Was tat sich am Wochenende in der deutschen Bundesliga? Wir fassen für euch den 20. Spieltag zusammen. Die Spitze patzt im Kollektiv – Bayern... Der 20. Spieltag in Deutschland: Die Bayern ziehen wieder einsam ihre Kreise

Deutsche BUndesliga_abseits.atWas tat sich am Wochenende in der deutschen Bundesliga? Wir fassen für euch den 20. Spieltag zusammen.

Die Spitze patzt im Kollektiv – Bayern der große Nutznießer

Ein wenig kurios war dieser 20. Spieltag schon: alle Mannschaften von Platz zwei bis runter auf Rang sieben konnten ihre Spiele nicht nur nicht gewinnen, sondern verloren ihre jeweiligen Partien sogar.

Die mit Abstand überraschendste Niederlage kassierte dabei der Tabellen-Vierte Borussia Dortmund bei Darmstadt 98. Der Tabellenletzte aus Südhessen war in diesem Spiel die klar bessere Mannschaft und überzeugte sogar in der Offensive. Vor allem die Neuzugänge im Angriff Terence Boyd und Sidney Sam verabreichten der bislang so harmlosen Lilien-Offensive – vor diesem Spieltag nur zwölf Tore in 19 Spielen – die dringend benötigte Durchschlagskraft.

Das hochverdiente 1:0 in der 21. Minute fiel dann durch die Neuerwerbung Boyd. Die Borussia hingegen wirkte nach der langen Pokalnacht unter der Woche, als es gegen Hertha BSC bis ins Elfmeterschießen ging, kraft – und lustlos. Zwar gelang den Dortmundern kurz vor der Halbzeit durch Raphael Guerreiro der Ausgleichstreffer, doch wer nun dachte, dass der BVB dieses Spiel in Hälfte zwei noch drehen würde, sah sich getäuscht. Denn auch im zweiten Spielabschnitt waren die Darmstädter nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch die bessere Mannschaft. Der eingewechselte Antonio – Mirko Colak erzielte folgerichtig in der 67. Minute nach einer starken Vorlage von Sam den 2:1-Endstand. Der SV 98 schöpft nach diesem Sensations-Sieg nun neue Hoffnung im Abstiegskampf, während Dortmunds Leistungen in dieser Bundesliga-Saison weiterhin Rätsel aufgeben.

Zumal der BVB mit einem Sieg den Abstand auf den Zweiten RB Leipzig hätte verkürzen können. Die Sachsen lieferten bei der 0:3-Heimniederlage gegen den Hamburger SV wohl ihre schlechteste Saisonleistung ab und verloren nicht nur das erste Mal daheim, auch zwei Niederlagen in Folge stellen eine Bundesliga-Premiere dar. Die Pleite war auch in dieser Höhe absolut verdient, da der HSV sich giftiger und entschlossener präsentierte. Keiner der Hamburger verkörperte diese Eigenschaften jedoch so, wie Innenverteidiger Kyriakos Papadopulos. Der Grieche erzielte nach einer Ecke von Nicolai Müller das 1:0 per Kopf in der 18. Minute. Nur sechs Minuten später: wieder tritt Müller zur Ecke an, wieder geht Papadopoulos hoch, doch diesmal nickt Neuzugang Walace ein. Die Leipziger zeigten sich in der zweiten Halbzeit dann etwas bemühter, brachten aber nichts Zählbares mehr zu Stande. Der HSV hingegen erhöhte in der Nachspielzeit durch Aaron Hunt und dessen ersten Ballkontakt nach seiner Einwechslung sogar nicht auf 3:0. Wieder war Müller dabei der Vorbereiter.

Nichts ganz so überraschend kam dagegen die Niederlage der Frankfurter Eintracht bei Bayer Leverkusen. Jedoch war nach den zuletzt gezeigten Leistungen von Bayer nicht unbedingt damit zu rechnen, dass sie den Tabellen – Dritten Frankfurt gleich mit 3:0 aus dem Stadion schießen. Vor allem der vielgescholtene Chicharito avancierte mit seinen zwei Treffern, neben Karim Bellarabi, der zwei Vorlagen gab, zum Mann des Spiels. Irgendwie passte zu dieser Partie, dass 20 Millionen Euro – Neuzugang Kevin Volland in der 78. Minute seine Torpremiere für Bayer feierte. Eintracht-Trainer Niko Kovac wollte seiner Mannschaft keinen Vorwurf machen: „ Man kann in Leverkusen verlieren.“, so der Kroate nach dem Spiel. Seine Gegenüber Roger Schmidt kann nach diesem Spiel erstmal durchatmen.

Die TSG Hoffenheim wirkte in der ersten Halbzeit beim VfL Wolfsburg so, als könnten sie die erste Topmannschaft sein, die an diesem Spieltag drei Zähler einfährt. Das Team von Julian Nagelsmann lag zur Pause durch ein Tor von Steven Zuber hochverdient mit 1:0 in Führung, während Gegner Wolfsburg sich erneut erschreckend schwach präsentierte. Doch dann feierte der Langzeitverletzte Daniel Didavi auf Seiten der Wölfe ein viel umjubeltes Comeback. Nachdem Maxi Arnold mit einem fulminanten Gewaltschuss in der 50. Minute den Ausgleich erzielte, wurde Wolfsburg, angetrieben von dem Duo Yunus Malli und eben Didavi, dann mutiger. Den nicht unverdienten 2:1-Siegtreffer gegen ein in der zweiten Hälfte vor allem Defensiv schwächelndes Hoffenheim, erzielte dann Didavi persönlich.

Die schlimmsten Befürchtungen von Hertha BSC scheinen wahr zu werden. Auch in dieser Rückrunde drohen die Berliner eine gute Hinserie in den Sand zu setzen. Beim 0:2 auf Schalke war Hertha praktisch chancenlos und kassierte im Jahr 2017 die bereits dritte Niederlage im vierten Spiel. Die Tore für die Schalker erzielten Guido Burgstaller, der sich immer mehr als Glücksgriff erweist, sowie Leon Goretzka.

Im letzten Spiel dieses Spieltags zwischen dem SC Freiburg und dem 1. FC Köln setzte sich das „Favoritensterben“ fort. Aufgrund eines überragenden Vincenzo Grifo reichte den Kölnern bei der 1:2-Niederlage auch ein weiteres Tor ihres Stürmers Anthony Modeste nicht. Grifo erzielte das 1:0 für Freiburg dabei höchstpersönlich und legte den Siegtreffer für Maximilian Philipp auf.

Der große Gewinner dieses Spieltages war natürlich der FC Bayern, dessen Vorsprung auf Verfolger Leipzig nun auf sieben Punkte angewachsen ist. Jedoch konnte der Rekordmeister auch in Ingolstadt nicht überzeugen, sondern lieferte erneut eine schwache Partie ab. Als alle Schanzer schon innerlich den einen Punkt bejubelten, schlugen die Bayern aber mal wieder eiskalt zu. Erst in der 90. Minute gelang Arturo Vidal das 1:0, während Arjen Robben nur eine Minute später noch einen drauf setzte.

Wissenswertes zu den restlichen Partien

FSV Mainz 05 2:0 FC Augsburg

Der 1. FSV Mainz 05 feierte beim 2:0-Sieg gegen den FC Augsburg seinen ersten Sieg des Jahres 2017. Damit beendeten die 05er einen Negativlauf von jahresübergreifend vier Spielen in Folge ohne Sieg.

Levin Öztunali erzielte bereits seinen dritten Saisontreffer, das ist einer mehr als ihm in seinen vier Spielzeiten zuvor zusammen gelungen war (zwei).

Mainz erzielte die meisten Tore durch Mittelfeldspieler (nun 19), die meisten Tore nach Kontern (nun neun) und die meisten Treffer per Kopf (nun zehn) – Öztunalis Treffer war das typische Mainz-Tor.

Jairo Samperio erzielte mit seinem ersten Elfmetertor das vierte Mainzer Tor vom Punkt in dieser Saison, kein Club kommt auf mehr. Samperio traf erstmals in dieser Saison und beendete eine Torflaute von 14 Spielen.

Augsburg holte aus den letzten sieben Duellen gegen Mainz 05 nur einen einzigen Punkt.

Werder Bremen 0:1 Borussia Mönchengladbach

Beim 1:0-Sieg gegen Werder Bremen holte Borussia Mönchengladbach bereits den siebten Punkt im dritten Auswärtsspiel unter Coach Dieter Hecking und damit schon einen mehr als aus allen Gastspielen 2016.

Werder Bremen verlor die ersten vier Spiele des Jahres, das hatte es zuvor für Werder nur vor 37 Jahren gegeben. Nur die Norddeutschen sind 2017 noch punktlos.

Die Borussen gewannen die ersten drei Rückrundenspiele; das gelang Mönchengladbach in der so erfolgreichen Bundesliga-Historie erst ein einziges Mal zuvor, vor 23 Jahren in der Saison 1993/94 unter Trainer Bernd Krauss.

Thorgan Hazard erzielte sein fünftes Saisontor, so viele waren es noch nie in einer Bundesliga-Saison des Belgiers.

Fünf seiner zehn Bundesliga-Tore erzielte Hazard zu einer 1:0-Führung.

Muskelprotz des Spieltages

Kyriakos Papadopoulos: Der Grieche wird zu so etwas wie der Rächer seiner selbst. Auch an diesem Spieltag gelang ihm mit seinem 1:0 gegen RB Leipzig ein Treffer gegen einen ehemaligen Arbeitgeber. Das Tor feierte Papadopulos indem er der Leipziger Bank seinen definierten Bizeps präsentierte. Bereits am letzten Spieltag traf der Innenverteidiger gegen Bayer Leverkusen, auf deren Gehaltsliste er weiterhin steht. Schalke 04, ein weiterer Ex-Verein, kann sich also schon mal eine Bodybuilder – Show par excellence freuen.

Ral, abseits.at

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