Nach dem Abschied von Edin Terzic nach dem verlorenen Champions-League-Finale gegen Real Madrid (2:0) übernahm der ehemalige Borussia-Dortmund-Akteur Nuri Sahin die Trainerposition beim BVB.... Borussia Dortmund nach dem Pokal-Aus: Die Probleme des Revierklubs

Nach dem Abschied von Edin Terzic nach dem verlorenen Champions-League-Finale gegen Real Madrid (2:0) übernahm der ehemalige Borussia-Dortmund-Akteur Nuri Sahin die Trainerposition beim BVB. Doch die Saison unter dem neuen Coach verläuft bisher alles andere als nach Plan für die Borussia.

In der Bundesliga hinkt man mit 13 Punkten aus acht Spielen den Spitzenteams der Liga, RB Leipzig und FC Bayern München (jeweils 20 Punkte), bereits deutlich hinterher. In der Champions League steht der letztjährige Finalist im Mittelfeld der Tabelle. Zwei Siege aus drei Spielen stehen den Schwarz-Gelben zu Buche. Einzig im Spiel gegen den Finalgegner der letzten Saison setzte es nach einer 2:0-Pausenführung eine herbe 2:5-Niederlage. Das frühe Pokal-Aus in der zweiten DFB-Pokalrunde passt in das Bild der aktuellen Verfassung der Mannschaft rund um Marcel Sabitzer.

Rückendeckung seitens der Vereinsführung für Sahin

Trotz der sportlichen Krise, in der sich der BVB nach der Pokalniederlage gegen den VfL Wolfsburg befindet, muss Sahin nicht um seinen Job bangen. Direkt im Anschluss an die Partie bekam er Unterstützung von Sportdirektor Sebastian Kehl. Der Funktionär erzählte, dass Druck bei Borussia Dortmund immer vorhanden sei, man aber gemeinsam durch die schwere Zeit gehen wolle. Weiter ist die aktuelle Situation für die Borussen keine Neue. Denn in der langen Geschichte des Traditionsklubs mussten einige Täler durchschritten werden. Für den Sportdirektor gilt es jetzt, zusammenzustehen, Kräfte zu sammeln und hart für den Erfolg zu arbeiten. Der Blick ist schon auf das Top-Spiel in der Bundesliga gerichtet. Dort trifft der BVB am Samstag um 18:30 Uhr auf RB Leipzig, das in der Bundesliga noch ungeschlagen ist.

Personalsorgen aufgrund schlechter Kaderplanung

Dass sich der BVB aktuell in einem Umbruch befindet, ist deutlich erkennbar. Personalien wie Pascal Groß, Yan Couto, Maximilian Beier und Serhou Guirassy sind nur eine kleine Auswahl an Spielern, die erst in diesem Jahr zu den Dortmundern gestoßen sind und mit Anpassungsproblemen zu kämpfen haben. Zudem kommen zahlreiche Verletzungen hinzu. Mit Niklas Süle, Waldemar Anton, Yan Couto und Julian Ryerson fällt nahezu die komplette Verteidigung verletzungsbedingt aus. Die Kaderbreite der Borussen kam schon früh in der Saison zur Sprache, so beispielsweise nach dem torlosen Unentschieden gegen Werder Bremen am zweiten Spieltag. Damals sah Sahin seine Mannschaft noch gut aufgestellt und sprach davon, dass auf dem Transfermarkt „sehr, sehr gut gearbeitet“ wurde. Dies war ein Trugschluss, der daraus resultierte, dass alle Spieler einsatzbereit waren.

Nach dem bitteren Pokal-Aus suchte Sahin Ausreden in der Personalproblematik. Bei der Niederlage war der ausschlaggebende Punkt, dass sie „nicht nachschießen“ konnten, so Sahin. Sicherlich hätte das Spiel von der spielerischen Qualität eines Karim Adeyemi, Giovanni Reyna oder der Stabilität von Waldemar Anton und Niklas Süle profitieren können. Doch als Verein, der seit Jahren unter der mehrfachen Belastung in der Bundesliga, im DFB-Pokal und in der Champions League spielt und arbeitet, sollte mit Verletzungen gerechnet werden. Eine funktionierende Elf reicht in dieser Situation nicht aus. So muss die Frage erlaubt sein, was die „sehr, sehr gute Arbeit auf dem Transfermarkt“ gewesen ist.

Sinnbildlich für einen zu dünnen Kader steht auch, dass Ralph Hasenhüttl mit Jonas Wind, Tiago Tomas und Jakub Kaminski als Verstärkungen von der Bank bringen konnte. Obwohl auch der VfL mit Bartosz Bialek, Kevin Paredes und Aster Vranckx verletzte Leistungsträger zu beklagen hat. Borussia Dortmund musste sich mit dem 20-jährigen Jordi Paulina aus der zweiten Mannschaft, dem 18-jährigen Cole Campbell sowie dem angeschlagenen Marcel Sabitzer begnügen. Die neue Struktur der Vereinsführung mit Sportgeschäftsführer Lars Ricken, Kaderplaner Sven Mislintat und Geschäftsführer Sebastian Kehl hat wohl zu einer falschen Wahrnehmung der Kaderstärke geführt, was sich derzeit brutal in den Ergebnissen zeigt.

Andreas Nachbar

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