Der Herr der zweiten Bälle: Baumgartlingers Leistung gegen Hertha BSC Berlin
Deutschland 15.Mai.2016 David Goigitzer 0
Der 1. FSV Mainz 05 holte nach einer kämpferisch starken Partie gegen Hertha BSC Berlin einen Punkt und qualifizierte sich nach dem 0:0-Unentschieden für die direkte Teilnahme an der Europa League, während die Berliner in die Qualifikation gehen müssen. Wir wollen uns nun die Leistung von Julian Baumgartlinger ansehen, der einen großen Anteil daran hatte, dass seine Mannschaft ohne Gegentreffer blieb.
Die grundsätzlichen Aufgaben
Baumgartlinger startete in der 4-4-2 Grundformation der Mainzer auf der rechten Sechs und hatte wie gewohnt die Kapitänsbinde umgebunden. Im raumorientierten Mittelfeldpressing sollte er natürlich die Mitte bewachen. Die Mainzer Doppelspitze im Sturm half ihm, indem sie die Passwege zu den zentralen Mittelfeldspielern der Hertha abschneiden sollte.
Herthas Bewegungsspiel im Zentrum war geprägt von vielen weiträumigen Freilaufbewegungen, sodass man mit dem raumorientierten Pressing gut bedient war und nur lose Mannorientierungen in der Nähe des eigenen Strafraums übernahm. Der Mainzer Spielaufbau war geprägt von Ballschieberei unter den Verteidigern und anschließenden hohen Bällen, sodass es fast acht Minuten dauerte, bis Baumgartlinger seinen ersten Pass bekam. Er übernahm zwar die Rolle des tieferen Sechsers im Aufbau, wurde jedoch konstant von Herthas Stürmern bewacht, und den Mainzer Verteidigern fehlte der Mut, beziehungsweise die Fähigkeit, oder die Erlaubnis des Trainers Baumgartlinger in diesen engeren Schnittstellen anzuspielen.
Bei Angriffen rückte Baumgartlinger oft weit mit nach vorne, zum Teil bis an die Strafraumgrenze, was eher unüblich ist. Hier sollte er wahrscheinlich seine Stärke im Gegenpressing nutzen, da vom Flügel viele Flanken geschlagen wurden und er diese Abpraller aufsammeln sollte.
Defensiv stabil, offensiv weiträumiger als sonst
Im mannorientierten Herthaner Pressing taten sich die Mainzer etwas schwer konstruktiv Angriffe aufzubauen, meist ging es recht simpel über die Flügel. Baumgartlinger hatte kaum Szenen am Ball, da er wie bereits erwähnt streng bewacht wurde. Er bewegte sich jedoch auch nicht sehr weiträumig im Aufbau, was durchaus mit taktischer Intention gewesen sein konnte: Er band somit die Stürmer und brachte den Innenverteidigern mehr Freiheiten – die Berliner Stürmer mussten sich die Momente des Anlaufens somit gut aussuchen. Einmal wurde er jedoch geschickt freigespielt, und prompt folgte ein konstruktiver Angriff, den Baumgartlinger mit klugem Bewegungsspiel und einem Vertikalpass in den Zwischenlinienraum eingeleitet hatte.
In Minute 22 bekam Baumgartlinger die gelbe Karte wegen eines Fouls, welches nicht nötig gewesen wäre. Er grätschte mit schlechtem Timing bei einem über die Seite geführten Angriff. Er beschränkte sich somit recht früh in seinem Zweikampfverhalten,, wenngleich der Nationalspieler normalerweise eine saubere Zweikampftechnik besitzt. Die Karte ist also womöglich ein kleineres Risiko für ihn, als für andere Spieler mit schlechterer Zweikampfführung.. Zudem geht Baumgartlinger normalerweise nicht oft in riskante Tacklings, da er durch sein Anlaufen es häufig schafft einen Gegner per Deckungsschatten unanspielbar zu machen, während er den Ballführenden dann und ohne viel Angst vor einem Zuspiel in seinen hinterlassenem Raum attackieren kann. Dies bewies er mit fortlaufender Spielzeit, als er einige Berliner Angriffe deutlich drosselte, indem er seine Gegenspieler nicht drehen ließ, weil er mit stets gutem Timing den Gegner erreichte. Einmal leitete er durch ein starkes rettendes Tackling, ebenfalls mit gutem Timing, vor dem eigenen Strafraum einen Konter ein. In Minute 35 kam er durch die vorher bereits erwähnte nachrückende Bewegung bei Mainzer Hereingaben am Strafraum zu einem Schuss nutzen, war jedoch stark bedrängt und konnte mit links das Tor nicht treffen.
Baumgartlinger behält Ruhe und Überblick
Das Spiel wurde nach der Pause etwas unsauberer, im Mittelfeld kam es nun noch häufiger zu Duellen um den zweiten Ball, wobei Baumgartlinger hier sein hervorragendes Timing und Stellungsspie bewiesl und so den Großteil dieser Duelle dominierte. Seine Übersicht bewies er auch wenn er etwas Zeit bekam, um den Ball sauber zu verarbeiten, hier leitete er meist mit dem ersten Kontakt wieder einen Angriff ein, jedoch fehlten hier klarere Läufe seiner Mitspieler in die Tiefe um diese Pässe besser einzubinden.
Mit fortlaufender Dauer der zweiten Halbzeit wurde die Vertikalkompaktheit der Mainzer schlechter, die Stürmer standen teilweise zu weit vor dem Mittelfeld und Pässe hinter diesen ersten Pressingwall waren einfach zu spielen. Baumgartlinger und Frei mussten im Zentrum einige Mal mit gefährlich andribbelnden Spielern der Hertha zurechtkommen, was nur bedingt gelang und potentiell torgefährliche Situationen für die Herthaner hervorbrachte.
Der Sechser unseres Nationalteams brachte in den meisten hektischen Situationen jedoch Ruhe und Flüssigkeit ins Ballbesitzspiel hinein, da er weiterhin durch klugen antizipativen Bewegungen Bälle abfing und sauber und strategisch zu seinen Mitspielern leitete – spätestens mit dem zweiten Kontakt. Seine Mitnahmen sind stets passend und in die Richtung, in die er spielen will, er besitzt meist volle Kontrolle über die Situation und den Ball. Dies ist zwar nicht so spektakulär wie gegnerschlagende Dribblings mit Übersteigern, ist jedoch ebenfalls technisch herausragend und meist auch wertvoller, sowie weniger abhängig von der Physis. Gegen Ende des Spiels, wo es deutlich hektischer wurde, hatten die Mainzer auch dank Baumgartlinger alles im Griff und konnten das 0:0 gegen die Berliner Brechstange in den letzten 15 Minuten des Spiels über die Zeit bringen.
Fazit
Baumgartlinger mit einer starken, ruhigen Leistung ohne Fehler. Im Spiel um den zweiten Ball war er wie immer eine Macht und konnte mit 84 Prozent die beste Passquote des Spiels hinlegen, trotz sehr direktem Ballbesitzspiel seiner Mannschaft.
David Goigitzer, abseits.at
Das könnte dich auch noch interessieren:
- Analyse: Julian Baumgartlingers starke Leistung gegen Gladbach
- Abräumer und Antreiber: Julian Baumgartlingers Rolle im Verein und in der Nationalmannschaft
- Groundhopper’s Diary | Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!
- abseits.at-Leistungscheck, 25. Spieltag 2014/15 (Teil 2) – Fuchs rettet mit spätem Assist Unentschieden gegen Hertha BSC Berlin
David Goigitzer
- Analyse: Julian Baumgartlingers starke Leistung gegen Gladbach
- Abräumer und Antreiber: Julian Baumgartlingers Rolle im Verein und in der Nationalmannschaft
- Groundhopper’s Diary | Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!
- abseits.at-Leistungscheck, 25. Spieltag 2014/15 (Teil 2) – Fuchs rettet mit spätem Assist Unentschieden gegen Hertha BSC Berlin
- Besondere Tore
- Die bunte Welt des Fußballs
- Europameisterschaft
- Internationale Stars
- Argentinien
- Australien
- Belgien
- Brasilien
- Chile
- Dänemark
- Deutschland
- Andreas Brehme
- Andreas Möller
- Berti Vogts
- Christoph Daum
- Franz Beckenbauer
- Fritz Walter
- Gerd Müller
- Günther Netzer
- Helmut Rahn
- Jürgen Klinsmann
- Jürgen Klopp
- Karl-Heinz Rummenigge
- Lothar Matthäus
- Lukas Podolski
- Manuel Neuer
- Miroslav Klose
- Oliver Bierhoff
- Oliver Kahn
- Philipp Lahm
- Rudi Völler
- Sepp Maier
- Thomas Häßler
- Thomas Müller
- Thomas Tuchel
- Toni Schumacher
- Toni Turek
- Udo Lattek
- Uli Hoeneß
- Uwe Seeler
- Elfenbeinküste
- England
- Finnland
- Frankreich
- Irland
- Italien
- Alessandro Del Piero
- Alessandro Nesta
- Andrea Pirlo
- Christian Vieri
- Claudio Gentile
- Dino Zoff
- Fabio Cannavaro
- Francesco Totti
- Franco Baresi
- Gaetano Scirea
- Giacinto Facchetti
- Gianluca Vialli
- Gianluigi Buffon
- Giuseppe Bergomi
- Giuseppe Meazza
- Luigi Riva
- Marco Tardelli
- Mario Balotelli
- Paolo Maldini
- Paolo Rossi
- Roberto Baggio
- Sandro Mazzola
- Kamerun
- Kolumbien
- Liberia
- Mexiko
- Niederlande
- Nigeria
- Nordirland
- Norwegen
- Portugal
- Schottland
- Schweden
- Schweiz
- Spanien
- Ungarn
- Uruguay
- USA
- Wales
- Österreich
- Legendäre Legionäre
- Alexander Zickler
- Antonin Panenka
- Axel Lawaree
- Branko Boskovic
- Carsten Jancker
- Dejan Savicevic
- Geir Frigard
- Hamdi Salihi
- Hansi Müller
- Jan Åge Fjørtoft
- Jocelyn Blanchard
- Joey Didulica
- Jonathan Soriano
- Kevin Kampl
- Lajos Détári
- Maciej Sliwowski
- Marek Kincl
- Mario Kempes
- Mario Tokic
- Milenko Acimovic
- Nestor Gorosito
- Nikica Jelavic
- Nikola Jurčević
- Olaf Marschall
- Oliver Bierhoff
- Patrik Jezek
- Radoslaw Gilewicz
- Rene Wagner
- Roger Ljung
- Sadio Mané
- Samir Muratovic
- Sigurd Rushfeldt
- Somen Tchoyi
- Steffen Hofmann
- Szabolcs Sáfár
- Tibor Nyilasi
- Trifon Ivanov
- Valdas Ivanauskas
- Vladimir Janocko
- Zlatko Kranjcar
- Nationale Stars
- Aleksandar Dragovic
- Andi Ogris
- Andreas Herzog
- Andreas Ivanschitz
- Bruno Pezzey
- Christian Fuchs
- David Alaba
- Deni Alar
- Didi Kühbauer
- Ernst Happel
- Ernst Ocwirk
- Felix Gasselich
- Franz Wohlfahrt
- Friedl Koncilia
- Gustl Starek
- Hans Krankl
- Herbert Prohaska
- Heribert Weber
- Ivica Vastic
- Julian Baumgartlinger
- Kevin Wimmer
- Kurt Jara
- Marc Janko
- Marcel Sabitzer
- Mario Haas
- Marko Arnautovic
- Martin Harnik
- Martin Hinteregger
- Matthias Sindelar
- Michael Konsel
- Otto Konrad
- Peter Stöger
- Sebastian Prödl
- Toni Polster
- Ümit Korkmaz
- Veli Kavlak
- Walter Schachner
- Walter Zeman
- Zlatko Junuzovic
- Nationalmannschaft
- Österreichische Vereine
- Legendäre Legionäre
- Weltmeisterschaft
Keine Kommentare bisher.
Sei der/die Erste mit einem Kommentar.