abseits.at-Leistungscheck, 33. Spieltag 2014/15 – Martin Harnik mit Siegtreffer gegen den HSV im Abstiegskampf
Deutschland 21.Mai.2015 Stefan Karger 0
In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Der Meister steht in Deutschland schon seit einiger Zeit fest, der Abstiegskampf sorgt aber für große Spannung. Mit dem 2:1-Erfolg gegen den Hamburger SV gelang dem VfB Stuttgart ein ganz wichtiger Sieg, zu dem auch Martin Harnik einen großen Teil beitrug.
VfB Stuttgart – Hamburger SV 2:1
Es war das 100. Bundesligaspiel zwischen diesen beiden Mannschaften und es gab sicherlich nicht viele wichtigere Duelle in den letzten Jahrzehnten, denn für beide Teams ging es um den Verbleib in der obersten Spielklasse. Der VfB Stuttgart fügte den Hamburgern die 17. Saisonniederlage zu und gewann insgesamt trotz eines frühen 1:0-Rückstands verdient die Partie, denn einzig HSV-Tormann Rene Adler präsentierte sich in Topform und sorgte dafür, dass das Ergebnis nicht weitaus deutlicher ausfiel. Bis auf den Treffer von Gojko Kacar hatten die Gäste keine nennenswerten Chancen, während die Hausherren mit 22 Torschüssen einen neuen Saisonrekord aufstellten. Der VfB drehte das Spiel noch in der ersten Hälfte um. Zuerst traf mit Christian Gentner der beste Stuttgarter in der 27. Minute zum 1:1-Ausgleich und nur acht Minuten später erzielte Martin Harnik mit seinem neunten Saisontor die Führung zum 2:1. Der HSV zeigte trotz der brenzligen Situation nur wenig Gegenwehr und ließ in der zweiten Hälfte zahlreiche weitere Chancen zu, die der VfB aber nicht zu nutzen wusste.
Martin Harnik mit dem Goldtor gegen den HSV
Martin Harnik schoss in der 35. Minute den entscheidenden Treffer zum 2:1 und bot auch sonst eine überaus engagierte Leistung. Trotz seiner Auswechslung in der 86. Minute absolvierte er mit 10,72 Kilometern die drittgrößte Laufdistanz innerhalb seiner Mannschaft und tätigte die meisten Sprints (39) und die zweitmeisten intensiven Läufe (77). Er wurde immer wieder in zahlreiche Zweikämpfe verwickelt, wobei die Quote mit 41,4% gewonnen Duellen noch recht passabel für seine offensive Ausrichtung war. Neben seinem Treffer schoss er drei weitere Male auf das HSV-Tor und bereitete drei Torschüsse seiner Mitspieler vor. Er suchte häufig Eins-gegen-Eins-Situationen mit den Hamburgern, die jedoch nicht immer glücklich für ihn ausfielen – bei seinen sechs Dribblings ging er zweimal an seinen Gegenspielern vorbei und verlier viermal den Ball. Er fing zwei gegnerische Pässe der Hamburger ab und klärte einmal den Ball aus dem eigenen Strafraum. Das einzige was man ihm vorwerfen könnte ist die mangelnde Chancenauswertung, da er nach seinem Treffer noch die eine oder andere brauchbare Möglichkeit vorfand. Angesichts seines wichtigen Treffers sei ihm dies jedoch verziehen. Das sahen auch der kicker und sportal.de so, die dem Österreicher die Note 2, bzw. 2,5 gaben.
Florian Klein nur selten gefordert
Florian Klein hatte auf seiner linken Abwehrseite weit weniger zu tun als sein Kollege Daniel Schwaab auf rechts, denn die Gäste brachten nur wenig über seine Seite zu Stande und trugen die vereinzelten Angriffe meist über ihren linken Flügel vor. Der HSV kam nur in 20% aller Fälle über die rechte Seite, während über links 55% der Angriffe eingeleitet wurden. Vor Florian Klein absolvierte der Serbe Filip Kostic zudem eine ausgezeichnete Partie, setzte den Gegnern mit seinen Antritten immer wieder unter Druck und gewann zudem 22 seiner 33 Duelle (66,7%) – was auf seiner Position ein ausgezeichneter Wert ist. Der österreichische Nationalspieler schaltete sich nur selten in die Angriffe seiner Mannschaft ein und steuerte nur einen verunglückten Schuss, sowie einen Torschuss-Assist bei. Dafür hatte er in der Defensive alles fest im Griff und kam gegen den offensivschwachen HSV nie in Verlegenheit. Über die gesamten 90 Minuten wurde der Abwehrspieler nur in sechs Zweikämpfe verwickelt, was zeigt wie wenig die Gäste über seinen Flügel zusammenbrachten. Der kicker bewertete den Außenverteidiger mit der Note 3,5. sportal.de gab ihm eine glatte 3.
Jetzt sind wir quitt
Einige Tage vor dem Spiel sorgte ein kleiner Wutausbruch des VfB-Trainers Huub Stevens für mediale Aufmerksamkeit. Nachdem seine Spieler ungefragt beim Training den Rasen wässerten, beschimpfte er sie als Affen. Sportvorstand Robin Dutt versuchte die Wogen zu glätten und meinte, dass die Bezeichnung Affe im Niederländischen eine niedlichere Bedeutung hätte. Einige Spieler zeigten sich dennoch nicht erfreut über die Wortwahl ihres Trainers und gaben an, dass er sich klar im Ton vergriff. Nach dem 2:1-Sieg sah man einen Affentanz der Spieler beim Torjubel – eine Geste in Richtung des Trainers, die jedoch nicht böse gemeint war. Martin Harnik beteuerte nach dem Spiel, dass sie ihrem Coach verziehen haben und dass nun alle quitt sind. Die Mannschaft machte in der Vergangenheit den einen oder anderen Fehler und nun griff der Coach einmal bei seiner Wortwahl daneben. Die Wogen sind also wieder geglättet und mit vereinter Kraft soll der VfB am letzten Spieltag den Verbleib in der Bundesliga schaffen.
Während des HSV am letzten Spieltag den FC Schalke 04 empfängt, wartet auf den VfB Stuttgart mit dem Auswärtsspiel beim SC Paderborn der nächste direkte Konkurrent um den Verbleib in der deutschen Bundesliga.
Stefan Karger, www.abseits.at
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