Kann Schalke den Bayern wie im Hinspiel Probleme bereiten? Oder werden die Münchner sich wie in den letzten Partien zu einem Sieg verwalten?
Die Ausgangslage
Die Spielweise der Bayern ließ das Herz von Fußballästheten während den letzten Siegen in den beiden Auswärtsspielen bei Freiburg und Bremen nicht gerade höher schlagen. Dennoch: Unter dem Strich holten die Münchner im neuen Jahr sechs Punkte aus zwei Spielen, was einer optimalen Ausbeute entspricht. Aktuell führen die Bayern die Bundesliga mal wieder an – wenn auch nur mit drei Punkten Vorsprung auf den Zweiten RB Leipzig. Also mal wieder Jammern auf hohem Niveau in München?
Nun ja… Fakt ist jedenfalls: sowie die Fans als auch die Presse sollten sich nun endgültig daran gewöhnen, dass die Guardiola-Jahre vorbei sind. Der neue Trainer, Carlo Ancelotti, reicht nicht an dessen taktische Klasse heran – was aber auch nur den wenigsten Trainern dieser Welt gelingt. Trotzdem steht bei den Bayern Woche für Woche eine Mannschaft auf dem Platz, die dem Rest der Bundesliga sportlich überlegen ist. Und vielleicht sollte sich der eine oder andere ins Gedächtnis rufen, wie scharf Ex-Trainer Pep Guardiola für seine angebliche taktische Pedanterie kritisiert wurde. Hierbei handelt es sich nämlich teilweise um dieselben Leute, die Ancelotti nun in diesem Bereich Mängel vorwerfen. Festzuhalten ist aber auch, dass es Ancelotti noch nicht geschafft hat, das Potenzial des Kaders konstant abzurufen und eine klare spielerische Linie vorzugeben.
„Fußball ist nicht nur Ästhetik. Fußball ist auch Ergebnis, Taktik, Leidenschaft, Haltung. Man kann nicht immer gut spielen, aber dann andere Qualitäten zeigen.“, so Ancelotti auf der Pressekonferenz zur Kritik an der Spielweise seiner Mannschaft in den letzten Partien.
Auf Schalke hätte man diese „Probleme“ der Münchner gerne. Nach dem vor allem in der Offensive trostlosen Auftritt bei der 0:1 – Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt gab es erstmal in der Heidel/Weinzierl – Ära laute Pfiffe gegen die Mannschaft. Schalke steht mit nur 21 Punkten und bereits neun Niederlagen auf einem enttäuschenden elften Tabellenplatz. Die Chancen auf eine Qualifikation für den europäischen Wettbewerb sind praktisch auf Null gesunken.
Natürlich hatte und hat das Team weiterhin mit Verletzungen zu kämpfen, die spielerische Einfallslosigkeit kann damit aber nur teilweise erklärt werden. Probleme haben die Schalker dabei vor allem im Spielaufbau sowie der Verbindung zwischen dem Mittelfeld und dem letzten Drittel. Das liegt auch daran, dass Trainer Markus Weinzierl noch keine Optimalbesetzung für die Position des Sechsers gefunden hat. Johannes Geis, der diese in den letzten Spielen bekleidete, konnte sich jedenfalls nicht für weitere Einsätze empfehlen.
Weinzielt selbst zieht vor der Partie in München Optimismus aus der Begegnung in der Hinrunde, als Schalke den Bayern ebenbürtig war. Dennoch stapelt er vor der Partie tief: „Wir werden hinfahren, alles geben und hoffen, einen Punkt mitnehmen zu können.“
Zahlen und Statistiken
Bayern gewann die letzten acht Pflichtspiele, neun Siege in Serie gelangen unter Carlo Ancelotti noch nicht. Unter dem Italiener ging noch kein Heimspiel verloren.
In beiden Bundesliga-Spielen des neuen Jahres lautete das Torschussverhältnis aus Bayern-Sicht 13:11; der FCB gab also nur vier Torschüsse mehr ab als die beiden Gegner.
Markus Weinzierl hat unter den Schalker Bundesliga-Trainern den schwächsten Punkteschnitt seit 23 Jahren.
Schalke hat in dieser Saison die Hälfte aller Spiele verloren; gegen Topteams gelang noch gar kein Sieg. Wettbewerbsübegreifend verlor Schalke die letzten drei Auswärtsspiele. Der letzte Sieg der Knappen gegen die Bayern resultiert aus der Saison 2010/11: ein 1:0 im DFB-Pokal in München.
Wie nicht anders zu erwarten stellen die Bayern aktuell die beste Offensive sowie Defensive. Die Münchner erzielten bereits 42 Tore und kassierten nur elf Gegentreffer. Von den Tabellenführern in den drei anderen großen europäischen Ligen hat keiner so wenige Treffer gefangen wie die Bayern. Hier gilt natürlich zu bedenken, dass in England, Italien und Spanien bereits mehr Spiele absolviert wurden als in der Bundesliga.
Bei dem Blick auf das Schalker Torverhältnis wird schnell sichtbar, dass Königsblau zu wenig Tore schießt. Mit nur 21 Treffern liegt Schalkes Offensive im hinteren Mittelfeld der Bundesliga. Dabei liegen die Knappen mit 13,4 Schüssen unter den Topfünf in dieser Statistik. Bei den herausgespielten Chancen liegt Schalke immerhin auf Rang acht. Entweder den Stürmern fehlt die Klasse oder die Mannschaft erspielt sich zu wenig hochkarätige Abschlusssituationen.
Personal & Schlüsselspieler
Verzichten muss Ancelotti gegen Schalke weiterhin auf Jerome Boateng, der sich, nach den Aussagen des Italieners zu urteilen, nach seiner Schuler-OP aber auf einem guten Weg befindet und Ende Februar zurück erwartet wird. Ebenfalls fehlen wird Joshua Kimmich aufgrund von Krankheit. Das könnte für die Bayern bitter werden, da sich Arturo Vidal zuletzt alles andere als in Topform befand; auch Franck Ribery wird den Münchnern mal wieder nicht zur Verfügung stehen. Dafür könnte Thiago zumindest wieder auf der Bank platznehmen.
Bei Schalke ist der Einsatz der beiden Stürmern Eric Maxim Choupo – Mouting und Guido Burgstaller fraglich. Franco di Santo und Breel Embolo werden sowieso vorerst nicht zur Verfügung stehen, sodass die Situation in der Offensive weiter angespannt bleibt. Die beiden Außenverteidiger Coke und Atsuto Uchida befinden sich nach ihren schweren Verletzungen aktuell im Aufbautraining.
So könnten sie spielen:
Bayern München: Neuer – Lahm, Hummels, Martinez, Alaba – Alonso, Vidal – Robben, Müller, Costa – Lewandowski
Schalke 04: Fährmann – Nastasic, Naldo, Höwedes – Goretzka – Schöpf, Kolasinac – Aogo. Bentaleb – Choupo-Mouting, Burgstaller
Ral, abseits.at
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