Abseits.at-Leistungscheck, 5. Spieltag 2013/14 (Teil 1) – Sebastian Prödl schießt Eigentor bei 3:0-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt
Deutschland 16.September.2013 Stefan Karger 0
In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Am fünften Spieltag mussten einige ÖFB-Legionäre verletzungsbedingt aussetzen. Schalke-Außenverteidiger Christian Fuchs kehrte nach dem Irland-Länderspiel angeschlagen zu seinem Verein zurück und sah den 1:0-Auswärtssieg gegen Mainz nur von der Tribüne. Zlatko Junuzovic fehlte Werder bei der 0:3-Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt an allen Ecken und Enden und nach dem Transfer von Marko Arnautovic zu Stoke City stand mit Sebastian Prödl bloß ein ÖFB-Legionär in den Reihen der Bremer. Der Innenverteidiger erwischte allerdings einen ganz schlechten Tag.
SV Werder Bremen – Eintracht Frankfurt 0:3
Was ist bloß mit dem SV Werder Bremen los? Nach zwei Auftaktsiegen zu Beginn der Meisterschaftssaison 2013/14 sah es danach aus, als ob Trainer Robin Dutt der Neuanfang gelingen könnte. Nun setzte es drei Niederlagen in Serie, sodass Werder nach dem fünften Spieltag auf den 14. Tabellenplatz durchgereicht wurde. Schlimmer als diese Platzierung ist jedoch, dass keine Fortschritte gegenüber der letzten Saison erkennbar sind und das Auftreten der Mannschaft die Fans befürchten lässt, auch heuer wieder in den Abstiegskampf verwickelt zu werden. In fünf Spieltagen gab es unter Dutt fünf verschiedene Startaufstellungen, wobei auch keine durchgängige Spielphilosophie und taktische Ausrichtung erkennbar war.
Eintracht Frankfurt übernahm von Beginn an das Kommando, obwohl die Gäste stark ersatzgeschwächt zum Spiel antreten mussten. Neben Pirmin Schwegler und Jan Rosenthal musste Trainer Armin Veh auch Schlüsselspieler Alexander Meier ersetzen. Die Gäste begannen druckvoll, zeigten guten Offensivfußball und gingen in der 14. Minute durch den starken Vaclav Kadlec in Führung. Nach einem brutalen, wenn auch wohl unabsichtlichen Foul von Werder-Stürmer Franco di Santo, musste Werder 64 Minuten in Unterzahl agieren.
Vaclav Kadlec erzielte acht Minuten nach dem Ausschluss in der 34. Minute den zweiten Treffer per Kopf. Prödls Kollege in der Innenverteidigung, Assani Lukimya, verschätzte sich beim Luftduell und muss diesen Treffer auf sich nehmen. Fürs dritte Gegentor zeichnete sich jedoch der österreichische Nationalspieler selbst verantwortlich, da er nach einer flachen Volley-Hereingabe des rechten Außenverteidigers Sebastian Jung den Ball im Stile eine Stürmers ins eigene Tor schoss.
Sebastian Prödl erwischte auch abseits dieser unglücklichen Szene einen rabenschwarzen Tag und konnte der Abwehr keine Stabilität geben. Die Abstimmung mit seinen Kollegen in der Abwehr-Viererkette passte überhaupt nicht, das schnelle Frankfurter Kombinationsspiel überforderte die Bremer Defensivabteilung. Man muss allerdings auch zugutehalten, dass das Mittelfeld nicht gut nach hinten arbeitete. Das Fehlen von Zlatko Junuzovic war spürbar, Felix Kroos und Cedric Makiadi erwischten im defensiven Mittelfeld ebenfalls einen schwachen Tag. Prödl bestritt in den gesamten 90 Minuten nur fünf Zweikämpfe (von denen er drei gewann), was daran lag, dass er oft nicht einmal ins Duell mit den Gegenspielern kam. Über die gesamten 90 Minuten machte er kein einziges Tackling und fing keinen gegnerischen Pass ab. Der Innenverteidiger kam auf 45 Ballkontakte und spielte 32 Pässe, von denen 78% bei seinen Mitspielern landeten. Er lief 10,3 Kilometer und schoss einmal aufs gegnerische Tor – mit weniger Erfolg als aufs eigene. Prödl, der im Länderspiel gegen Irland eine gute Partie absolvierte, zeigte nun in der Bundesliga nach gutem Beginn zwei dürftige Leistungen in Serie, da er auch bei der 1:4-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach eher schwach agierte. Gegen Eintracht Frankfurt zeigte er bis dato seine schwächste Saisonleistung – sowohl der kicker, als auch sportal.de gaben dem Österreicher die Note 5,5.
In der kommenden Runde steht das enorm wichtige Auswärtsspiel gegen den Hamburger SV am Programm, das die weitere Richtung der beiden Vereine bestimmen wird. Auch die Hamburger legten einen ganz schwachen Start hin und stehen mit vier Punkten in der Tabelle einen Rang hinter Werder Bremen auf Platz 15. Zudem muss sich der HSV für die bittere 6:2-Auswärtsniederlage gegen Borussia Dortmund bei den Fans rehabilitieren.
Eintracht Braunschweig – 1. FC Nürnberg 1:1
Nach fünf Spieltagen gelang Eintracht Braunschweig endlich der erste Punkt in der Bundesliga, auf den die Fans bereits seit Juni 1985 warten mussten. Der 1. FC Nürnberg spielte bereits zum dritten Mal in der Saison Unentschieden, auf den ersten vollen Erfolg müssen die Franken in der neuen Spielzeit weiterhin warten, weshalb man auch in der Tabelle nur auf dem 16. Platz steht. Dabei müssen sich die Gäste in erster Linie bei ihrem starken Tormann Raphael Schäfer bedanken, der sein Team einige Male vor einem Gegentreffer bewahrte und vom kicker zum Spieler des Spiels gewählt wurde. Der Schlussmann machte auch in der 67. Minute eine Chance spektakulär zunichte, als Pogatetz sich bei einem Ausschuss des gegnerischen Keepers schlimm verschätzte und sich seinen einzigen großen Schnitzer leistete. Drei Minuten später war Schäfer bei einem Schuss von Omar Elabdellaoui allerdings machtlos. Nach einem Zuspiel von Karim Bellarabi nutzte der Norweger die sich bietende Chance und bezwang den Nürnberger Keeper. Im folgenden Video sehen wir Pogatetz´ Patzer und in der Szene danach den Ausgleichstreffer:
Ansonsten absolvierte der Innenverteidiger eine solide Partie, wirkte sehr präsent und klärte den Ball 20 Mal (!) aus dem eigenen Strafraum – eine Statistik die auch die Überlegenheit der Heimmannschaft dokumentiert. Er gewann neun seiner 14 Zweikämpfe (64,3%), lief 9,8 Kilometer und kam auf 45 Ballkontakte. Er spielte 21 Pässe von denen 71% bei seinen Mannschaftskollegen landeten, wobei er es oft mit weiten Bällen versuchte, die jedoch nicht immer präzise ankamen. In der Offensive hatte der Innenverteidiger keine nennenswerten Aktionen, er war ausschließlich mit seinen Defensivaufgaben beschäftigt. Der kicker gab ihm wohl wegen seines Schnitzers in der 67. Minute nur die Note 4,5, sportal.de bewertete ihn aufgrund seiner ansonsten soliden Leistung um eine ganze Note besser.
Nürnberg muss in den kommenden Runden unbedingt voll punkten, will man aus dem Tabellenkeller herauskommen. In der nächsten Runde wird sich das aber als schwierig herausstellen, denn auf die Franken wartet das Heimspiel gegen Borussia Dortmund.
Stefan Karger, www.abseits.at
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