Wir präsentieren euch das wichtigste vom letzten Spieltag der deutschen Bundesliga – mit besonderem Blick auf die Leistung der österreichischen Legionäre.
Der 27. Spieltag in der Zusammenfassung
Die Phrase „Team der Stunde“ wird gern einmal ausgepackt, wenn eine Mannschaft gerade einen guten Lauf hat. Legt man diesen Maßstab an, gibt es in der Bundesliga momentan zwei Teams dieser Sorte. Da wäre zum einen natürlich die TSG Hoffenheim. Der verdiente 1:0 – Erfolg gegen den FC Bayern war nicht nur der dritte Sieg in Folge, sondern auch der erste gegen die Münchner in der Hoffenheimer Bundesliga-Geschichte. Vor allem in der ersten Halbzeit beherrschte das Team von Julian Nagelsmann den Rekordmeister regelrecht und hätte zur Pause auch höher als 1:0 führen können. In der zweiten Hälfte erwachten die Bayern dann aber aus ihrer Passivität und drückten auf den Ausgleich. Dank eines überragenden Oliver Baumann blieben die drei Punkte aber im Kraichgau und Hoffenheim auf einem direkten Champions League – Qualifikationsplatz.
Sehr zum Leidwesen der Dortmunder natürlich, die ihr Heimspiel gegen den HSV mit 3:0 gewinnen konnten, aber trotzdem weiter auf Platz vier stehen. Trainer Tuchel zeigte sich, trotz des deutlichen Erfolges, nach dem Schlusspfiff sehr unzufrieden mit der erneut problematischen Chancenauswertung seiner Mannschaft. Für den BVB wird die direkte Qualifikation für die Champions League noch ein hartes Stück Arbeit, da auch RB Leipzig wieder drei Punkte holte. Das 3:2 in Mainz kam aber sehr glücklich zu Stande, waren die Rheinhessen doch über weite Strecken das bessere Team.
Werder Bremen kann zwar aktuell nichts mit der Champions League zu tun, die Mannschaft von Alexander Nouri ist derzeit aber das zweite Team in besonders starker Verfassung. Im Heimspiel gegen Schalke stand am Ende mal wieder die Null – nur zur Erinnerung: wir sprechen gerade über Bremen, die in Sachen Gegentore ehemalige Dorfmatratze der Liga: früher dürfte jeder mindestens einmal – und in der Offensive gelangen drei Treffer. Eine Tatsache, die umso erstaunlicher ist, da mit Serge Gnabry weiterhin der vielleicht beste Offensivspieler fehlt und Thomas Delaney zur Halbzeit verletzungsbedingt raus musste. Gelingt Werder auch im nächsten Spiel gegen Frankfurt ein Sieg, darf man an der Weser am Ende so gar noch von Europa träumen.
Das dies überhaupt möglich ist, liegt vor allem daran, dass scheinbar keine Mannschaft mit letzter Konsequenz in der nächsten Saison Europa League spielen möchte. Konstante Inkonstanz ist dabei offensichtlich das Motto der Teams zwischen Platz fünf bis zwölf. Nach der Niederlage am letzten Wochenende in Hamburg, gewann der 1. FC Köln sein Spiel gegen Frankfurt mit 1:0. Die Eintracht wartet damit nun bereits seit vier Spielen auf einen Bundesligatreffer. Hertha BSC verlor beim 0:1 in Gladbach das zweite Spiel in Folge, wobei die Berliner aktuell aber auch vom Verletzungspech gebeutelt sind. Ob die Borussia nach diesem Erfolg endlich Konstanz in ihrer Leistungen bringt, und vielleicht doch nochmal in Richtung der Plätze fünf bis sieben schielen kann, bleibt abzuwarten. Ein, überaschenderweise, ganz heißer Anwärter auf den Trip nach Europa ist der Aufsteiger aus Freiburg. Zwar konnte der SC zuletzt drei Spiele in Folge nicht gewinnen, die konfuse Situation in der Bundesliga macht es aber möglich, dass die Breisgauer nach dem 1:0 in Wolfsburg nach diesem Spieltag auf Platz sieben stehen. Dahin würden gerne auch noch die Leverkusener, die ihre Pflichtaufgabe in Darmstadt mit einem 2:0 souverän erfüllten.
Während die Darmstädter keine Chancen mehr auf den Klassenerhalt haben, lebt in Ingolstadt dagegen nach dem 3:2 beim direkten Konkurrenten Augsburg wieder die Hoffnung. Die Schanzer haben somit nur noch vier Punkte Rückstand auf den bayerischen Nachbarn aus Augsburg. Weiterhin tief drin im Abstiegskampf stecken zudem Mainz, Hamburg und Wolfsburg, die ihre Spiele allesamt verloren.
Die Leistung der Österreicher
Aleksandar Dragovic kam wenig überraschend nicht zum Einsatz. Nach seinen schwachen Auftritten verzichtete Trainer Tayfun Korkut auf den Innenverteidiger. Julian Baumgartlinger scheint nach dem Ausfall von Lars Bender bis Saisonende seinen Platz im defensiven Mittelfeld sicher zu haben. Gegen Darmstadt überzeugte er mit einem defensiv souveränen Auftritt.
David Alaba zeigte, wie fast alle Münchner, gegen Hoffenheim eine durchwachsene Leistung. Alaba verlor über die Hälfte seiner Zweikämpfe, hatte aber die beste Passquote seiner Mannschaft und war immerhin an zwei Torschüssen beteiligt. Vor allem Defensiv muss sich der Österreicher in den kommenden Wochen aber steigern.
Markus Suttner überzeugte in Augsburg mal wieder mit seinen gefährlichen Standards, die für stetige Unruhe im FCA – Strafraum sorgten. Das 3:0 seiner Mannschaft bereitete er dann auch so vor. Da Standards einer der wenigen offensiven Waffen der Ingolstädter sind, wird im Kampf gegen den Abstieg weiterhin viel von Suttner abhängen. Kevin Danso musste nach dem 0:6 in München auch im folgenden Spiel Lehrgeld zahlen und war sah bei zwei Gegentreffern sehr schlecht aus. Auch Kollege Martin Hinteregger erwischte einen schlechten Tag. Er produzierte fast 20 Ballverluste, was vor allem seiner schlechten Pässe geschuldet war. Georg Teigl kam nicht zum Einsatz.
Guido Burgstaller war zwar wieder ein Muster an Einsatzfreude – aber auch an Harmlosigkeit. Nur mit ihm als erste und gefährlichste Option wird es für Schalke schwer werden, die Torgefahr in Zukunft zu steigern. Auch Alessandro Schöpf blieb offensiv wieder einmal blass. Zlatko Junuzovic auf der anderen Seite hingegen bereitete einen Treffer seiner Mannschaft vor und überzeugte offensiv wie defensiv. Auch Florian Grillitsch machte ein gutes Spiel als Ballverteiler. Starke 90 Prozent seiner Pässen fanden dabei den Mitspieler. Florian Kainz kam nicht zum Einsatz.
Michael Gregoritsch durfte als Ersatz des verletzten Nicolai Müller ran – und konnte seine Chance nicht nutzen. Zugegeben, es gibt dankbarere Aufgaben, als gegen Dortmund ins kalte Wasser geworfen zu werden. Trotzdem sind zwei gewonnene Zweikämpfe von insgesamt 17 sehr schwach. Auch offensiv brachte Gregoritsch dabei nichts zu Stande.
Stefan Ilsanker musste nach der Auswechslung von Dayot Upamecano in die Innenverteidigung rücken und tat sich dabei während des Mainzer Sturmlaufs schwer. Marcel Sabitzer war sehr aktiv in der Offensive und erzielte das so wichtige 1:0 seiner Mannschaft. Sabitzer gab zudem sechs Torschüsse ab.
Die Aufreger rund um den Spieltag
Er hat es schon wieder getan: Der Mainzer Jean-Philippe Gbamin treib seine Mitspieler nicht nur bei der Aussprache seines Nachnamens zur Verzweiflung, sondern auch mit seiner Undiszipliniertheit auf dem Platz. Aufgrund eines bösen Foulspiels musste der Franzose in der 89. Minute das Feld mit glatt Rot verlassen. Auf ihn könnte somit eine längere Sperre zukommen, war dies doch bereits der dritte Platzverweis im 22. Bundesligaspiel – Bundesligarekord.
Ral, abseits.at
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