Vor etwa zwei Wochen stellten wir uns die Frage, ob Jimmy Hoffer seinen Stammplatz im Sturm von Eintracht Frankfurt behalten würde, wenn Mittelstürmer Mohamadou... Armin Veh ändert sein System: Eintracht Frankfurt mit Hoffer UND Idrissou im Sturm

Vor etwa zwei Wochen stellten wir uns die Frage, ob Jimmy Hoffer seinen Stammplatz im Sturm von Eintracht Frankfurt behalten würde, wenn Mittelstürmer Mohamadou Idrissou nach seiner Sprunggelenks-Operation wieder fit wird. Wir spekulierten damit, dass sich Trainer Veh von seinem 4-2-3-1-System verabschieden würde, damit beide Stürmer von Anfang zum Zug kommen.

Es kam tatsächlich so, denn Armin Veh will in der momentanen Situation auf keinen der beiden Spieler verzichten und nahm dafür sogar eine Änderung seines Systems in Kauf. Statt einer 4-2-3-1-Formation schickte er ein 4-4-2 aufs Spielfeld, wobei die vier Mittelfeldspieler eine Raute bilden:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eintracht Frankfurts aktuelles Spielsystem, (Aufstellung gegen Dynamo Dresden, 26. Runde)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eintracht Frankfurts altes Spielsystem (4-2-3-1)

Idrissou rechtfertigt seine Aufstellung mit Treffern

Mohamadou Idrissou spielte in den letzten beiden Runden gegen Hansa Rostock und Dynamo Dresden von Beginn an, nachdem er eine Runde zuvor, beim 1:0-Sieg gegen Energie Cottbus,  in der zweiten Halbzeit ins Spiel kam. Dies war auch der Zeitpunkt, an dem Trainer Veh auf das 4-4-2-System umstellte. Der Kameruner erzielte sowohl beim 5:1-Auswärtssieg gegen Hansa Rostock, als auch beim 3:0-Heimsieg gegen Dynamo Dresden einen Treffer, wobei er in der zweiten Partie auch insgesamt einen sehr starken Eindruck machte und man ihm seine Verletzungspause nicht ansah. Bei Jimmy Hoffer sah man ebenfalls eine deutliche Leistungssteigerung, denn der quirlige Stürmer bewegte sich gut, war stets gefährlich und schoss bis zu seiner Auswechslung in der 76. Minute insgesamt sechs Mal aufs gegnerische Tor. Der Hobbyangler zeigte sich gegenüber der Hansa-Rostock-Partie stark verbessert.

Neues System kommt Hoffer entgegen

Aufgrund der schwierigen Personalsituation im Frankfurter Sturm spielte Jimmy Hoffer zu Beginn der Rückrunde als Solospitze in einem 4-2-3-1-System, eine Rolle die ihm nicht auf den Leib geschnitten ist. Daniel Mandl beschreibt in diesem Artikel, was ein Stürmer mitbringen muss, wenn er in einem 4-2-3-1-System als Solospitze effektiv sein möchte:

„Die Anforderungen an eine solche Spitze sind etwa große Lauffreudigkeit, die Fähigkeit Bälle zu halten und abtropfen zu lassen und der Wille in Rückwärtsbewegung zum ersten verteidigenden Mittelfeldspieler zu werden. Klassisches Beispiel für eine nahezu perfekte Solospitze in einem 4-2-3-1 war etwa Rapids Ex-Bomber Nikica Jelavic, der sich seine Bälle nicht nur selbst im Mittelfeld holte, sondern auch noch einen gewaltigen Aktionsradius abgraste und enorm viel für das Team arbeitete.“

Jimmy Hoffer glänzt eher durch andere Fähigkeiten, nämlich durch seine Geschwindigkeit und seinen für die Gegenspieler unangenehmen, zähen Spielstil. Dazu kommt sein Torinstinkt, der quirlige Stürmer weiß wo es etwas zu erben gibt und zieht die Abpraller fast magisch an. Hoffer war auch beim SK Rapid Wien am stärksten, wenn er neben sich einen Sturmpartner hatte. Stefan Maierhofer befand sich damals in einer ausgezeichneten Form und die beiden harmonierten perfekt miteinander. Hoffer versteht sich am Platz bisher auch mit  Idrissou gut, der mit seinen 1,91 Metern “nur“ um 11 Zentimeter kleiner ist als sein ehemaliger Sturmpartner und im spielerischen Bereich klare Vorteile hat.

Hoffers Zukunftsaussichten im Falle eines Aufstiegs

Die beiden Mannschaften, die nach dem 34. Spieltag an den beiden ersten Tabellenplätzen stehen, steigen automatisch in die höchste Spielklasse auf, während die Drittplatzierten ein Relegationsspiel um den Aufstieg absolvieren müssen. Momentan liegt Eintracht Frankfurt mit 55 Punkten nach 26 Spieltagen einen Punkt hinter Tabellenführer Greuther Fürth und drei Punkte vor Fortuna Düsseldorf. Der FC St. Pauli und der SC Paderborn 07 liegen mit 50 Punkten auf den Rängen dahinter und dürfen auch noch vom Aufstieg in die Bundesliga träumen.

Jimmy Hoffer profitiert derzeit ein wenig von der dünnen Personalbesetzung im Frankfurter Angriff. Rob Friend befindet sich schon länger in einem Formtief, der Algerier Karim Matmour kam zuletzt über den rechten Flügel und Talent Marcos Alvarez muss den Sprung von den Amateuren in die Kampfmannschaft erst schaffen. Armin Veh hätte deshalb schon im Winter gerne eine Verstärkung gehabt, doch der Transfer von Patrick Helmes scheiterte an den Ablöseforderungen seitens des VfL Wolfsburg, obwohl sich Spieler und Verein schon einig waren. Viele Fans kritisierten, dass kein weiterer Stürmer verpflichtet wurde und man darf davon ausgehen, dass der Verein im Sommer auf dieser Position mindestens einen neuen Stürmer holen würde, falls der Aufstieg in die Bundesliga gelingt.

In diesem Fall wird sich Hoffer um einiges steigern müssen und noch einmal einen Sprung nach vorne machen, besonders was die Konstanz betrifft. Hoffer setzt zwar immer wieder einige Glanzpunkte, wie zum Beispiel beim 3:0-Sieg gegen den MSV Duisburg in der 12. Runde, oder beim  6:1-Kantersieg gegen Lokalrivalen FSV Frankfurt am 22. Spieltag, aber dazwischen gibt es immer wieder Leerläufe, bei denen er zu ineffizient agiert. Immerhin war seine Leistung am vergangenen Spieltag beim 3:0-Sieg in der letzten Runde gegen Dynamo Dresden in Ordnung, denn auch wenn ihm weder Assist noch Tor gelang, machte er einen giftigen Eindruck und bereitete der gegnerischen Abwehr einige Schwierigkeiten.

Fazit

Aufgrund der Personalsituation hat Hoffer momentan die besten Chancen, bei Eintracht Frankfurt regelmäßig neben Idrissou aufzulaufen. Sein Leihvertrag läuft noch bis Sommer 2014, wobei Eintracht Frankfurt im Falle eines Aufstiegs eine Kaufoption auf ihn hält. Der österreichische Nationalspieler muss allerdings weitaus konstanter werden, damit er auch in der höchsten Spielklasse gesetzt ist, da die interne Konkurrenz in der kommenden Saison wohl um einiges größer sein wird.

Stefan Karger, www.abeits.at

Stefan Karger

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