dem SC Freiburg einen 0:2-Pausenrückstand gegen den 1. FC Nürnberg auf. Der rechte Mittelfeldspieler bekam vom Kicker eine 3,5 und steigerte sich wie die gesamte Mannschaft im zweiten Durchgang. Martin Stranzl war beim 0:0-Unentschieden gegen Hertha BSC Berlin der beste Spieler seiner Mannschaft und gewann 15 von 19 Zweikämpfe (78,95%) – ein extrem starker Wert. Sein Gegenspieler, Hertha-Stürmer Raffael, machte keinen einzigen Stich gegen den starken Innenverteidiger, der leider nicht mehr fürs ÖFB-Team auflaufen wird.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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