Das Topspiel in Deutschland: RB Leipzig vs. Hertha BSC
Deutschland 17.Dezember.2016 Ral 0
Das Duell der beiden östlich gelegensten Mannschaften der Bundesliga bietet beste Voraussetzungen für eine spannende Partie: es trifft der Tabellenzweite auf den Dritten. Können beide Teams nach den letzten Niederlagen wieder Fahrt aufnehmen?
Die Ausgangslage
„Wir sind nach vorne nicht so handlungsschnell wie sonst aufgetreten“, so fasste RB-Coach Ralph Hasenhüttl die Niederlage am letzten Wochenende gegen den FC Ingolstadt zusammen. Der Österreicher trifft mit seiner Analyse voll ins Schwarze, war es doch vor allem die so ungewohnt zahnlose Offensive, der im Umschaltspiel meist das Tempo abging, die für die Niederlage verantwortlich war.
Ein Faktor dabei könnte das gehemmt wirkende Auftreten von Toptorjäger Timo Werner gewesen sein, der sichtlich mit den negativen Begleiterscheinungen seiner Unsportlichkeit vulgo Schwalbe aus dem Spiel gegen Schalke 04 zu kämpfen hatte: der Ex-Stuttgarter wurde bei jedem Ballkontakt von den gegnerischen Fans ausgepfiffen.
Die 0:1-Pleite in Niederbayern bedeutete das Ende einer Serie von acht Siegen in Folge und der Verlust der Tabellenführung an den FC Bayern. Hasenhüttl möchte in dem anstehenden Heimspiel gegen Hertha aber nun „eine neue Serie starten.“.
Hertha-Coach Pal Dardai und seine Mannschafte hatten bei der 0:1-Heimniederlage gegen Werder Bremen mit ähnlichen Problemen zu kämpfen: auch ihnen fehlte das Tempo und die Durchschlagskraft im Offensivspiel. Dardai nannte als Ursache für diese eher unerwartete Niederlage gegen ein Kellerkind der Bundesliga, das seine Mannschaft einfach einen gebrauchten Tag erwischt hätte.
Manager Michael Preetz zeigte sich vor dem Ost-Duell gegen Leipzig optimistisch, lobte aber auch gleichzeitig den Gegner: „Leipzig hat seine erste Niederlage am 14. Spieltag kassiert. Sie spielen eine fantastische Runde. Dennoch: Auch Leipzigs System ist zu knacken.“. Preetz verwies dabei auf die erfolgreiche Herangehensweise von Ingolstadt, die mit vielen langen Bällen operierten und damit das gefürchtete RB-Pressing umgingen. Auch Herthas Trainer Pal Dardai prüft Umstellungen. „Es ist doch klar, dass wir uns Gedanken machen und Ideen haben, wie wir dem Spielstil der Leipziger beikommen können“, sagte Preetz.
Zahlen und Statistiken
Leipzig ist zu Hause noch ungeschlagen (fünf Siege, ein Unentschieden) und geriet vor heimischen Publikum noch nie in Rückstand. Hertha hingegen hat seine letzte beiden Partien auswärts bei Aufsteigern gewonnen und blieb dabei ohne Gegentor.
Auffällig ist, dass beide Teams, wenn man die Ballbesitz –und Passquoten heranzieht, offensichtlich eine ähnliche Herangehensweise wählen. RB und Hertha verfügen über knapp unter 50 Prozent Ballbesitz pro Spiel. Bei den Passquoten gehört Leipzig gar zu den schlechtesten Mannschaften – was dem risikoreicheren Vertikalspiel geschuldet ist – mit einem Wert von 73 Prozent. Gegner Berlin ist mit 78 Prozent im oberen Mittelfeld zu finden.
In Sachen Abschlüsse pro Spiel verhält es sich umgekehrt: Leipzig nimmt mit 14 Schüssen die viertmeisten Abschlüsse in der Bundesliga, während Hertha mit 10 Versuchen im Schnitt nur auf dem vorletzten Platz rangiert. Logischerweise schaut dies bei den herausgespielten Chancen ähnlich aus: RB kreierte hinter den Bayern bislang die zweitmeisten Chancen, Hertha liegt hier auf Platz 14.
Schaut man sich diese Zahlen an, wirkt es etwas überraschend, dass Hertha mit 22 Saisontoren die sechstbeste Offensive der Liga stellt und nur sieben Treffer weniger erzielte als Gegner Leipzig. In puncto Gegentore gehören beide Mannschaften zu den Top- Defensiven in Deutschlands Beletage.
Personal & Schlüsselspieler
Herausragend bei den „Bullen“ spielt bislang der Schwede Emil Forsberg, der mit fünf Toren und sieben Vorlagen zu den besten Scorern der Liga gehört, und der der offensive Fixpunkt seiner Mannschaft ist. Ganz stark und mindestens genau so wichtig ist Naby Keita. Der Neuzugang ist im zentralen Mittelfeld das Herz der Mannschaft. Keita erzielte schon vier Treffer, gab eine Vorlage, hat 2,8 Balleroberungen pro Spiel und geht ligaweit am zweihäufigsten ins Dribbling. Ebenfalls unverzichtbar für das Leipziger System ist Laufwunder Diego Demme, der bei den Sachsen bereits seit der dritten Liga dabei ist und in jeder höheren Liga nochmals eine Schippe drauflegen konnte.
Im letzten Heimspiel des Jahres müssen die Sachsen neben den Langzeitverletzten Lukas Klostermann und Ken Gipson (beide im Aufbautraining) weiter auf Innenverteidiger Marvin Compper (Sprunggelenkverletzung) verzichten. Bernardo ist nach auskuriertem Meniskusschaden wieder eine Option.
Bei Hertha sticht vor allem das Duo Mitchell Weiser (ein Tor, vier Vorlagen) und Vedad Ibisevic (acht Tore, eine Vorlage) heraus. Der Bosnier gewinnt zudem beindruckende 4,2 Luftduelle pro Spiel. Nicht vergessen werden darf der Innenverteidiger John Brooks, der zu den größten Defensivtalenten der Bundesliga zählt. Auch der zwar unauffällige, aber dafür defensiv umso wichtigere Per Skjelbred wird gerne in der Aufzählung der besten Hertha-Akteure vergessen. Zudem hat man mit Rune Jarstein einen der aktuell besten Keeper im Tor stehen.
Besonders bitter für Coach Dardai ist der drohende Ausfall seiner Stamm–Innenverteidigung Brooks und Sebastian Langkamp.
So könnten sie spielen:
RB Leipzig: Gulasci – Schmitz, Ilsanker, Orban, Halstenberg – Demme, Keita – Sabitzer, Forsberg – Werner, Poulsen.
Hertha BSC: Jarstein – Lustenberger, Stark, Torunarigha – Weiser, Plattenhardt – Skjelbred, Allan – Stocker – Schieber, Ibisevic
Ral, abseits.at
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