Das Sorgenkind des FC Bayern München: Wie steht es um die Abwehr?
Deutschland 8.September.2024 Andreas Nachbar
Ein großes Problem des deutschen Rekordmeisters ist gerade seit der letzten Saison die defensive Abwehrreihe. Seit der Saison 2011/2012 gingen die Münchner erstmals wieder ohne einen einzigen Titel aus der vergangenen Spielzeit hervor. Ein Grund dafür war die anfällige Hintermannschaft der Bayern, die in 34 Bundesligaspielen 45 Gegentore kassierten. In der Meistersaison 2022/2023 waren es gerade mal 17 Treffer – ein herausragender Schnitt von 0,5 Toren pro Spiel. Warum war die Abwehr so anfällig und wie will Kompany die Abwehr in den Griff bekommen?
Gründe für die Unsicherheit in der Defensive
Der FC Bayern München hatte in der letzten Saison mit vielen Unsicherheitsfaktoren in der Abwehr zu kämpfen. Alphonso Davies, der in seiner ersten Saison bei den Bayern alle Fußballfans mit seinen Flankenläufen und seinem Tempo verzückte, verlor seine Form über die Jahre hinweg. Auf der rechten Abwehrseite durften sich gleich mehrere Spieler versuchen, was durch die ständigen Wechsel zu Unruhen geführt hatte. Neben Bouna Sarr begleiteten Sacha Boey, Noussair Mazraoui und Joshua Kimmich die Rechtsverteidiger-Position. In der Innenverteidigung hatten die Bayern das gleiche Problem, denn immer wieder stand ein anderes Innenverteidiger-Duo auf dem Spielberichtsbogen. Mal versuchte es Tuchel mit Matthijs de Ligt und Upamecano, ein anderes Mal mit de Ligt und Kim oder Upamecano zusammen mit Kim.
Im Januar verpflichteten die Bayern Eric Dier von Tottenham Hotspur, um dieses Problem zu lösen. Doch das schien nicht der richtige Ansatz gewesen zu sein, denn während sie in der Hinrunde mit 15 Gegentreffern auf Platz zwei standen, rutschten sie in der Rückrunde mit 30 Gegentoren auf den dritten Rang ab. Dennoch wirkte es am Ende der Saison so, als hätte der FC Bayern mit de Ligt und Dier ein Innenverteidigerpaar für die Zukunft gefunden. Dieser Gedanke wurde mit dem überraschenden Abschied von de Ligt zu Manchester United über Bord geworfen. Der neue Bayern-Trainer Vincent Kompany scheint verstärkt auf Upamecano sowie Kim zu setzen, obwohl ihnen in der letzten Saison viele gröbere Fehler im Spielaufbau unterlaufen sind.
Minjae Kim – Schwerer Stand beim FC Bayern München
Gerade Kim hatte nach seinem Wechsel vom italienischen Top-Klub SSC Neapel zu den Bayern mit Anpassungsproblemen zu kämpfen. In München wird der Südkoreaner als Einzelgänger bezeichnet, der in der Kabine der Münchner keinen Anschluss gefunden haben soll. An der negativen Entwicklung soll der ehemalige Bayern-Trainer Thomas Tuchel Schuld daran tragen. In Kreisen des FC Bayern heißt es, Kim sei von Tuchel „mehr oder weniger links liegen“ gelassen worden. In der Meistersaison des SSC Neapel bekam Kim die Auszeichnung zum besten Abwehrspieler der Serie A, woraufhin er für 50 Millionen Euro zum deutschen Rekordmeister wechselte. Der 27-jährige Innenverteidiger gab auch beim 3:2-Erfolg am ersten Spieltag eine schlechte Figur ab. Dem Südkoreaner unterliefen im Spiel gegen den VfL Wolfsburg zahlreiche haarsträubende Fehler und auch im Zweikampfverhalten wies er einige Mängel auf. „In der Serie A war das ein Monster, der hat jeden Ball abgelaufen, der hat keinen Zweikampf verloren“, äußerte sich DAZN-Experte Sami Khedira zu den schwachen Zweikampfwerten von Kim.
Kompany fordert Geduld in der Chef-Frage
Bayern-Coach Vincent Kompany war als aktiver Spieler selbst ein Innenverteidiger und kennt die Probleme des Drucks, der auf die Spieler einwirkt. Einen Abwehrchef haben die Münchner aktuell nicht, denn mit Matthijs de Ligt gaben sie den stabilsten Innenverteidiger der Vorsaison an Manchester United ab. „Sky“-Experte Lothar Matthäus hat dazu eine klare Meinung. „Für mich ist das ein Armutszeugnis, dass dieser Leader fehlt“, äußert sich der ehemalige Bayern-Profi zur aktuellen Situation.
Für Kompany ist es wichtig, in der Frage nach dem „Leader“ Geduld zu haben. Für den Trainer ist es zu früh, diese Entscheidung nach dem zweiten Spieltag zu treffen. „Hoffentlich wird das einfach deutlich in der Saison, aber es ist jetzt mein zweites Spiel in der Bundesliga und nicht alles kann auf einmal passieren. Wir sollen auch einfach ruhig bleiben“, gab der Belgier in einem Interview zu bedenken. Für den Trainer kommt es gerade in der Defensive auf eine geschlossene Mannschaftsleistung an.
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