In dieser Partie treffen die wohl am kontrovers diskutierten deutschen Mannschaften der letzten zehn Jahre aufeinander. Sicher kein Match für Traditions-Liebhaber – sportlich gesehen jedoch das Spitzenspiel des 18. Spieltages.
Die Ausgangslage
Mit einem souveränen 3:0-Heimerfolg über Eintracht Frankfurt startete RB Leipzig in das neue Bundesligajahr. Die Sachsen profitierten dabei natürlich von dem frühen Platzverweis des Frankfurter Torhüters Lukas Hradecky. Dennoch muss ein Team erstmal spielerisch Kapital aus der numerischen Überlegenheit schlagen können.
Leipzig tat dies im Stile einer Spitzenmannschaft. Sie zeigten sich dabei eiskalt vor dem Tor und verwalteten die komfortable Führung wie die Fußball-Beamten des FC Bayern München. Eine spielerische Facette, die RB im Kampf um die internationalen Plätze sicherlich noch zu Gute kommen wird.
Aktuell belegt die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl Platz zwei der Bundesliga vor dem kommenden Gegner Hoffenheim, ist zudem zu Hause noch ungeschlagen und nach Punkten betrachtet der beste Aufsteiger aller Zeiten. Diese Statistik ist natürlich unter Vorbehalt zu genießen, könnte die finanzielle Ausgangsituation im Vergleich mit beispielweise Mitaufsteiger Freiburg nicht unterschiedlicher sein. Aufgrund dieser Möglichkeiten kann Leipzig daher wohl nicht als klassischer Aufsteiger gewertet werden.
Ähnlich war die Situation bei der TSG aus Hoffenheim in ihrem ersten Bundesligajahr in der Saison 2008/09 gelagert. Dank der Millionen von Mäzen Dietmar Hopp reichte es auch für die Kraichgauer in der Hinrunde der Debütsaison zu einem veritablen Höhenflug, der jedoch im Laufe Rückrunde abrupt gestoppt wurde.
Der damalige Trainer Ralf Rangnick lenkt heute die Geschicke von Gegner Leipzig. Der Sportdirektor von RB ist sich sicher, mit seiner aktuellen Mannschaft einem ähnlichen Schicksal entgehen zu können: „Mit Hoffenheim traten wir am Anfang in der Bundesliga wie Piraten auf, dann ließ das leider nach. Das sollte uns mit Leipzig nicht passieren.“, so Rangnick im Vorfeld der Partie.
Rangnicks jetziger Trainer Hasenhüttl zeigte sich auf der Pressekonferenz vor dem Spiel beeindruckt vom kommenden Gegner: „Ich sehe der Mannschaft gerne zu, davon gibt es nicht viele Teams in der Bundesliga. Aber dort wird immer etwas geboten.“.
Damit hat der Österreicher natürlich nicht unrecht, ist das Team von Trainer Julian Nagelsmann in der Geschichte der Bundesliga doch eine von insgesamt nur sechs Mannschaften, die in einer kompletten Hinserie ungeschlagen bleiben konnte. Die Bayern sind in dieser Liste übrigens gleich dreimal vertreten.
Dass Hoffenheim aktuell nicht besser als Platz drei mit acht Punkten Rückstand auf Leipzig platziert ist, liegt vor allem an den bereits zehn Unentschieden in der laufenden Saison. Letzte Woche reichte es in Augsburg jedoch zu einem souveränen 2:0-Erfolg, der einen verheißungsvollen Start in das neue Jahr markierte. Nagelsmanns Team wurde hierbei einmal mehr ihrem Ruf gerecht, taktisch einer der variabelsten Mannschaften in der Bundesliga zu sein.
Zahlen und Statistiken
RB erzielte im Lauf der Saison bereits elf Tore nach ruhendem Ball – Spitzenwert in der Liga. Dahinter folgt in dieser Statistik die TSG mit neun Treffern nach einem Standard (wie Mainz und Hertha).
8491 Pässe spielte die TSG im Lauf der Hinrunde, Leipzig lediglich 7579. Hoffenheim bringt zudem deutlich mehr Pässe beim Mitspieler an als die Sachsen – 81,9 Prozent (Platz 3 in der Liga) im Vergleich zu 73,7 Prozent (Platz 12 in der Liga).
Die Schussgenauigkeit bei RB liegt bei 52,8 Prozent (Platz 1 in der Liga). Auch mit einer Chancenverwertung von 19,3 Prozent erzielt Leipzig den Spitzenwert der Liga. Eine Großchancenverwertung von 57,9 Prozent bringt immer noch Rang vier im Ligavergleich. Die TSG belegt in diesen Kategorien die Plätze 11, 4 und 10.
Leipzig gelang es in dieser Saison zudem schon neun Tore nach individuellen Fehlern der Gegner zu erzielen – Bestwert in der Bundesliga. Hoffenheim sollte gewarnt sein, fabrizierten sie bereits acht krasse defensive Fehler, wovon drei direkt zu Toren führten.
Das Hinspiel in Hoffenheim endete mit einem 2:2- Unentschieden.
Personal & Schlüsselspieler
Die Begegnung Leipzig gegen Hoffenheim ist obendrein gleichzeitig das Aufeinandertreffen der aktuell treffsichersten deutsche Stürmer mit Timo Werner sowie Sandro Wagner, die beide jeweils schon zehn Saisontore erzielen konnten.
Verzichten muss Leipzig weiterhin auf Emil Forsberg, der erneut durch Naby Keita ersetzt werden könnte – was gegen Frankfurt ja nicht so schlecht funktionierte. Für Marvin Compper und Dominik Kaiser gibt es außerdem ein Wiedersehen mit ihrem Ex-Verein: beide spielten zuvor bei TSG. Compper dürfte vor diesem Duell gesetzt sein; auch Kaiser könnte in der Startelf stehen. Fehlen wird Oliver Burke, der eine Grippe auskuriert.
Bei der TSG wird offensiv neben Wagner viel auf die Form von Kerem Demirbay und Nadiem Amiri ankommen. In der Defensive Hoffenheims sind Niklas Süle, Kevin Voigt und Sebastian Rudy die Schlüsselspieler.
Zur Freude von Nagelsmann dürfte Außenverteidiger Pavel Kaderabek wieder zur Verfügung stehen, während Jeremy Toljan ausfallen wird.
So könnten sie spielen:
RB Leipzig: Gulasci – Bernado, Compper, Orban, Halstenberg – Demme, Keita – Sabitzer, Kaiser – Werner, Poulsen.
TSG Hoffenheim: Baumann – Süle, Voigt, Hübner – Kaderabek, Zuber – Rudy – Kaiser, Sabitzer – Werner, Poulsen
Ral, abseits.at
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