Befreiungsschlag für Werder: Grillitsch und Junuzovic gewinnen Auswärtsspiel gegen Schalke
Deutschland 26.Januar.2016 Stefan Karger 0
Einen besseren Start hätte sich Viktor Skripnik und seine Mannschaft kaum vorstellen können. Die abstiegsgefährdeten Bremer gewannen zum Auftakt der Rückrunde das Auswärtsspiel gegen den FC Schalke mit 3:1 und vergrößerten den Vorsprung auf die beiden fixen Abstiegsplätze auf vier Punkte. Da jedoch auch der VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt zwei Siege einfuhren, machte Werder in der Tabelle noch keinen Platz gut. Dennoch ein ungemein wichtiger Sieg, der Auftrieb für die kommenden Aufgaben geben sollte.
Dabei schien zu Beginn alles für die Hausherren zu laufen. Schalke präsentierte sich aktiver und ging bereits nach vier Minuten durch einen Kopfball des Innenverteidigers Joel Matip in Führung. In der laufenden Saison verloren die Königsknappen nach einer Führung kein einziges Spiel, aber es sollte sich rächen, dass die Hausherren fahrlässig mit ihren Chancen umgingen. Allein Klaas-Jan Huntelaar hätte in der ersten Halbzeit die Partie alleine entscheiden können, denn zwischen der 28. und 34. Minute fand der Niederländer gleich drei aussichtsreiche Chancen vor. Werder agierte bis zur Junuzovic-Einwechslung in der 40. Minute nur reaktiv, fand nicht in die Zweikämpfe hinein und konnte nur kämpferisch dagegenhalten. Knapp vor der Halbzeit glückte den Gästen jedoch durch den groß aufspielenden Routinier Clemens Fritz, der vom kicker für seine starke Leistung (1 Tor, 2 Assists) eine glatte 1 bekam, der Ausgleich. Claudio Pizarro legte nach der Pause nach und knapp vor Schluss erzielte Anthony Ujah mit dem dritten Werder-Tor die endgültige Entscheidung. Werder holte somit nach fünf Meisterschaftsspielen ohne Sieg den ersten Dreier und fuhr gleichzeitig den ersten Sieg gegen Schalke seit knapp sechs Jahren ein.
Junuzovic in ungewohnter Joker-Rolle
Alle waren überrascht, dass der wiedergenesene Zlatko Junuzovic zunächst auf der Bank saß. Der österreichische Legionär zeigte jedoch Verständnis für diese Entscheidung: „Das war so abgesprochen, ich kann die Entscheidung des Trainers auch verstehen. Ich habe ja erst eine Woche ganz normal mit der Mannschaft trainiert und muss erst einmal wieder in den Spielrhythmus kommen.“
Junuzovic wurde in der 40. Minute für den verletzten Philipp Bargfrede eingewechselt, der schon vor Spielbeginn fraglich war und sich nun einer Meniskusoperation unterziehen muss, sodass der Österreicher in den kommenden Monaten kaum noch einmal auf der Bank Platz nehmen wird müssen. Als Bargfrede-Ersatz muss er jedoch etwas tiefer als gewohnt spielen, was Junuzovic allerdings keine Kopfschmerzen bereitet: „Für mich ist das kein Problem, die Position ähnelt ja meiner eigentlichen und mit der nötigen Kraft kann ich auch die langen Wege gehen und hinten die Löcher stopfen. Auf der Sechs steht man natürlich tiefer und ist stärker im Umschaltspiel involviert.“
Junuzovic zeigte nach seiner Einwechslung eine konzentrierte Leistung, wobei er betonte, dass nach der Führung weniger Risiko genommen wurde, um unnötige Ballverluste zu vermeiden. Dennoch fand der österreichische Nationalspieler eine gute Chance vor, die er aus spitzem Winkel jedoch nicht nutzen konnte. Zusätzlich legte er drei Torschüsse seiner Mitspieler auf. Seine Laufleistung kann sich durchaus sehen lassen, denn in den verbleibenden 50 Minuten nach seiner Einwechslung legte er sieben Kilometer zurück. Junuzovic kam auf 34 Ballkontakte, spielte 17 Pässe, von denen 71% bei seinen Mitspielern landeten und fing einen gegnerischen Pass ab. Sowohl vom kicker, als auch von sportal.de bekam er die Note 3,5.
Grillitsch mit überragenden Laufwerten
Florian Grillitsch begann im linken Mittelfeld und nahm sich einiges vor. Von Anfang an versuchte er dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken und präsentierte sich keinesfalls zurückhaltend. Er schoss dreimal aufs gegnerische Tor und legte einen Schussversuch eines Mitspielers auf. Mit einer Laufdistanz von stolzen 12,45 Kilometern war er der fleißigste Spieler am Platz. Dennoch gelang ihm noch nicht alles, denn hie und da fabrizierte er einen unnötigen Fehlpass, oder verlor bei einem Dribbling den Ball. Dennoch eine gute und engagierte Leistung, für die der junge Österreicher vom kicker die Note 4 und von sportal eine 3 erhielt.
Auf der Gegenseite stand Alessandro Schöpf diesmal noch nicht im Schalke-Kader.
Die Stimmen nach dem Spiel
André Breitenreiter (Trainer Schalke 04): „In der Halbzeitpause mussten wir uns kneifen, dass es 1:1 steht. Alles was wir uns vorgenommen hatten, hat hervorragend geklappt. Im Gegensatz zu den letzten Wochen war unser Spiel in den ersten 45 Minuten verbessert. Wir waren sehr präzise im Passspiel, haben unsere Stürmer gut in Szene gesetzt, aber die Torchancen nicht verwandelt. Wir hatten auch in der zweiten Halbzeit noch genügend Chancen und bei so einem hohem Aufwand müssen wir uns auch belohnen. Jetzt müssen wir die Köpfe hochnehmen, Ruhe bewahren und den nächsten Anlauf nehmen.“
Viktor Skripnik (Trainer Werder Bremen): „Wir sind überglücklich das wir die drei Punkte mitnehmen, aber das ist noch nicht alles. Wir müssen 16 Spiele weiter akribisch arbeiten und liefern. In den ersten Minuten waren die Schalker echt dominant und effektiv, aber wir haben an uns geglaubt und unsere Chance gesucht. Am Ende haben wir verdient gewonnen. Der Anfang war nicht gut, aber der Schluss war souverän.“
Quelle: bundesliga.de
Stefan Karger, abseits.at
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