David Alaba und der FC Bayern: Kommt es zum Super-GAU?
Deutschland 16.September.2020 Ral
Schon lange stocken die Verhandlungen um die Vertragsverlängerung von David Alaba beim FC Bayern. Nun hat sich auch Uli Hoeneß dazu geäußert. Ob er dem FC Bayern damit einen Gefallen getan hat, ist eher fraglich.
Uli Hoeneß kann es einfach nicht lassen. Zwar ist der 68-Jährige mittlerweile als Präsident des FC Bayern München zurückgetreten, dennoch kann er sich öffentliche Äußerungen zum Tagesgeschehen weiterhin nicht verkneifen.
Am Sonntag war Hoeneß bei der Fußball-Talkshow Doppelpass des Fernsehsenders Sport1 zu Gast. Bei diesem Format geht es, wie die meisten wohl wissen, nicht darum, sachlich qualifizierte Äußerungen zu treffen, sondern möglichst polemische Aussagen auf Niveau der Bild-Zeitung zu liefern.
Da Hoeneß gerne einmal zu polemischen Rundumschlägen ausholt, ist er für so eine Sendung natürlich bestens geeignet. Und Hoeneß enttäuschte am Sonntag nicht. Als es um die aktuellen Vertragsverhandlungen mit David Alaba ging, war der Ehrenpräsident des FC Bayern ganz in seinem Element.
„Er hat einen geldgierigen Piranha als Berater“, ließ Hoeneß über Pini Zahavi verlautbaren, der seit Kurzem die Interessen von Alaba vertritt. Zahavi würde für sich ein Honorar „im zweistelligen Millionenbereich“ proklamieren und für seinen Schützling eine Jahresgage in Höhe von über 20 Millionen Euro fordern. „Es geht wirklich nur um Geld und sonst gar nichts. David ist ja schon beim besten Verein der Welt“, so Hoeneß weiter.
Vor allem Alabas Vater ließe sich laut Hoeneß von Zahavi beeinflussen. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass der FC Bayern jetzt in der Öffentlichkeit schmutzige Lügen über Gehalts- und Provisionsforderungen streut“, so die Replik von George Alaba bei Sky über die Anschuldigungen von Hoeneß. Und weiter: „Zu behaupten, dass wir wegen einer solchen Zahlung bei Vertragsunterschrift nicht zu einer Einigung kommen, ist eine von diesen dreckigen Anschuldigungen.“
Laut dem Vater von David Alaba kommen diese Anschuldigungen nun vor allem deshalb, „weil wir die von ihnen vorgelegten Zahlen nicht akzeptieren. Wir haben unsere eigenen Vorstellungen.“ Damit bestätigte er Hoeneß Aussage, dass es bei den Verhandlungen vor allem um Geld geht.
Dennoch sind die Angriffe von Hoeneß oder auch an die Presse durchgesteckte vermeintliche Gehaltsforderungen von Alaba eine relativ durchschaubare Vorgehensweise: Hier soll ein Spieler als geldgierig dargestellt und die öffentliche Meinung zugunsten des Vereins beeinflusst werden, mit dem Ziel, maximalen Druck auf den Spieler auszuüben.
Der Spieler Alaba hat jedoch jedes Recht, für seine Leistungen eine angemessene Vergütung zu fordern. Das dieses „angemessen“ in den vergangenen Jahren im Profifußball etwas aus dem Ruder gelaufen ist und viele Menschen gewisse Gehaltsforderungen eben als „nicht angemessen“ betrachten, ist nicht die Schuld von Alaba.
Alaba selbst sagte zu den Äußerungen von Hoeneß: „Ich wünsche mir, dass meine vertragliche Situation nicht in der Öffentlichkeit geklärt wird. Daher haben mich ein paar Aussagen und Berichte in den letzten Wochen verwundert und durchaus verletzt. Viele Dinge, die im Moment geschrieben und gesagt werden, stimmen einfach nicht und entsprechen nicht der Wahrheit. Ich möchte allen Beteiligten eine öffentliche Diskussion ersparen, auch wenn nicht alle Details bekannt sind.“
Gerade auch die Aussage von Hoeneß, Alaba würde mit seinen Forderungen das Gehaltsgefüge beim FC Bayern durcheinander bringen, kommt einer kleinen Watsche gleich. Denn wie Hoeneß sagt, seien vor allem Manuel Neuer und Robert Lewandowski in diesem Punkt das Maß aller Dinge beim Rekordmeister, so viel wie sie darf scheinbar keiner verdienen.
Doch gerade die Leistungen von Alaba auf der für ihn ungewohnten Position in der Innenverteidigung waren ein Schlüssel zum Triple-Triumph der Bayern. Außerdem spielt er bereits seit der Jugend für die Münchner. Alles gute Gründe, warum Alaba zu den bestbezahltesten Akteuren im Kader des Champions-League-Siegers gehören sollte.
Bei den Aussagen von Hoeneß steht seit seinem Ausscheiden als Präsident natürlich die Frage im Raum, inwieweit er für den Verein spricht oder er nur seine persönliche Meinung wiedergibt. Wie er selbst sagt, soll Alaba unbedingt beim FC Bayern bleiben. Ein ablösefreier Abgang am Ende seines Vertrages 2021 wäre für Hoeneß der „Super-GAU“. Ob er mit seinen Aussagen etwas Produktives dazu beigetragen hat, diesen GAU abzuwenden, sei einmal dahingestellt.
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Ral
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