Wir präsentieren euch das wichtigste vom letzten Spieltag der deutschen Bundesliga – mit besonderem Blick auf die Leistung der österreichischen Legionäre.
Der 24. Spieltag in der Zusammenfassung
„Du musst kämpfen! Jetzt erst recht!“ prangte es auf den Sondertrikots der Darmstädter, die sie zu Ehren des ersten Todestages ihres an Krebs verstorbenen Fans Jonathan „Johnny“ Heimes trugen. Und die Lilien nahmen sich dieses Motto im Heimspiel gegen Mainz sichtlich zu Herzen. In der ersten Hälfte überrannte die Elf von Thorsten Frings zunächst hilflose Mainzer und ging durch die Tore von Aytac Sulu sowie Sidney Sam früh mit 2:0 in Führung. Komplett ergeben wollte sich der FSV aber dann wohl doch nicht: Quaison brachte sein Team in der Nachspielzeit der ersten Hälfte wieder heran. Der SVD ließ sich davon aber nicht beeindrucken und erspielte zu Beginn von Halbzeit einige gute Chancen. Durch den Platzverweis von Mario Vrancic erhielt das Spiel der Darmstädter aber einen gehörigen Dämpfer. Dennoch brachten sie mit viel Herz und Einsatz den knappen Vorsprung über die Zeit. In einer zum Ende hin äußerst ruppigen Partie sah der Mainzer Stefan Bell in der 90. Minute noch die Gelb-Rote-Karte. Trotz des 2:1 – Sieges stehen die Chancen auf den Klassenerhalt für Darmstädter jedoch weiterhin schlecht. Aber Aufgeben? Nein, das ist in Südhessen keine Option. Johnny Heimes hätte das gefallen.
An der Spitze ist es nun endgültig einsam um Tabellenführer Bayern München geworden. Während die Münchner dank eines Doppelpacks von Robert Lewandowski sowie dem Treffer von Douglas Costa (Vorlage: David Alaba) Eintracht Frankfurt in der Allianz Arena 3:0 schlugen, verlor RB Leipzig nach einer schwachen Leistung mit 0:1 gegen den VfL Wolfsburg. Die Wölfe überraschten dabei mit einem intensiven Pressing und dominanten Ballbesitzphasen. Mario Gomez traf gegen Leipzig nun auch im siebten Spiel unter Jonker – der Niederländer hatte 2012 den FC Bayern für fünf Spiele interimsweise betreut – und sorgte so bereits in der neunten Minute für das Tor des Tages.
Im Kampf um die direkte Champions League – Qualifikation musste Borussia Dortmund nach zuletzt drei Bundesligasiegen in Folge beim 1:2 in Berlin einen Euphorie-Dämpfer hinnehmen. BVB-Trainer Thomas Tuchel verzichtete zunächst auf Ousmane Dembele sowie Christian Pulisic. Wie wichtig die beiden Youngsters mittlerweile für die Dortmunder sind, zeigte die statische Offensive. Andre Schürrle, der in der zweiten Spielminute eine Riesenchance liegen ließ, und auch Shinji Kagawa konnten ihre Chance, auf sich aufmerksam zu machen, abermals nicht nutzen. Hertha BSC stand aber auch hervorragend in der Defensive und hielt diszipliniert die Ordnung. Bereits in der elften Minute sorgte Salomon Kalou, nach starker Vorarbeit von Vedad Ibisevic, für die 1:0-Führung. Dortmunds Torjäger vom Dienst Pierre – Emerick Aubameyang erzielte in der 55. Minute den Ausgleich und danach sah es kurz so aus, als würde der BVB die Partie sogar noch drehen können, stieg doch nun der Druck auf die Berliner Defensive erheblich. Marvin Plattenhardts fulminanter direkter Freistoß in der 70. Minute sorgte dann aber für die Entscheidung.
Die Dortmunder Steilvorlage konnte die TSG Hoffenheim beim 1:1 in Freiburg nicht komplett aufnehmen. Im Duell der laufstärksten Teams der Bundesliga beherrschte Hoffenheim die erste Halbzeit, konnte aber, auch aufgrund einer grandiosen Leistung von Freiburgs Keeper Alexander Schwolow, keine der zahleichen Chancen nutzen. Und wie so oft im Fußball rächte sich dies, denn das erste Tor dieser Partie erzielte Freiburgs Maximilian Philipp in der 56. Minute, der zunächst per Elfmeter an Oliver Baumann scheiterte, aber den Nachschuss verwandeln konnte. Postwenden zeigten die Hoffenheimer jedoch, dass sie doch Tore erzielen können: Andrej Kramaric besorgte nur fünf Minuten später den verdienten Ausgleich.
Der Hamburger SV konnte im Abstiegskampf mit dem 2:1-Erfolg über Borussia Mönchengladbach einen Big Point landen, während die Aufholjagd der „Fohlen“ zumindest fürs erste einmal gestoppt ist. Die Hamburger zeigten eine starke Leistung und bestätigten damit ihren leichten Aufwärtstrend. Mit nun zwei Siegen in Folge ist die 0:8-Schmach von München wohl zunächst getilgt. Überragender Spieler beim HSV war Stürmer Bobby Wood, der auch das entscheidende 2:1 in der 80. Minute erzielte. Innenverteidiger Andreas Christensen brachte Gladbach zunächst in Führung, die Filip Kostic ausglich. Mittlerweile ist der HSV zu Hause nun bereits seit sieben Spielen ungeschlagen; Gladbach hingegen verliert das erste Auswärtsspiel unter Dieter Hecking.
Die weiteren Ergebnisse
Bayer Leverkusen 1:1 Werder Bremen (Kevin Volland – Claudio Pizarro); FC Ingolstadt 2:2 1. FC Köln (Dario Lezcano, Romain Bregerie – Anthony Modeste [2]); Schalke 04 3:0 FC Augsburg (Guido Burgstaller [2], Daniel Caliguri)
Die Leistung der Österreicher
Aleksandar Dragovic durfte in der Partie gegen Werder Bremen von Beginn an ran, konnte aber wiedermal nicht nachhaltig auf sich aufmerksam machen. Man merkte Dragovic eine konstante Verunsicherung an, die zu einigen fahrige Aktionen führte. Überzeugen konnte der Innenverteidiger mit einer guten Passquote, dafür waren seine Zweikampfwerte unterirdisch. Auch Julian Baumgartlinger stand in der Startelf und lieferte dabei eine gute Leistung ab. Baumgartlinger lief die meisten Kilometer aller Akteure, hatte die drittmeisten Ballaktionen und kläre einige potenziell brenzlige Situationen vor dem Strafraum. Zlatko Junuzovic zeigte genau wie sein österreichisches Pendant Baumgartlinger eine überdurchschnittliche Vorstellung. Nach dem Ausfall von Clemens Fritz ist Junuzovic nun der Kapitän und Chef im Mittelfeld. Fast alle gefährlichen Bremer Offensivaktionen liefen über ihn, auch seine Standards kommen wieder präziser, so führte einer seiner Freistöße zum Ausgleich durch Claudio Pizarro. Florian Grillitsch wurde etwas überraschend ebenfalls in die erste Elf berufen und fügte sich gut in ein funktionierendes Mittelfeld ein, ohne dabei mit den ganz großen Aktionen zu glänzen. Florian Kainz konnte nach seiner Einwechslung keine Akzente mehr setzen.
David Alaba durfte gegen Frankfurt wieder außen ran und spielte dabei eine solide Partie mit guten Zweikampfwerten sowie einer direkten Torvorlage. Mit nun insgesamt vier Assists in der laufenden Saison ist Alaba aktuell in dieser Statistik der beste Verteidiger der Bundesliga.
Markus Suttner konnte sich mit einer guten Leistung gegen Köln für seine schwache Vorstellung am letzten Wochenende rehabilitieren. Suttner war in dieser Partie der beste Ingolstädter und überzeugte dabei mit gefährlichen Standards und defensiver Souveränität. Er konnte am Ende die meisten Ballkontakte aller Schanzer aufweisen und war zudem an 14 Torschüssen direkt beteiligt.
Mit zwei Treffern sorgte Guido Burgstaller fast im Alleingang für den ersten Schalker Bundesligasieg seit vier Wochen. Der Österreicher stellte bei seinen Saisontoren drei und vier beim 3:0 über den FC Augsburg mal wieder seinen Torriecher unter Beweis, nach dem auch er zuletzt beim 2:0 über Hertha traf. Burgstaller war zudem immer anspielbar, riss viele Lücken und lief dabei fast zehn Kilometer. Sein Schalker Teamkollege Alessandro Schöpf kam nur zu einem Kurzeinsatz, für den er in der 64. Minute eingewechselt wurde. Augsburgs Martin Hinteregger erwischte dabei keinen guten Tag und erwies sich als permanenter Unsicherheitsfaktor in der Augsburger Defensive. Georg Teigl wurde zur zweiten Hälfte eingewechselt, konnte danach aber keine Akzente mehr setzen. Youngster Kevin Danso kam nicht zum Einsatz.
Michael Gregoritsch wurde in der Partie zwischen seinem HSV und Gladbach zur zweiten Hälfte eingewechselt und gab immerhin noch einen Torschuss ab.
Die Aufreger rund um den Spieltag
Nach seinem tollen Freistoßtreffer zum entscheidenden 2:1 über den BVB war Marvin Plattenhardt der gefeierte Mann in Berlin. Dies wollte sich auch die AfD zu Nutze machen und postete nach Spielende ein Foto, das Plattenhardt mit einem Berliner Abgeordneten der Rechtspopulisten zeigte. Plattenhardt distanzierte sich umgehend von dieser Aktion und forderte die umgehende Entfernung des Bildes von Twitter. Nach eigener Aussage hatte Plattenhardt keine Ahnung, wer sich da mit ihm fotografieren ließ. Das Bild war während einer Sponsorenveranstaltung entstanden.
Naby Keita von RB Leipzig hat ein durchaus turbulentes Wochenende hinter sich. Erst wurden im Vorfeld der Partie gegen den VfL Wolfsburg Gerüchte um einen Wechsel zu Bayern München publik, dann verlor seine Mannschaft auch noch zu Hause gegen den Abstiegskandidaten. Zu allem Überfluss erlitt Keita nach dem Spiel einen Kreislaufkollaps und brach in der Kabine zusammen. Zur Sicherheit wurde Keita in ein Leipziger Krankenhaus eingeliefert, woraus er am Sonntag bereits entlassen werden konnte. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut; eine erste Diagnose ergab eine Überlastungsreaktion.
ral, abseits.at
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