Da die höchste deutsche Spielklasse früher als alle anderen europäische Ligen nach der Zwangspause wieder starten konnte, ist sie zugleich die einzige Liga, die mit Ausnahme zweier ungeplanten englischen Runden weitgehend am Regelspielplan festhalten konnte. Die dritte Saison der vierjährigen Rechteperiode liefert in Bezug auf die Verteilung der insgesamt 306 Spiele über das Wochenende und zwischen Sky und DAZN wieder einige interessante Erkenntnisse.
Unter die 40 Spiele von DAZN fallen 28 Freitagsspiele, je fünf Spiele am Sonntag um 13:30 Uhr und Montag um 20:30 Uhr sowie außer der Reihe zwei Spiele am Mittwoch um 18:30 Uhr. Da die Saison bis Ende Juni beendet werden musste, war es zwingend notwendig, zusätzlich zu der einen englischen Runde im Dezember zwei weitere einzubauen, sodass diese beiden Mittwochspiele für DAZN zustande kamen, obwohl diese eigentlich als Freitagsspiele geplant waren.
Die erste englische Woche im Dezember ist aufgrund der Abweichung vom Regelspieltag nicht miteinbezogen worden. Die beiden ungeplanten englischen Wochen im Mai und Juni nur insofern, dass jeweils das Spiel am Dienstag um 18:30 Uhr als Topspiel der Woche vermarktet wurde wie sonst am Samstag um 18:30 Uhr und dort eingerechnet wurde. Ferner gehört das Mittwochsspiel um 18:30 Uhr wie angesprochen zum Rechtepaket von DAZN und wurde in deren 40-Spiele-Paket miteingerechnet. Des Weiteren trägt man traditionell an den letzten beiden Spieltagen alle Spiele zeitgleich samstags um 15:30 Uhr aus, um Absprachen zu verhindern.
Insgesamt ergaben sich 29 Spiele (+ zwei Dienstagsspiele um 18:30 Uhr) am Samstag um 18:30 Uhr als Topspiel der Woche und jeweils 28 Spiele am Sonntag um 15:30 Uhr und 18:00. Hier ist die Anzahl aufgrund von Spielverlegungen zwischen Gladbach – Köln und Bremen – Frankfurt, die im Februar bzw. März am Wochenende geplant waren und an einem Mittwoch nachgeholt werden mussten, jeweils um ein Spiel geringer.
Das ZDF zeigte das Eröffnungsspiel Bayern – Hertha am Freitagabend am 1. Spieltag sowie ein Spiel am Freitagabend am 17. (Hoffenheim – Dortmund) und 18. Spieltag (Schalke – Gladbach).
Da dies der einzige Regeltermin von DAZN ist, schauen viele Fans natürlich genau hin, ob eine faire Verteilung über alle Teams hinweg stattgefunden hat. Dazu sollten die drei Spiele bedacht werden, die parallel im Free-TV im ZDF liefen, sodass man für eine reine Betrachtung der exklusiven Spiele bei DAZN diese abziehen müsste.
Es sind durchaus einige attraktive Klubs mit vielen Spielen an diesem Termin bedacht worden, wenngleich natürlich der geringe Wert von Bayern (2 und dazu lief ein Spiel parallel im ZDF) hervorsticht. Auffällig ist das Fehlen von Bremen.
Am traditionellen Termin am Samstag um 15:30 Uhr finden immer noch die meisten Spiele statt, nämlich gewöhnlich fünf parallel. Dadurch platziert man hier eher unbeliebte Klubs bzw. nicht so massenattraktive Partien. Deshalb sind mit Freiburg, Mainz, Hoffenheim, Paderborn, Augsburg und Hoffenheim in den ersten sechs Rängen Klubs mit nicht gerade großem Anhang. Umgekehrt gilt natürlich: Wer hier wenige Spiele zu absolvieren hat, gilt als attraktiv, weil alle anderen Termine Einzelslots sind und somit durch keine parallelen Begegnungen Aufmerksamkeit abhandenkommt.
Natürlich gibt es auch noch den Faktor Champions League und damit den Wunsch einer möglichst ausgeglichenen Verteilung am Freitag und Samstagabend, sodass vor UEFA-Wochen die Teilnehmer an diesem Wettbewerb möglichst nicht sonntags spielen sollen, um eine längere Regenerationszeit zu haben. So sind mit den CL-Teilnehmern Bayern, Leipzig, Dortmund und Leverkusen nicht allzu häufig angesetzt worden. Bei der Betrachtung der drei Teilnehmer an der Europa League fällt auf, dass Frankfurt und Gladbach den niedrigsten Wert (12) haben, Wolfsburg (19) bekamen dagegen verhältnismäßig trotzdem noch viele Spiele hier.
Ferner wird hier die Beliebtheit von Schalke und Köln und deutlich, waren diese doch ohne internationale Verpflichtung und haben trotzdem sehr wenige Spiele an diesem Termin.
Seit der vorletzten Saison existiert hier die bereits oben angesprochen neue Beschränkung, die acht Spiele jedes Klubs erlaubt. Vermutlich aufgrund der außergewöhnlichen Umstände hat man eine Ausnahme zugelassen und sogar neun Spiele erlaubt. Die Verteilung von Heim- und Auswärtsspielen ist dabei egal. Vormals waren es nur sechs Spiele für jeden Klub (3x Heim- und 3x Auswärtsspiele). Da dieser Termin als sogenanntes „Topspiel“ vermarktet wird, wundert es nicht, dass Mainz, Hoffenheim, Augsburg, Freiburg und Paderborn gar nicht angesetzt wurden. Für Augsburg und Freiburg ist es übrigens sogar schon die dritte Saison in Folge ohne Topspiel. An der Spitze sind natürlich „die üblichen Verdächtigen.“
Vergleicht man die beiden Sonntagstermine, fällt auf, dass die eben angesprochenen Klubs mit keinen Samstagabendspielen dafür häufig im oberen Bereich des 15:30-Uhr-Termins zu finden sind. Dies kann somit als Kompensation angesehen werden, um ihnen doch eine Einzelspielpräsenz zu geben. Allerdings erzielt das spätere Spiel fast immer höhere Einschaltquoten, z. B. wegen der durch vorher stattfindenden Amateurfußball verhinderten oder von Familienausflügen zurückgekehrten Personen. Folgerichtig sind um 18:00 Uhr wieder die attraktiveren Klubs mit mehr Spielen bedacht worden, wobei natürlich aber auch die Teilnehmer an der Europa League untergebracht werden müssen.
Die beiden vorletzte Saison neu eingeführten Anstoßzeiten sind auf jeweils fünf Spiele begrenzt und dienen wie bereits angesprochen laut DFL dem Schutz des Amateurfußballs (dort finden die meisten Spiele sonntags statt) und der Entlastung der Teilnehmer an der Europa League. So sind auch meistens Letztere hier gefordert gewesen (Frankfurt, Wolfsburg, Gladbach).
Wie schon zum Freitagstermin ist hier ebenfalls erkennbar, dass DAZN einige Klubs mit großem Anhang oft bekommen hat und sich sicher nicht über zu unattraktive Ansetzungen beschweren kann.
Abschließend die Einzelansetzungen sowie die Gesamtwertungen der Samstags- und Sonntagsspiele:
Die extreme Wertschätzung gegenüber Schalke und Köln wird hier deutlich, musste doch hierbei keine Rücksicht auf internationale Termine genommen werden. Trotzdem bekamen beide viele Einzelspiele. Danach folgen andere größere Klubs. Bis auf Bremen sind in der unteren Hälfte tendenziell die kleineren Klubs mit wenig Anhängern, wobei bei Bremen sicherlich die schlechten sportlichen Leistungen ein Grund für die wenigen Einzelansetzungen sein könnten. Beachtlich ist zudem, dass Neuling Union Berlin verhältnismäßig viele Einzelspiele bekommen hat.
Christoph Trompeter
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