Der 17. Spieltag in Deutschland: Guido Burgstaller kam, traf und siegte
Deutschland 23.Januar.2017 Ral 0
Endlich rollt auch in Deutschland wieder das runde Leder! Wir sehen uns den ersten Spieltag des Kalenderjahres 2017 genauer an!
Leipzig kommt gut aus der Winterpause
Egal wie gut du als Trainer dein Team auf den nächsten Gegner vorbereitest, welche taktische Kniffe du anwendest: wenn dein Torwart bereits in der zweiten Minute einen Aussetzer hat, ist jegliche Planung hinfällig. Im Spitzenspiel des 17. Spieltages waren Niko Kovac und seine Frankfurter die Leidtragenden eines solchen frühen eklatanten Eingriffs in den Spielverlauf.
Leipzigs Bernardo war nach einem Pass durchgebrochen, Eintracht-Keeper Hradecky eilte aus dem Tor, um den Ball vor dem Brasilianer zu klären, stolperte dabei und griff wohl instinktiv außerhalb des Strafraums nach dem Ball. Schiedsrichter Aytekin blieb nichts andere übrig als dem Finnen Rot zu zeigen. Für Ersatztorwart Heinz Lindner musst Branimir Hrgota Platz machen. Der Österreicher stand dann auch gleich im Blickpunkt der nächsten Aktion. Den fälligen Freistoß für Leipzig brachte Marcel Halstenberg gefährlich aufs Tor, Lindner reagierte hervorragend, wehrte den Ball dabei aber genau vor die Füße von Compper: 1:0 für Leipzig – Worst Case für Frankfurt.
Trotz dieses Tiefschlags gab die Eintracht jedoch nicht auf und kam in der ersten Hälfte sogar zu einigen gefährlichen Offensivaktionen, während Lindner hinten das ein um andere Mal in höchster Not retten konnte. Eine Minute vor der Pause setzte Leipzig dann den nächsten Punch. Einen Freistoß von Naby Keita erwischte Timo Werner mit dem Hinterkopf – 2:0 für RB.
Damit war das Spiel natürlich gelaufen und so war Leipzig in Hälfte zwei nur noch auf Verwaltung bedacht, während Frankfurt nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Um einen rabenschwarzen Tag für die Eintracht perfekt zu machen, lenkte Verteidiger Jesus Vallejo noch einen Schuss von Halstenberg ins eigene Tor – frei nach Andi Brehme: Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß! Leipzig bleibt mit dem Erfolg Bayern auf den Fersen; Frankfurt wird dieses Spiel wohl erstmal verdauen müssen.
Lewandowski schlägt Freiburg
Tabellenführer Bayern München kam ihm im Auswärtsspiel gegen Freiburg etwas schläfrig aus der Winterpause. Janik Haberer erzielte nach einer sehenswerten Kombination bereits in der vierten Minute das 1:0 für die Breisgauer, die es im Laufe des Spiels mit ihrem intensiven Pressing schafften, die Bayern für die meiste Zeit im Mittelfeld nicht zu Entfaltung kommen zu lassen.
Doch zum Leidwesen von Christian Streich und seiner Mannschaft haben die Münchner mit Robert Lewandowski einen der besten Stürmer der Welt in ihren Reihen. Nach einer Ecke von Douglas Costa erzielte der Pole mit einem sehenswerten Drehschuss in der 35. Minute das 1:1.
Auch nach der Pause das gleiche Bild: Freiburg verteidigt clever, während den Bayern offensiv keine kreative Lösungen einfielen. So musste es erneut ihr Stürmer richten: als die meisten Freiburger innerlich schon einen dicken Haken an den Punkt machten, gelang Lewandowski in der Nachspielzeit mit einer Weltklasseaktion, die nach dem Spiel auch Streich wort –und fassungslos zurückließ, noch den 2:1-Siegtreffer. Für den Polen waren dies die Bundesligatreffer 134 und 135. Damit überholte er Giovane Elber und ist nun alleiniger Zweiter in der Rangliste der ausländischen Torschützen hinter Claudio Pizarro.
Dortmund mit Arbeitssieg
Thomas Tuchel durfte gegen Werder Bremen auf der Dortmunder Bank erneut keinen ruhigen Dienst verlebt haben. Seine Mannschaft präsentierte sich beim 2:1-Erfolg an der Weser auch im neuen Jahr als überaus fragiles Gebilde.
Der Start in die Partie verlief für die Dortmunder aber zunächst einmal höchst vielversprechend. Schon in der fünften Minute erzielte der in Abwesenheit von Pierre-Emerick Aubameyang das erste Mal für den BVB als Mittelstürmer auflaufende Andre Schürrle das 1:0. Das war bereits Dortmunds achter Treffer in der ersten Viertelstunde – Bestleistung in der laufenden Saison. Die Bremer kassierten dabei das fünfte Tor in der gleichen Zeitspanne – ebenfalls eine „Bestleistung“.
Im Laufe der ersten Hälfte kamen die Bremer nach anfänglichen Schwierigkeiten dann besser ins Spiel. Den vermeintlichen KO-Schlag verpasste dann aber Werder-Keeper Jaroslav Drobny seiner Mannschaft, indem er nach einem Foul an Marco Reus in der 39. Minute die Rote Karte wegen Notbremse erhielt.
Doch anstatt das der BVB in der zweiten Hälfte den Sack endgültig zu machte, kamen die Bremer immer besser ins Spiel. Zunächst traf der starke Werder-Kapitän Clemens Fritz noch die Latte, ehe Fin Bartels tatsächlich den Ausgleich erzielte. Danach machten die Westfalen aber nochmals erst und kamen durch Lukasz Piszczek zum letztlich nicht unverdienten Siegtreffer.
Shortnotes
Hoffenheim bleibt ungeschlagen: In einer umkämpften Partie setzte sich die TSG mit einem 2:0 beim FC Augsburg durch. Trainer Julian Nagelsmann konnte sich dabei mal wieder auf seinen Stürmer Sandro Wagner verlassen, der kurz nach der Pause zum 1:0 traf. Für den Endstand sorgte Andrej Kramaric, mit seinem ersten Tor seit Mitte Oktober. Augsburg war im Angriff über die 90 Minuten gesehen einfach zu harmlos und verlor damit das erste Spiel unter dem neuen Trainer Manuel Baum.
Wolfsburg im Aufwind: Dank einer gelungenen Premiere des Winterneuzugangs Paul-Georges Ntep behält der VfL im Heimspiel gegen den Hamburger SV mit 1:0 die Oberhand. Der HSV schwächte sich aufgrund einer dämlichen Gelb-Roten Karte für Albin Ekdal jedoch früh selbst. Obwohl Hamburg damit einen Mann weniger auf dem Platz hatte, blieben die Wölfe über weite Strecken erschreckend harmlos; mit Ausnahme des Siegtreffers für den Mario Gomez, nach einer sehenswerten Kombination zwischen Borja Mayoral und eben jenem Ntep, verantwortlich war.
Schalke mit Last-Minute-Sieg: In einer engen, aber nicht hochklassigen Partie gelang Schalke-Neuzugang Guido Burgstaller in der Nachspielzeit das Tor des Tages. Ingolstadt stand zuvor wie gewohnt gut in der Verteidigung und machte Schalke das Leben richtig schwer. Offensiv waren die Niederbayern zwar bemüht, blieben aber zumeist harmlos. Ein starker Naldo erledigte dann den Rest. Die Knappen konnten so mit viel Glück den 650. Bundesligasieg ihrer Geschichte feiern.
Bayer beendet Elfmeterfluch: Es war ja schon fast unheimlich: vier Elfmeter bekam Bayer Leverkusen in der ersten Halbserie zugesprochen – allesamt wurden sie vergeben. Pünktlich zum Auftakt in das neue Bundesliga-Jahr scheint Bayer jedoch sein Penalty-Mojo wieder gefunden zu haben. Beim 3:1 Heimerfolg über Hertha BSC konnte der starke Hakan Calhanoglu einen umstrittenen Handelfmeter zum zwischenzeitlich 2:0 verwandeln. Das 1:0 erzielte Ömer Toprak, der unter der Woche seinen Abschied zur neuen Saison bekannt gab; den Türken zieht es wohl nach Dortmund. So eindeutig wie es das Ergebnis ausdrückt, war der Spielverlauf aber nicht. Hertha hatte immer wieder gute Gelegenheiten und kam durch Valentin Stocker kurz vor der Pause zum Anschlusstreffer. Calhanoglus zweiter Treffer zum 3:1 entschied die Partie dann in der 88. Minute aber endgültig.
Zahlen und Fakten zu den restlichen Partien
Darmstadt 98 0:0 Borussia Mönchengladbach
Der SV Darmstadt 98 hat mit dem 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach eine lange Serie beendet. Nach zuvor neun Pflichtspiel-Niederlagen hintereinander nahmen die Lilien im ersten Spiel des Jahres immerhin mal wieder einen Punkt mit.
Die Borussia blieb auch im achten Gastspiel dieser Saison ohne Sieg, holte zu Hause 15 Punkte und auswärts erst zwei – so schlecht war die Bilanz der ersten acht Auswärtsspiele einer Saison zuletzt vor zehn Jahren in der Abstiegssaison 2006/07.
Wie seine sieben Vorgänger gewann Torsten Frings sein erstes Bundesliga-Spiel als Trainer der Lilien nicht (vier Remis, vier Niederlagen).
Als erster Cheftrainer der Borussia seit Horst Köppel vor fast zwölf Jahren gewann Dieter Hecking sein erstes Pflichtspiel mit den Fohlen nicht – seine letzten sechs Vorgänger hatten es alle gewonnen.
FSV Mainz 05 0:0 1. FC Köln
Mainz gab mehr Torschüsse ab (12:9) und lief über sieben Kilometer mehr als der FC
Neun Torschüsse bedeuten für den 1. FC Köln die Einstellung des Saisonminuswerts.
Erstmals seit dem 6. Spieltag spielte Mainz wieder remis; im 17. Saisonspiel war es erst die dritte Punkteteilung für Mainz.
Der 1. FC Köln hat keines der letzten sechs Bundesliga-Spiele gewonnen, das ist für die Domstädter der längste Negativlauf seit fast fünf Jahren. Immerhin endeten aber fünf dieser sechs Spiele mit einem Unentschieden.
Kuriosität des Spieltages
Deniz Aytekin: In der 90. Minute der Partie Leipzig gegen Frankfurt macht sich Davie Selke auf den Weg Richtung Tor, setzt sich dabei gegen einen Eintracht-Verteidiger durch und erzielt das 4:0 für die Sachsen. Zumindest dachten das zunächst alle. Der anschließende Jubel wurde aber jäh unterbrochen: Schiedsrichter Aytekin hatte das Spiel während des Angriffs angepfiffen. Ratlose Gesichter machten sich breit. Was war passiert? Aytekin hatte wohl ein Stürmerfoul gesehen und die Partie danach direkt abgepfiffen – nur bemerkt hat das außer ihm keiner.
Ral, abseits.at
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