Was hat Skispringen mit der ersten Bundesliga-Runde 2011/2012 gemeinsam? Der große Favorit kommt ganz am Schluss dran. 16 der 18 Bundesliga-Trainer sind sich sicher,... Auch in Deutschland geht’s wieder los – Vorschau auf den ersten Spieltag, Teil 3

Was hat Skispringen mit der ersten Bundesliga-Runde 2011/2012 gemeinsam? Der große Favorit kommt ganz am Schluss dran. 16 der 18 Bundesliga-Trainer sind sich sicher, dass der Rekordmeister aus München Revanche für die letzte Saison nehmen und den Titel wieder an die Isar holen wird. Neben dem Spiel des Meisterschaftsfavoriten wird im letzten Teil der Vorschau auch auf die Vorspringer aus Berlin, Nürnberg, Mainz und Leverkusen ein Auge geworfen.

HERTHA BSC – 1. FC NÜRNBERG
Olympiastadion | Samstag, 18:30 Uhr

Nach einem Jahr Bundesliga-Abstinenz – als einzige Nation stellte Deutschland keinen Hauptstadtklub in der höchsten Spielklasse – ist der alten Dame der Wiederaufstieg gelungen. Und die wiedererstarkten Hauptstädter zeigen sich selbstbewusst. „Ich will den DFB-Pokal gewinnen, ganz klar“, proklamierte Trainer Babel mit frischgestochenem Hertha-Tattoo am Oberarm. Zudem peile man neun Punkte aus den ersten drei Ligaspielen an. Beim Zweitligameister herrscht merklich große Euphorie, so wurde der ohnehin schon erstligataugliche Kader noch verstärkt. Aus München kam mit Thomas Kraft ein ambitionierter Torwart mit Champions League Erfahrung. Bad Boy Mike Franz soll der zweitbesten Zweitliga-Defensive noch mehr Stabilität verleihen. Ottl, der als Leihspieler bereits zum Aufstieg beigetragen hatte, schloss sich ablösefrei an. In Babbels 4-2-3-1 soll er als Bindeglied zwischen Abwehr und Mittelfeld fungieren. Offensivspieler Torun, der vom HSV losgeeist wurde, kann alle drei offensiven Postionen bekleiden und ist damit eine weitere Option für den Angriff. Doch es ist nicht nur das Personal, in das man investiert hat. In der Abstiegssaison vermisste man oft ein klares Konzept, viel hing von der individuellen Klasse der einzelnen Spieler ab. Im Trainingslager im Allgäu wurde daher, angelehnt an die Spielstile von Dortmund, Hannover und Mainz, der Fokus vor allem auf das schnelle Umschalten aus einer kompakten Abwehr gelegt. Auch der Verletzungsteufel meinte es gut mit den Berlinern. Nur Roman Hubnik wird zum Start wegen einer Fußprellung fehlen.

Auch Dieter Hecking konnte bis vor kurzem noch optimistisch sein was die personelle Lage betrifft. Neben dem Routinierten Verteidiger Per Nilsson fällt nun auch Robert Mak aus. Außenverteidiger Chandler ist ebenso angeschlagen wie Innenverteidiger Wollscheid, eine von zahlreichen Entdeckungen der letzten Saison. Neben dem 22-Jährigen sorgten vor allem die türkischstämmigen Antreiber Ekici und Gündogan für das zweitbeste Nürnberger Abschneiden seit zwei Jahrzehnten. Doch auf beide kann der Club in der kommenden Saison nicht mehr zurückgreifen. Ekici ist ebenso wie der langjährige Kapitän Wolf Teil des Bremer Neuaufbaus und Gündogan tritt in Dortmund die Nachfolge von Nuri Sahin an. Ebenfalls ersetzen müssen die Franken Stürmer Julian Schieber, der nach Stuttgart zurückkehrte. Nachbesetzt wurden die vakanten Kaderplätze fast ausschließlich mit jungen aufstrebenden Talenten. Für den Angriff kam vom FK Jablonec Tomas Pekhart, der zweitbeste Torschütze der tschechischen Liga. Der Schweizer U21-Teamspieler Timm Klose, der den verletzten Nilsson in der Innenverteidigung vertreten wird, kam eidgenössischen Europacupstarter FC Thun. Alexander Esswein, der von Zweitligaaufsteiger Dynamo Dresden kam, und der vom VfB Stuttgart ausgeliehen Daniel Didavi sollen gemeinsam Markus Feulner, für der Club wohl die letzte Durchbruch-Chance ist, die verloren gegangene Kreativität im Mittelfeld kompensieren. Dazu kehrt mit Albert Bunjaku ein lang vermisster Torjäger zurück. Nach nur drei Spielen in der Vorsaison meldete sich der Schweizer Sturmtank nach einer Knorpelverletzung in der Vorbereitung zurück und hofft gegen die Hertha auf sein Bundesliga-Comeback.

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1. FSV MAINZ 05 – BAYER 04 LEVERKUSEN
Coface-Arena | Sonntag, 15:30 Uhr

Seit dem Wiederaufstieg in die Bundesliga im Jahre 2009 wird der FSV Mainz 05 zu Saisonbeginn stets als Abstiegskandidat gehandelt. Bis jetzt konnten die Kicker des Karnevalsvereins jedoch die Kritiker immer eines Besseren belehren. Nach Platz neun im Aufstiegsjahr konnte in der letzten Saison nochmal zugelegt und mit Platz fünf die Qualifikation zur Europa League ermöglicht werden. Doch nicht nur wegen dem peinlichen Ausscheiden gegen den rumänischen Underdog Gaz Metan Media in der dritten Qualifikationsrunde wird mit düsteren Prognosen gegeizt. Die Verantwortlichen der Rhein-Hessen hatten mit der personellen Entwicklung nach der Überraschungssaison arg zu kämpfen. Mit Verteidiger Fuchs und Mittelfeldspieler Holtby, die sich beide Schalke 04 anschlossen sowie Angreifer Schürrle, der gleich zu Beginn an die alte Wirkungsstätte zurückkehrt, musste Manager Christian Heidel drei ganz wichtige Leistungsträger ersetzen. Die aus den Verkäufen lukrierten Millionen konnte man allerdings nicht eins zu eins in neue Spieler investieren. Ein Teil der Einnahmen wurde in die Infrastruktur respektive in das neue Stadion, die Coface-Arena, gesteckt. Bei dessen Einweihungsturnier konnten erstmals Schwächen der neuformierten Mannschaft ausgemacht werden und Tuchels Team erreichte nur den letzten von vier Plätzen. Und auch im DFB-Pokal tat sich die Truppe schwer, wurde Oberligist SVN Zweibrücken erst in der Verlängerung ausgeschaltet. Das Angebot an gleichwertigen Spielern ist groß, womit man auch heuer wieder Tuchels spezielles Rotationsprinzip sehen wird. Das Zusammenspieler dieser funktioniert allerdings noch nicht, sodass ein Tippen der Startformation für das Duell der Enttäuschten bloßes Raten ins Blaue ist.

Auch bei den Leverkusenern passt die Abstimmung noch nicht perfekt, auch hier sind einige Positionen doppelt besetzt. So wird z.B. selbst nach dem Abgang von Ausnahmekicker Vidal der Capitano Wechselspieler sein. Kein neues Gefühl für den Ex-Nationalspieler, hatte er doch schon in der letzten Saison genug Möglichkeiten die Ersatzbänke diverser Stadien vorzuwärmen. Im Mittelfeld wird an seiner Stelle Ex-Sechziger Bender erwartet, auf den auch Heynckes-Nachfolger Robin Dutt große Stücke hält. Zusammen mit Kapitän Rolfes wirkt die Doppelsechs des Vizemeisters stabil, sodass Ballack vermutlich Spielmacher Renato Augusto ausstechen muss um in die erste Elf zu kommen. Auch auf den Flügeln bahnen sich heiße Positionskämpfe an. Im Auftaktspiel sind nach Barnettas Muskelverletzung zwar Neuzugang Schürrle und der flinke Sam gesetzt, der Schweizer
Nationalspieler will allerdings seinen Stammplatz nicht kampflos abgeben. Im Kampf um die Torhüterposition hat nach Yelldells schwacher Leistung beim Pokal-Aus in Dresden Fabian Giefer beste Karte um den verletzten Adler zu vertreten.

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FC BAYERN MÜNCHEN – BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH
Allianz-Arena | Sonntag, 17:30 Uhr

Beschlossen wird der Auftaktspieltag mit dem ersten Auftreten des Topfavoriten FC Bayern München. Nicht weniger als 44 Millionen Euro steckte der Rekordmeister in neue Beine. Für das größte Aufsehen sorgte dabei das Engagement von Nationalkeeper Neuer. Vor allem die Ressentiments der Ultra-Gruppierungen gegen den Ex-Schalker schlugen hohe Wellen. Um die Geschichte nicht weiter ausschweifen zu lassen unterschrieb das ehemalige Mitglied der Ultras Gelsenkirchen sogar einen Forderungenkatalog gegen seine Person. Unter anderem ist es ihm untersagt die sogenannte Humba in der Kurve anzustimmen. Etwas, das man in der kommenden Saison öfter sehen wird. Die Schwächen der letzten Saisonen wurden von Altmeister Heynckes analysiert und dabei vor allem die Defensive als Hauptgrund am schlechten Abschneiden in der letzten Saison ausgemacht. So wurde neben einem neuen Torhüter schlussendlich auch Rafinha an die Isar gelotst. Der vom FC Genua gekommen Brasilianer galt während seiner Zeit bei Schalke als einer der besten Liga-Rechtsverteidiger und flirtete bereits vor seinem Italien-Wechsel mit den Bayern. Ein neues Gesicht wird man auch in der Innenverteidigung zu sehen bekommen. Nach langen und zähen Verhandlungen mit den Scheichs von Manchester City konnte Sportdirektor Nerlinger Defensivallrounder Jerome Boateng für kolportierte 13,5 Millionen Euro vom Premier League-Dritten loseisen. Damit sieht sehen sich die Münchner auch defensiv für den von vielen erwarteten Zweikampf mit Borussia Dortmund gerüstet. In der Offensive hat Don Jupp die Qual der Wahl, so kann er sich erlauben bei dem angeschlagenen Ribery nichts zu überstürzen und stattdessen mit Kroos eines der größten Talente im deutschen Fußball aufbieten.
In Gladbach hat man sich auf dem Transfermarkt zurückgehalten und ist zuversichtlich mit dem vorhandenen Personal eine ähnliche Horrorsaison wie die letzte nicht zu wiederholen. Erst in vorletzten Runde konnte der Traditionsverein die direkten Abstiegsplätze verlassen und sich in weiterer Folge gegen den VfL Bochum in der Relegation die Erstklassigkeit bewahren. Ein ganz wichtiger Baustein, nicht nur der beiden Entscheidungsspielen, war Marco Reus. Und in Gladbach ist man überglücklich den flinken Offensivmann trotz prominenter Interessenten – unter anderem auch der FC Bayern hatte angeklopft – halten konnte. Der Aufschwung unter dem Schweizer Trainer Lucien Favre – satte 20 Punkte hatte man in zwölf Partien geholt – soll einen nur punktuell verstärkte Truppe fortsetzen. Aus Geldmangel wurde mit dem schwedischen Nationalverteidiger Oscar Wendt nur ein Spieler mit internationaler Erfahrung geholt. Der 25-Jährige kann neben 16 Länderspielen auch einen Champions League-Achtelfinal-Einzug mit dem FC Kopenhagen vorweisen, wird sich allerdings vorerst hinter Kapitän Daems einreihen müssen. Die restlichen neuen Akteure – es sind dies Joshua King (Manchester United), Mathew Leckie (Adelaide United), Yuki Otsu (Kashiwa Reysol), Lukas Rupp (Karlsruher SC) und Matthias Zimmermann (Karlsruher SC) – gelten lediglich als talentierte Perspektivspieler.

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axl, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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