Der deutsche Traditionsclub 1.FC Köln, von seinen Anhängern auch liebevoll „Effzeh“ genannt, steht mal wieder vor einer ungewissen Zukunft. Auch in dieser Saison hat... Depression in Köln – folgt am Samstagnachmittag der Abstieg in die zweite Bundesliga?

Der deutsche Traditionsclub 1.FC Köln, von seinen Anhängern auch liebevoll „Effzeh“ genannt, steht mal wieder vor einer ungewissen Zukunft. Auch in dieser Saison hat sich gezeigt, dass man in der Domstadt aus den turbulenten letzten Jahren gar nichts gelernt hat und nun folgerichtig vor dem dritten Abstieg aus der Bundesliga steht. Vom Potenzial her gesehen müsste dieser Verein eigentlich zumindest jedes Jahr einen gesicherten Mittelfeldplatz in der Bundesliga inne haben. Dass dem nicht so ist hat viele Gründe.

Die Mannschaft: Hier ist die Analyse der Probleme ziemlich einfach und schnell erstellt. Es fehlt schlicht und einfach die Qualität, um in der Bundesliga bestehen zu können. Und selbst Spieler, die nachweislich die Qualität besitzen, um in der Liga eine gute Rolle zu spielen, riefen ihr Potenzial einfach nicht ab. Hier sollen beispielhaft die Namen Pedro Geromel und Milivoje Novakovic genannt werden. Letzterer fiel vor allem durch kontinuierliche Arbeitsverweigerung auf und stellte sich vor dem Tor teilweise so dilettantisch an, dass man bei seinen kläglichen Torabschlußversuchen eher Sorgen um seine Gesundheit haben musste. Der vermeintliche Abwehrchef Geromel spielt ebenfalls eine katastrophale Saison. Aus einer Abwehr mit eher unterdurchschnittlichen Spielern, hatte man die Hoffnung, dass zumindest der Brasilianer heraussticht und den Laden zusammenhält. 71 Gegentore zeigen aber deutlich, was Pedro Geromel in diese Saison zu leisten im Stande war: Nicht viel! Möchte man polemisch sein, könnte man sagen, ohne Michael Rensing im Tor hätte man wohl schon über hundert Gegentore kassiert. Aber auch so hat die Abwehr im Kampf um den Relegationsplatz dem Verein einen Bärendienst erwiesen. Gewinnt man nämlich nicht in München, während gleichzeitig die Hertha gegen Hoffenheim siegreich ist, steigt man dank des katastrophalen Torverhältnisses direkt ab. Zusätzlich zu den teilweise sportlichen indiskutablen Leistungen kommt auch noch das fragwürdige Verhalten einiger „Profis“ außerhalb des Platzes. Sei es Slawomir Peszkos alkoholbedingte Privatfehde mit einem Taxometer oder Misos Breckos Versuch sein Auto auf einem Bahnübergang zu parken. Wie schädlich solch ein Verhalten für die Chemie innerhalb einer Mannschaft im Abstiegskampf ist, braucht wohl nicht extra erwähnt werden.

Der Trainer: Stale Solbakken kann man nur einen wirkliche Vorwurf machen: er hat wohl einfach zu lange an seinem elaborierten Konzept festgehalten, obwohl er gesehen haben muss, dass der Fußball-IQ seiner Mannschaft einfach nicht ausreicht, dieses adäquat umzusetzen. Ansonsten muss man ihn wohl als Opfer der Kölschen Gegebenheiten sehen. Geld, um die Mannschaft zu verstärken war dank des Podolski-Deals keines da. Zudem ist ein konzentriertes Arbeiten, vor allem bei ausbleibendem Erfolg, in einer solch aufgeregten Medienstadt wie Köln wohl unmöglich. Hinzu kamen die Auseinandersetzungen um die endgültigen sportlichen Kompetenzen innerhalb des Vereins mit Ex-Sportdirektor Volker Finke, die den Norweger wohl aufgerieben haben. Frank Schäfer endgültig zu beurteilen ist unmöglich, da in vier Spielen die Handlungsmöglichkeiten einfach zu eingeschränkt sind.

Der Vorstand und die sportliche Führung: Nach dem Rücktritt des selbstherrlichen und machtbesessenen Präsidenten Wolfgang Overath atmete der ganze Verein auf. War dieser doch zusammen mit Manager Michael Meier für die finanziellen Missplanungen und die katastrophale Außendarstellung des Klubs der letzten Jahre zuständig. Nebenbei hat er zugelassen, dass Volker Finke immer wieder die sportliche Autorität von Stale Solbakken untergräbt. Overaths Vorgehensweise als unglücklich zu bezeichnen, wäre wohl der Euphemismus der Saison. Dank der Neubesetzung des Vorstandes mit Werner Spinner als Präsident und Harald „Toni“ Schumacher in der Rolle des Vize-Präsidenten, macht man sich in Köln nun aber berechtigte Hoffnungen, dass die Trümmer aus der Ära Overath zusammengefegt werden und der „Effzeh“ vor einer besseren Zukunft steht, in der vor allem Nachhaltigkeit die oberste Maxime ist. Man kann dem Verein nur wünschen, dass dieser Neuanfang in der Bundesliga stattfindet.

Ral, abseits.at

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