Wie die meisten wohl mittlerweile mitbekommen haben, möchten die Verantwortlichen der deutschen Bundesliga die derzeit unterbrochene Saison unbedingt zu Ende spielen. Drei positive Corona-Tests... Corona und der Fußball: Positive Tests beim 1. FC Köln

Wie die meisten wohl mittlerweile mitbekommen haben, möchten die Verantwortlichen der deutschen Bundesliga die derzeit unterbrochene Saison unbedingt zu Ende spielen. Drei positive Corona-Tests bei Bundesligist 1. FC Köln am vergangenen Wochenende nähren jedoch Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Vorhabens.

Quasi mit Beginn der Corona-Krise, und der damit verbundenen Unterbrechung der aktuellen Bundesligasaison, versuchen Christian Seifert (Präsident der Deutschen Fußball Liga) und diverse Vereinsverantwortliche die Politik für eine Fortsetzung der Spielzeit 19/20 zu gewinnen. Die DFL hat zuletzt ein umfassendes Sicherheitskonzept vorgelegt, welches genau dafür die Rahmenbedingungen schaffen soll.

Während hochrangige Politiker wie Christian Lindner (FDP) das Konzept lobten, erntete es gleichzeitig viel Kritik. Vor allem der Punkt Quarantänemaßnahmen bei einer möglichen Infizierung von Akteuren stand dabei im Fokus. Das Konzept sieht in diesem Fall nur die Quarantäne der betroffenen Personen vor, was mehr oder weniger im Gegensatz zu den bisher in der Gesellschaft praktizierten Maßnahmen steht. Denn eigentlich müsste nach dem Nachweis von Covid-19 bei einem Profi die komplette Mannschaft in Quarantäne, was wiederum den gesamten Spielbetrieb in Gefahr bringen könnte.

Das Gesundheitskonzept der Bundesliga sieht des Weiteren vor, dass nur wer zweimal hintereinander negativ getestet wurde, am Trainings- und Spielbetrieb teilnehmen darf. Im Zuge der gestarteten Testreihe sind Ende letzter Woche zwei Spieler sowie ein Physiotherapeut des 1. FC Köln positiv getestet worden. Namen wollte der Klub aus Rücksicht auf die Privatsphäre der Betroffenen nicht nennen. Nachdem die Ergebnisse bekannt waren, veranlasste das zuständige Gesundheitsamt eine 14-tägige Quarantäne – aber nur für die betroffenen Personen. Der Rest des Teams könne nach einem zweiten, negativen Test das Training in Kleingruppen wieder aufnehmen.

Dies sorgte für einiges an Unverständnis. Kritik gab es zudem von innerhalb der Mannschaft, so zeigte sich Mittelfeldspieler Birger Verstraete ob des Vorgehens etwas befremdet. Gegenüber dem TV – Sender VTM aus seinem Heimatland Belgien sagte Verstraete: „Wir sollten vorerst nicht unter Quarantäne gestellt werden, und das ist ein bisschen bizarr.“ Alles würde „einfach so weitergehen.“

Das Gesundheitsamt orientierte sich bei seiner Argumentation an den Richtlinien des Robert-Koch-Instituts. Das RKI unterteilt dabei Personen, die mit positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen Kontakt hatten, in verschiedene Karegorien. Die restliche Mannschaft fiel demnach nicht unter den Punkt enger Kontakt und höheres Infektionsrisiko, also Kategorie I.

Verstraete jedoch gab an, dass es sehr wohl zu engerem Kontakt kam. „Der Physiotherapeut ist der Mann, der mich und andere Spieler wochenlang behandelt hat. Und mit einem der fraglichen Spieler habe ich am Donnerstag im Fitnessstudio ein Duo gebildet“, so der 26-Jährige. Zudem meinte Verstraete, dessen Freundin aufgrund einer Herzerkrankung zur sogenannten Risikogruppe gehört, im stünde derzeit der Sinn nicht nach Fußball.

Zusätzlich machte Verstraete noch dahingehend Andeutungen, dass andere Profis dies womöglich ähnlich sehen: „Wenn jeder Spieler anonym entscheiden dürfe – ohne dass der Verein ihnen die Schuld geben kann -, dann bin ich sehr gespannt, wie die Stimmung ausfallen würde.“ Denn für alle stehe die Gesundheit der Familie an erster Stelle.

Etwas später nach der Veröffentlichung der Aussagen, gaben die Kölner eine Stellungnahme ab, in der auch Verstraete zu Wort kam. „Nachdem die drei positiven Fälle in unserem Kreis bekannt wurden, habe ich in einem Interview über meine persönlichen Sorgen vor einer Ansteckung meiner Freundin berichtet. Dabei habe ich mich an einigen Stellen falsch ausgedrückt, so dass in der Übersetzung ein missverständlicher Eindruck entstanden ist, der mir leid tut“, relativierte Verstraete seine vorherigen Äußerungen. Er entschuldigte sich zudem beim Verein und den Behörden für etwaige Vorwürfe. Die Saison möchte er in Köln zu Ende spielen.

Dennoch verstärken die Vorkommnisse beim 1. FC Köln Zweifel daran, ob eine Wiederaufnahme der Bundesliga in absehbarer Zeit aus gesundheitlicher Sicht wirklich vertretbar ist.

Stefan Karger

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