Wir werfen für euch jeden Spieltag der deutschen Bundesliga einen Blick auf die Leistung der österreichischen Legionäre.
Baumgartlinger sichert mit Leverkusen den Klassenerhalt
Zunächst sah es danach aus, als müsste Leverkusen noch am letzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern. Im Rhein-Derby gegen den 1. FC Köln lag die Werkself aufgrund zweier Treffer von Milos Jojic sowie Lukas Klünter mit 0:2 hinten. Der erst in den letzten Wochen wieder reaktivierte Stefan Kießling erzielte in der 60. Minute jedoch den Anschluss; der verdiente Ausgleich viel zehn Minuten später: der eingewechselte Finne Joel Pohjanpalo konnte eine Flanke von Kai Havertz per Kopf verwerten.
Julian Baumgartlinger war dabei, wie bereits in den Spielen zuvor, in der Defensive einer der Besten bei Leverkusen. Der Ex-Austrianer legte mit 11,7 Kilometer die größte Laufdistanz aller Akteure auf dem Platz zurück, und hatte zudem die meisten Ballkontakte am Platz. Seine Passquote war mit 85 Prozent ebenfalls sehr ordentlich. In der Offensive war sein Beitrag aber mal wieder überschaubar: er gab nur einen Torschuss ab, und auch sonst konzentrierte er sich eher auf die Absicherung. Aleksandar Dragovic kam nicht zum Einsatz.
Leverkusen hat mit diesem Ergebnis, neben dem direkten Abstieg, nun auch das Fallen auf den Relegationsplatz verhindert. Köln und Peter Stöger haben noch immer die Möglichkeit, sich am letzten Spieltag für die Europa League zu qualifizieren.
Grillitsch draußen – Bremen erlebt Debakel
In den ersten 50 Minuten der Partie gegen Hoffenheim, konnte es einem Angst und Bange um die Bremer werden. Zu diesem Zeitpunkt lag Werder nämlich zuhause bereits mit 0:5 im Rückstand. Bremens Coach Alexander Nouri verzichtete in der Startelf dabei überraschend auf Florian Grillitsch. Einen validen Kausalzusammenhang zwischen dessen Fehlen und der Bremer Leistung herzustellen ist natürlich schwierig. Nichtsdestotrotz ging Werder zunächst vollkommen die defensive Balance ab, für die Grillitsch in den letzten Wochen mit seinem Einsatz und seiner Intensität einer der Garanten war.
Erst als die Hoffenheimer im Angesicht des sicheren Sieges den Fuß vom Gas nahmen, kam Bremen zurück ins Spiel. Die drei folgenden Treffer durch Theodor Gebre Selassie, Philipp Bargfrede und Robert Bauer gestalteten das Ergebnis zumindest optisch etwas erträglicher. Zlatko Junuzovic spulte mit über zwölf gelaufenen Kilometern mal wieder das größte Pensum aller Beteiligten ab. Seine Passquote von 94 Prozent war erneut sehr gut; wobei ein Zweikampfwert von 27 Prozent für einen eher defensiven Mittelfeldspieler schwach ist. Mit fünf Torschüssen gab er die meisten seiner Mannschaft ab. An einem Tor war er aber nicht direkt beteiligt.
Suttner steigt mit Ingolstadt ab – Gregoritsch und Hamburg noch mit letzter Chance
Der unter der Woche aus der Nationalelf zurückgetretene Suttner, erlebte mit seinem FC Ingolstadt ein fast grausames Wechselbad der Gefühle. Zunächst zeigte der FCI beim 1:1 in Freiburg erneut eine sehr ansprechende Leistung, was auch für Markus Suttner im Speziellen gilt. Ein Unentschieden wäre aber zu wenig gewesen, falls der Hamburger SV ebenfalls punkten würde.
Diese mussten auf Schalke ran. Guido Burgstaller brachte seine Schalker dabei in Führung, die auch bis zur 90. Minute bestand hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Ingolstadt also noch eine theoretische Möglichkeit, an letzten Spieltag an Hamburg vorbeizuziehen. Doch es sollte anders kommen. Nach einer Ecke von Lewis Holtby in der Nachspielzeit setzte sich Pierre-Michel Lassogga durch und köpfte zum 1:1 ein. Der HSV hatte also scheinbar erneut seinen Kopf im letzten Moment aus der Schlinge gezogen.
In Ingolstadt war man zunächst dementsprechend am Boden zerstört. Doch dann kam plötzlich wieder eine wage Hoffnung auf. Was war passiert? Mit der letzten Aktion, einem Eckball, erzielte Schalke durch einen Kopfball von Sead Kolasinac doch noch das 2:1. Der Jubel bei den Schalkern, als auch in Ingolstadt hielt aber nur kurz an: der Schiedsrichter – Assistent hatte den Ball zuvor im Aus gesehen. Ingolstadt muss daher den Gang in die zweite Liga antreten.
Suttner lieferte, wie bereits erwähnt, eine gute Partie ab. Er kam auf eine gute Zweikampfquote von 58 Prozent, und war auch sonst defensiv jeder Zeit Herr der Lage. Mit 62 Ballkontakten hatte er die zweitmeisten innerhalb seines Teams, und bestach offensive durch zwei Torschüsse, sowie vier Abschlussvorlagen. Ein Dorn im Auge war dabei aber erneut seine schwache Passquote, die sich am Ende des Spiels gerade einmal auf 50 Prozent belief.
Zusätzlich zu seinem Treffer in der 26. Minute vergab Burgstaller kurz darauf eine weitere gute Chance. Mit drei Torschüssen war er in diesem Punkt Schalkes aktivster Spieler. Zudem bereitete er noch einen Torschuss vor. In der zweiten Halbzeit war von dem wie immer aufopferungsvoll kämpfenden Burgstaller dann aber nur noch wenig zu sehen.
Michael Gregoritsch wurde in der 78. Minute eingewechselt und konnte keinen entscheidenden Einfluss mehr auf das Spiel nehmen.
Hamburg hat nun am letzten Spieltag mit dem Duell zuhause gegen Wolfsburg ein echtes Endspiel vor der Brust. Schalke hingegen verspielte mit dem Unentschieden auch die letzte Möglichkeit sich noch für Europa zu qualifizieren.
Hinteregger und Augsburg so gut wie gerettet
Mit einem etwas überraschenden 1:1 zuhause gegen Borussia Dortmund konnte sich der FC Augsburg vor dem letzten Spieltag eine sehr gute Ausgangposition im Abstiegskampf sichern. Wie bereits im Hinspiel, als die Partie mit dem gleichen Ergebnis endete, zeigte der FCA vor allem defensiv eine sehr couragierte Vorstellung.
Martin Hinteregger machte dabei, wie der gesamte Defensivverbund, ein gutes Spiel. Er gewann immerhin 57 Prozent seiner Zweikämpfe; die Passquote bleibt mit 65 Prozent aber weiterhin ausbaufähig. Hinteregger blockte einmal stark gegen Guerreiro kurz nach Wiederanpfiff, ansonsten mit einer guten Übersicht im Strafraum. Lediglich beim Ausgleich macht er eine unglückliche Figur, als er bei seinem Klärungsversuch Kagawa die Kugel auflegt.
Leipzig und die Bayern liefern sich wilden Shoot-out
Für beide Mannschaften ging es in dieser Begegnung um rein gar nichts mehr. Daher wurden die Visiere hochgeklappt und offensiver Vollgasfußball zelebriert. Sehr zum Gefallen der Zuschauer natürlich.
Den Auftakt beim wilden 5:4-Erfolg der Bayern in Leipzig machte Marcel Sabitzer mit seinem Treffer in der zweiten Spielminute. Auch ansonsten gefiel er mit einer Zweikampfquote von über 70 Prozent, einer Passgenauigkeit von 92 Prozent, sowie drei Torschüssen und einer Torschussvorlage. Den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Robert Lewandowski verwandelte Timo Werner mit seinem Treffer in einen 2:1-Halbzeitstand für die Gastgeber. Kurz nach Wiederanpfiff sorgte Yussuf Poulsen für das 3:1, welches von Thiagos Treffer gekontert wurde. Nur fünf Minuten später war es wieder Werner, der auf 4:2 erhöhte. Lewandowski traf in der 84. zum 4:3, den Ausgleich erzielte David Alaba in der Nachspielzeit, ehe Robben nur ein paar Minuten später zum Siegtreffer einnetzte.
Alaba zeigte trotz der vier Gegentore in der Innenverteidigung eine gute Leistung. Er gewann 89 Prozent seiner Zweikämpfe, hatte am Ende eine Passquote von 85 Prozent und gab drei Torschüsse ab. Stefan Ilsanker auf der anderen Seite erlebte dagegen einen Nachmittag zum vergessen. Er wirkte mit der schwächsten Zweikampfquote aller RB-Verteidiger in mehreren Situationen unsicher und verlor das Kopfballduell gegen Alonso vor dem 3:2 (60.). Richtig bitter wurde es beim 4:5, als Robben Ilsanker in der Nachspielzeit auf der Außenbahn überholte und viel zu einfach in den Strafraum ziehen durfte.
Ral, abseits.at
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