Es kam so wie es kommen musste: Mesut Özil ist aus der deutschen Nationalmannschaft zurückgetreten. Nachdem er sich während der letzten Wochen noch bezüglich... Der Rücktritt von Mesut Özil: Ein fatales Signal

Es kam so wie es kommen musste: Mesut Özil ist aus der deutschen Nationalmannschaft zurückgetreten. Nachdem er sich während der letzten Wochen noch bezüglich der Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, den Anfeindungen ihm gegenüber und dem Verhalten des DFB in Schweigen hüllte, brach er dieses nun mit einer dreiteiligen Erklärung. Und fand dabei sehr deutliche Worte.

Nachdem Mesut Özil aus dem deutschen Nationalteam zurückgetreten ist, hat er sich einem neuen Projekt zugewandt. Zusammen mit eSportsReputation hat Özil #teamozil gegründet, ein eSports-Team, dass sich ständig auf der Suche nach talentierten Spielern befindet. Wenn du ebenfalls ein Fan von eSports bist, behalte EsportsBettingTop im Auge, um die neuesten Wettnachrichten, Tipps und Prognosen zu finden.

Puh… das muss man erst einmal sacken lassen: Mesut Özil tritt aus der deutschen Nationalmannschaft zurück, da er nach eigener Aussage „Rassismus und fehlenden Respekt spüre.“ Besonders gegenüber DFB-Präsident Reinhard Grindel wird Özil deutlich: „Ich werde nicht länger der Sündenbock für Grindels Inkompetenz und Unfähigkeit sein“, sagte Özil im dritten Teil seines Statements, welches im Laufe des Wochenende sukzessive veröffentlicht wurde.

Das war aber noch nicht alles. Özil unterstellte Grindel zudem, rassistisch gehandelt zu haben. Aussagen mit hoher Sprengkraft. Leider trifft Özil damit aber einen wunden Punkt. Grindel als einen Rassisten zu bezeichnen, geht dabei zwar definitiv zu weit. Dennoch ist es traurige Tatsache, dass die gesamte Debatte um die Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan von Özil und Ilkay Gündogan mehr als nur Züge von Rassismus in sich trug, teilweise gar offen fremdenfeindlich geführt wurde.

Es ging am Ende nicht mehr darum, dass Özil sich im türkischen Wahlkampf mit einem Autokraten fotografieren ließ, der Gegner seiner Politik einsperren lässt. Vielmehr warf man Özil vor, kein echter Deutscher zu sein, sich nicht mit seinem Geburtsland zu identifizieren. Plötzlich war Nationalismus der übelsten Sorte im Spiel, der, wie eigentlich immer, am Ende in Rassismus umschlug.

Nach dem Spiel gegen Schweden wurde Özil von einem deutschen Zuschauer nach eigener Aussage mit den Worten „Özil verpiss dich du scheiß Türkensau. Türkenschwein hau ab.“ beschimpft. Spätestens damit wird deutlich: Hier ist offensichtlich etwas komplett aus dem Ruder gelaufen. Özil dürfte an überzogene Kritik zwar gewöhnt sein, die machte sich aber bislang vor allem an sportlichen Dingen fest; so wurde ihm immer wieder seine laxe Körperhaltung sowie Zweikampfführung vorgeworfen.

Dass Özil sich weigerte, bei der Nationalhymne mitzusingen, war vielen zwar schon immer ein Dorn im Auge. Und wenn auch dieser Vorwurf bereits in eine nationalistische Richtung ging, bekam die Causa Özil eine neue Dimension, als seine türkischen Wurzeln plötzlich zum Problem wurden. Ein weiteres Zeichen dafür, dass nun auch in Deutschland vermehrt rechtspopulistische Tendenzen die Deutungshoheit über Debatten gewinnen.

Während z.B. die schwedische Nationalmannschaft ein deutliches Zeichen gegen Rassismus sendete, als sie sich demonstrativ hinter Jimmy Dumarz stellte, der zuvor rassistisch beleidigt wurde, schwieg der DFB zu den fremdenfeindlichen Anfeindungen gegenüber einem seiner Spieler. Viel schlimmer noch: Grindel und Oliver Bierhoff (Manager der Nationalmannschaft) gossen noch zusätzlich Benzin ins Feuer, als sie Özil öffentlich als einer der Hauptschuldigen für das frühe Aus in Russland identifizierten. Ein widerlicher Versuch, von den eigenen Unzulänglichkeiten ablenken zu wollen.

Eigentlich müssten Bierhoff und Grindel ihren Rücktritt erklären. Dies hat aber nun Özil getan. Und nicht wenige scheinen sich darüber zu freuen. So ließ der Präsident des FC Bayern, Uli Hoeneß, verlautbaren: „Ich bin froh, dass der Spuk vorbei ist. Der hat seit Jahren einen Dreck gespielt.“ Hoeneß spricht damit sicherlich so manchen aus dem Herzen.

Nur, welch fatales Signal es nicht nur für den DFB, sondern für die gesamte Gesellschaft darstellt, dass ein Nationalspieler wegen rassistischer Anfeindungen zurücktritt, dass wird weder von Hoeneß noch von so mancher Zeitung thematisiert, die sich nun wieder auf Özil einschießt.

Sicher, Özil hat im Zuge der „Erdogan-Affäre“ Fehler gemacht. Sein langes Schweigen war sicherlich nicht hilfreich dabei, die Brisanz aus der ganzen Sache zu nehmen. Auch seine Aussage, er wollte mit dem Foto kein politisches Signal senden, zeugt zumindest von großer Naivität. Selbstkritik ist in seinen Statements zudem eher rar gesät.

Dennoch: Das ist keine Erklärung oder gar Entschuldigung, eine einzelne Person an den Pranger zu stellen und dabei auch noch rassistisch zu beleidigen. Es haben sich leider gewisse Paramater in der Gesellschaft verschoben. Hetze steht mittlerweile über sachlicher Diskussion, Häme über Empathie. Der Rücktritt von Mesut Özil ist nur eine weitere Konsequenz daraus.

Ral, abseits.at

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