Rund um die Mainzer Mannschaft vom Bruchweg läuft es derzeit richtig rund. Nach einem starken Saisonstart darf sich Cheftrainer Sandro Schwarz in seinen Entscheidungen... Der Aufschwung von Mainz 05

Rund um die Mainzer Mannschaft vom Bruchweg läuft es derzeit richtig rund. Nach einem starken Saisonstart darf sich Cheftrainer Sandro Schwarz in seinen Entscheidungen bestätigt fühlen. Mit vielen jungen hungrigen Spielern und einem ausgereiften Spielsystem, sind die Rheinländer dazu imstande die etablierten Mannschaften der deutschen Bundesliga herauszufordern.

Die dreiwöchige Vorbereitung zum Saisonauftakt darf als gelungen für die Rot-Weißen bezeichnet werden. Durch die Expertise von Athletiktrainer Jonas Grünewald konnten die täglichen Einheiten noch intensiver trainiert werden. Mit einer effizienten Punkteausbeute ihres Vereins in den ersten Spielen der Saison 2018/19, besteht für die Fans in der Opel-Arena derzeit kein Anlass zur Sorge.

Die Torhüterposition

Der Kampf um den begehrten Platz zwischen den Pfosten war lange Zeit offen. Kurz vor dem Erstrundenspiel im DFB-Pokal entschied sich Sandro Schwarz für Eigengewächs Florian Müller. Dieser konnte sich gegen seine beiden Konkurrenten Robin Zentner und Jannik Huth durchsetzen. Der 192 cm große Müller verfügt über eine ruhige Ausstrahlung und ein ausgereiftes Mitspielverhalten im Aufbauspiel.

Diszipliniertes Abwehrverhalten

Die Innenverteidigung in der Viererkette bei den 05ern wird von Niko Bungert und Neuzugang Moussa Niakhaté gebildet. Der französische Juniorennationalspieler Niakhaté operiert häufig mit langen Bällen aus seiner Position heraus und kommt auf durchschnittlich vier Klärungen pro Partie. Sein Partner in der defensiven Zentrale besticht mit Kopfballstärke und einer hohen Passgenauigkeit. Der junge, hochgewachsene Ahmet Gürleyen stellt eine vielversprechende Alternative zu den beiden Stammkräften dar.

Auf der rechten Außenverteidigerposition im kompakten 4-4-1-1-System agiert der erfahrene Daniel Brosinski. Der Rechtsverteidiger kurbelt das kollektive Offensivspiel seiner Mannschaft mit vielen präzisen Diagonalbällen an. Sein Pendant auf der linken Seite ist der dribbelstarke spanische Neuzugang Aarón Martín. Das Linienspiel und die Abstände der Akteure zueinander wirken in der derzeitigen Besetzung bereits passend.

Ausbalanciertes Mittelfeld

Auf der Sechserposition sticht Ridle Baku besonders hervor. Mit klugen raumöffnenden Pässen und intelligenten Bewegungen reißt er wichtige Lücken im Defensivverbund des Gegners. Sein nomineller Nebenmann Pierre Kunde Malong hat ein gutes Stellungsspiel und ist auch als Achter und Zehner einsetzbar. Der robuste Jean-Philippe Gbamin, wird sich mit den beiden bereits genannten Spielern im weiteren Saisonverlauf um einen Stammplatz duellieren. Des Weiteren ist der abschlussstarke Spielmacher Alexandru Maxim mit seinen Qualitäten ein hochwertiger Einwechselspieler.

Auf dem rechten Flügel im offensiven Mittelfeld ist der Österreicher Karim Onisiwo gesetzt. Der verletzungsanfällige Rechtsfuß ist defensivstark und individualtaktisch wichtig im Umschaltspiel. In den ersten Bundesligaspielen bekam der 18-jährige Jonathan Burkhardt die Gelegenheit sich auf der linken Seite zu beweisen. Sandro Schwarz attestierte dem gelernten Mittelstürmer eine gute Entwicklung und außergewöhnliche Fähigkeiten in Strafraumnähe.

Französisches Kraftpaket als Sturmhoffnung

Die Verpflichtung des physisch starken Angreifers Jean-Philippe Mateta, darf als Coup für Sportdirektor Rouven Schröder bewertet werden. In der letzten Saison machte Mateta mit beeindruckenden Leistungen bei Le Havre auf sich aufmerksam. Der Stürmer kann als passstarker Wandspieler eingesetzt werden – und dürfte mit seiner Körpergröße auch bei Standards eine wichtige Rolle spielen. Dennoch wird er sich erst noch über längere Zeit in der höchsten Spielklasse beweisen müssen.

Sein direkter Konkurrent ist der erfahrene Anthony Ujah. Der Nigerianer hat eine gute Torquote und kann sich an verschiedene Situationen eines Matches anpassen. Den beiden Co-Trainern Jan Moritz Lichte und Michael Falkenmayer bieten sich mit diesen genannten Akteuren mehrere Optionen an, um taktikpsychologische Folgen zu erzwingen und vielversprechende Torchancen zu generieren.

Veränderte Herangehensweisen

Im modernen Fußball kommt dem In-Game-Coaching eine immer wichtigere Bedeutung zu. Die Möglichkeiten eines Trainers, mit einzelnen spezifischen Instruktionen den Verlauf einer Begegnung entscheidend zu verändern sind vielfältig. Auch individuell vermeintlich etwas schwächer besetzte Mannschaften können durch gezielt gesteuerte Reizförderung Fortschritte erzielen.

Diese Aspekte gelten auch für den FSV Mainz 05. Wenn es dem Trainerteam gegen vermeintlich bessere Mannschaften gelingt in diffizilen Momenten die Ruhe zu bewahren und Entscheidungen zu treffen, werden sich weitere Erfolgsmomente einstellen. Beim Heimsieg gegen den FC Augsburg erwiesen sich die Einwechselspieler Alexandru Maxim und Anthony Ujah mit je einem erzielten Treffer als goldrichtige Verstärkungen.

Die Zukunft

Senkrechtstarter Ridle Baku ist mit seinen auf dem Rasen erworbenen Kompetenzen ein wichtiger Indikator für eine erfolgreiche und gezielte Nachwuchsförderung in den einzelnen Jahrgangsstufen. Im Seniorenbereich konnte Baku bereits in der U23 auf sich aufmerksam machen. Dann gelang ihm bei seinem Bundesliga-Debüt in der letzten Saison ein immens wichtiger Treffer im Kampf gegen den Abstieg.

Auch andere Akteure wie beispielsweise Ahmet Gürleyen konnten über den Zwischenschritt in der Regionalliga Südwest bereits Bundesliga-Luft schnuppern. Wenn es den Verantwortlichen rund um den Club gelingt, auch in vermeintlichen Krisensituationen unkonventionelle Entscheidungen zu treffen, steht den Mainzern eine ruhige Hin-und Rückrunde bevor.

Lorenz Bildstein, abseits.at

Lorenz Bildstein

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