Nach dem Aufstieg 2009 hat sich der 1.FC Nürnberg mittlerweile wieder in der Bundesliga etabliert. Unter Trainer Dieter Hecking und Manager Martin Bader ist der „Club“ zu einer echten Erfolgsstory geworden. „Schuld“ daran sind ein Händchen für die Jugend und für günstige Leihspieler.
Das der 1. FC Nürnberg jemals als Vorbild für andere Vereine gelten könnte, damit war in den 90ern und 00er-Jahren absolut nicht zu rechnen. Der „Club“ (immerhin hinter Bayern München der Verein mit den meisten deutschen Meistertiteln) stand in dieser Zeit für alles Schlechte in der Bundesliga. Chaos um Trainer, Funktionäre und Spieler. Keinerlei Kontinuität im Verein; vergleichbar mit dem 1. FC Köln heutzutage. Bestes Beispiel: der Abstieg 2008 nachdem die „Clubberer“ noch ein Jahr vorher den DFB-Pokal gewinnen konnten. Damals war unter anderem eine verfehlte Einkaufspolitik eine der Ursachen für den unerwarteten erneuten sportlichen Niedergang der Franken. Unter Trainer Dieter Hecking, der den Verein 2010 noch gerade so in den Relegationsspielen in der Liga halten konnte, fährt der „Club“ aber einer klügsten Transferstrategien der Bundesliga, die es schafft, den alljährlichen Abgang von Leistungsträgern immer wieder zu verkraften. Der Lohn: zwei relativ sorglose Jahre in der Bundesliga, in denen die Nürnberger so gut wie nie etwas mit dem Abstieg zu tun hatten.
Talentierte Leihspieler und gute Jugendarbeit
Die Transferstrategie der Franken besteht vor allem aus jungen und talentierten Leihspielern, die bei finanzkräftigeren Vereinen nur auf der Bank sitzen und nach einer Möglichkeit suchen, kontinuierlich eingesetzt zu werden. Jüngste Beispiele sind Julian Schieber (VfB Stuttgart, der jetzt wohl nach Dortmund wechselt), Mehmet Ekici und Breno (beide Bayern München; Ekici wechselte inzwischen zu Bremen), Jens Hegeler (Bayer Leverkusen) und, ganz aktuell, Daniel Didavi (VfB Stuttgart). Meistens sind diese Ausleihgeschäfte eine win-win-Situation für alle beteiligten. Die jungen Spieler bekommen Einsatzzeit und dankten dies Hecking und dem 1. FC Nürnberg mit sehr guten Leistungen, während die ausleihenden Vereine gereifte Spieler zurück erhalten. Nachteil für den „Club“: man muss in Nürnberg jedes Jahr den Abgang der junge Leistungsträger verkraften, wie dies nun bei Didavi und Hegeler der Fall ist. Doch Hecking und Bader schafften es in den letzten beiden Jahren immer wieder neue junge Spieler auszuleihen. Jüngstes Beispiel: Mit Sebastian Polter kommt ein hochveranlagter Stürmer für die neue Saison.
Zudem betreiben die Nürnberger eine sehr gute Jugendarbeit. Ilkay Gündogan und Philipp Wollscheid sind die prominentesten aktuellen Beispiele. Aufgrund einer angespannten finanziellen Situation, ist man in Nürnberg auf die Ausbildung und den Verkauf von talentierten Spielern angewiesen. Gündogan brachte bei seinem Verkauf an Dortmund letztes Jahr fünf Millionen, Wollscheid bei seinem anstehenden Wechsel zu Leverkusen gar sieben Millionen ein. Geld, das der notorisch klamme Verein zur finanziellen Konsolidierung dringend benötigt. Dank dieser Einnahmen können es sich die Franken mittlerweile sogar leisten einen Spieler wie Timothy Chandler, ebenfalls eigene Jugend, zu halten, obwohl der VfB massives Interesse zeigte.
Neben diesen beiden Faktoren Jugend-und Leihspieler konnten Hecking und Bader auch auf dem Transfermarkt in den letzten Jahren erfolgreich agieren. Ein Spieler, wie Timmy Simons oder Hanno Balitsch geben der jungen Mannschaft die nötige Portion Erfahrung, während Alexander Esswein und Tomas Pekhart für eine weiterhin erfolgreiche Zukunft stehen. Schafft der „Club“ es auch dieses Jahr, derart kluge Transfers wie in der Vergangenheit zu tätigen, steht einer erfolgreichen nächsten Saison nichts im Wege.
Ral, abseits.at
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