Salomon Kalou, Spieler von Hertha BSC, zeigt mit einem via Facebook veröffentlichten Livestream unfreiwillig, wie unbedarft mancher Spieler und Betreuer mit den Hygiene-Richtlinien umgeht.... Das Kalou-Video und seine Folgen

Salomon Kalou, Spieler von Hertha BSC, zeigt mit einem via Facebook veröffentlichten Livestream unfreiwillig, wie unbedarft mancher Spieler und Betreuer mit den Hygiene-Richtlinien umgeht. Das könnte weitreichende Konsequenzen haben – auch für die Bemühungen der Bundesliga, den Spielbetrieb sobald als möglich fortzusetzen.

An diesem Mittwoch soll wohl die Entscheidung darüber fallen, ob die deutsche Bundesliga den Spielbetrieb mittels Geisterspiele wieder aufnehmen darf. Die Deutsche Fußball-Liga hat ihrer Meinung nach alles getan, um dafür die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Ein umfangreiches Gesundheitskonzept soll dabei die Richtlinien vorgeben; es erklärt u.a. detailliert, wie Spieler in puncto Hygiene vorgehen sollen. Und auch die mittlerweile obligatorische Einhaltung eines Mindestabstands zwischen den einzelnen Personen innerhalb einer Mannschaft spielt natürlich eine prominente Rolle.

Doch entfalten diese theoretischen Ausarbeitungen nur ihre Wirkung, wenn sie auch in der Praxis umgesetzt werden. Und genau hier kommt jenes Video ins Spiel, welches Salomon Kalou (Hertha BSC) gestern auf seiner Facebookseite veröffentlichte. Es zeigt den 34-jährigen dabei, wie er Mitspieler und Betreuer per Handschlag begrüßt oder einen Corona-Test filmt.

Es ist ein Video, das den Alltag der Fußballprofis von Hertha BSC einfängt. Und in diesem Alltag spielen die Hygienevorschriften augenscheinlich eine eher untergeordnete Rolle. Das ist sowohl für die Außendarstellung von Hertha BSC, als auch für die gesamte Bundesliga fatal. Im schlimmsten Fall könnte nämlich der Eindruck aufkommen, dass die Spieler es nicht schaffen, die nötige Disziplin zur Umsetzung der Maßnahmen aufzubringen. Und mit dieser Disziplin sowie dem Willen zur Umsetzung fällt eben das gesamte Konzept der DFL.

Kalou hat mit seinem Livestream und der unfassbaren Naivität durch die dieser entstanden ist, gleich mehreren Parteien einen Bärendienst erwiesen: der DFL und ihren Bemühungen, den Ball sobald als möglich wieder rollen zu lassen; Hertha BSC, die nach dem Klinsmann-Desaster Anfang des Jahres abermals für negative Schlagzeilen sorgen und erneut ein mehr als unprofessionelles Bild abgeben; und schließlich sich selbst. Denn Kalou wurde mittlerweile vom Verein suspendiert.

„Hertha BSC bedauert das Verhalten von Salomon Kalou zutiefst, zumal es sich um einen gleichermaßen verdienten wie erfahrenen Spieler handelt“, wird Hertha-Manager Michael Preetz in einem offiziellen Statement auf der Homepage des Klubs zitiert. Das Ausmaß von Kalous Fehlverhalten erfordere jedoch konsequentes Handeln. „Es tut mir leid, wenn ich mit meinem Verhalten den Eindruck erweckt habe, dass ich Corona nicht ernst nehme. Dafür möchte ich mich entschuldigen“, so Kalou.

In besagter Erklärung wird die Causa Kalou als „Einzelfall“ bezeichnet. Damit wird der Ivorer als alleiniger Sündenbock abgestempelt. Jedoch wird sein Handschlag von jedem der anwesenden Mitspieler erwidert, keiner weist ihn darauf hin, mit seinem Verhalten die geltenden Verordnungen zu brechen. Wäre das alles nicht durch Kalous Handy aufgezeichnet worden, es wäre wohl ein Tag wie jeder andere gewesen.