In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck , 32. Spieltag – Ein Blick auf David Alabas Leistung im Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund

David Alaba (ÖFB. FC Bayern München)In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Am 32. Spieltag kam es zum Duell der beiden Champions-League-Finalisten, in dem David Alaba eine eher ungewohnte Rolle einnahm. Das österreichische Ausnahmetalent kam zwar wie gewohnt am linken Flügel zum Einsatz, durfte diesmal aber weiter vorne im Mittelfeld starten.

Das Spitzenduell in Dortmund sah keinen Sieger, denn nach zwei schnellen Toren durch Kevin Großkreutz (11.) und Mario Gomez (23.) fiel kein weiterer Treffer, auch da Bayern-Torhüter Manuel Neuer einen Elfmeter von Robert Lewandowski hielt. Damit gab der Rekordmeister aus München, der zum ersten Mal in dieser Saison in einem Auswärtsspiel in Rückstand geriet, nach 14 Bundesligaspielen wieder einmal Punkte ab. Rechtsverteidiger Rafinha sah in der 65. Minute zudem die gelb-rote Karte, was zum ersten Platzverweis für die Münchner seit Dezember 2011 führte.

David Alaba im linken Mittelfeld

David Alaba blieb von der Wechselspielen seines Trainers verschont, begann diesmal jedoch im linken Mittelfeld, da Franck Ribery aufgrund eines schmerzenden Knies geschont wurde und der Schweizer Xherdan Shaqiri am rechten Flügel auflief. Auf Alabas Stammposition spielte Diego Contento, der vor wenigen Tagen seinen 23. Geburtstag feierte. Der in München geborene Außenverteidiger mit italienischen Wurzeln konnte allerdings nur selten überzeugen und war zumeist mit seinen Defensivaufgaben beschäftigt, da die Dortmunder den Großteil ihrer Angriffe über ihre rechten Seite vortrugen (42% über rechts, 29% über links). Auch für David Alaba begann die Partie jedoch nicht nach Wunsch, denn beim 1:0 durch Kevin Großkreutz passte die Zuteilung in der Bayern-Hintermannschaft nicht und er verlor den Torschützen aus den Augen.

Zuordnungsprobleme beim 1:0

Nach einem langen Pass am linken Borussia-Flügel von Nuri Sahin auf Jakub Błaszczykowski fehlte Rechtsverteidiger Rafinha in der Bayern-Hintermannschaft. Innenverteidiger Jerome Boateng musste deshalb nach außen rücken und „Kuba“ am Flügel attackieren. Diego Contento verschob richtigerweise in die Mitte, wo er Julian Schieber bewachte. Alaba orientierte sich ebenfalls ins Zentrum, übersah dabei allerdings, dass Kevin Großkreutz auf seinem Flügel nach vorne sprintete und völlig alleine an der zweiten Stange auftauchte. Der Dortmunder erzielte nach einer präzisen Flanke per Volleyschuss seinen zweiten Saisontreffer und sorgte dafür, dass sich Trainer Heynckes diese Szene mit seiner Mannschaft sicherlich noch ein paar Mal im Analyseraum ansehen wird.

Mit dem Rücken zum Tor – So würde es gehen

David Alaba konnte sich nicht allzu oft in Szene setzen und man sah ihm die mangelnde Spielpraxis auf dieser Position gegen einen so starken Gegner an. Ein großer Unterschied gegenüber seiner Stammposition ist, dass er, wenn er den Ball bekommt, meistens mit dem Rücken zum gegnerischen Tor steht und so nur vereinzelt seine großartige Dynamik im Spiel nach vorne nutzen kann. Zu selten löste er solche Situationen so stark wie in dieser Szene knapp vor der Pause:

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Alaba steht wieder mit dem Rücken zum Tor und erhält ein scharfes, flaches Zuspiel von Innenverteidiger Jerome Boateng

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Der Österreicher wird bei der Ballannahme von hinten durch Neven Subotic sofort unter Druck gesetzt, löst die Situation aber ganz stark, indem er den Ball mit seinem linken Fuß sofort Richtung Zentrum abspringen lässt und den Abwehrspieler auf diese Art umkurvt

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David Alaba nimmt Kurs auf das gegnerische Tor und sieht Mario Gomez

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Der Mittelstürmer erhält seinen Pass, scheitert jedoch in weiterer Folge am BVB-Schlussmann Roman Weidenfeller

Eine großartige Szene von Alaba, die als Lehrbuchbeispiel gelten kann, wie man Zuspiele unter hohem Druck perfekt verarbeitet. In dieser Situation stellte er zudem seinen guten Instinkt unter Beweis, denn er konnte den attackierenden Subotic in seinem Rücken nicht sehen, hatte aber instinktiv die richtige Antwort parat.

Ein Blick auf Alabas Statsitiken

Leider sah man derartige Szenen sehr selten – um genau zu sein, nur dieses einzige Mal. Dieser Pass blieb Alabas einzige Torschussvorlage in der gesamten Partie, ansonsten kann er lediglich einen Schuss und eine Flanke vorweisen. Der österreichische Nationalspieler hatte nur 44 Ballkontakte und spielte 27 Pässe, von denen 81,5% bei seinen Mitspielern landeten. Auch seine Zweikampfbilanz sieht nicht gut aus, denn er entschied bloß 6 seiner 18 Duelle für sich. Alaba lief 10,5 Kilometer und absolvierte mannschaftsintern die meisten Sprints (20) und die drittmeisten intensiven Läufe (56). Er machte ein Tackling und fing immerhin zwei gegnerische Pässe ab. Während er zweimal erfolgreich an einem Gegenspieler per Dribbling vorbeikam, verlor er gleich fünf Mal den Ball nach einer Einzelaktion – öfters als jeder andere Spieler am Platz.

Alaba erhielt vom kicker die Note 3, sportal.de gab ihm eine 4. Leider ist die Bewertung des Internetportals ein wenig realistischer, denn Alaba konnte nur selten nach vorne Akzente setzen und verlor beim ersten Treffer Kevin Großkreutz aus den Augen.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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