Aufgrund der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft konnte die Hinrunde der deutschen Bundesliga noch nicht im Herbst abgeschlossen werden. Bayern München absolvierte das Nachtragsspiel beim VfB Stuttgart erst nach dem Rückrundenstart im Jänner und gewann dank eines Last-Minute-Tores von Thiago mit 2:1. Wir werfen somit erst nach dem Absolvieren der ersten Frühjahrsrunde einen Blick auf die Analyse der Tabellenstände nach dem 17. Spieltag bei unseren Nachbarn. Analog zur österreichischen Bundesliga betrachten wir Trends und Wahrscheinlichkeiten aus der Statistikecke und fragen uns unter anderem: Ist Bayern schon durch auf dem Weg zum Titel? Kann schon jemand für die zweite Bundesliga planen? Welche neuen Halbzeitrekorde gibt es? Analysiert wurden wieder die Heim-, Auswärts- und Gesamttabellenstände zur Saisonhälfte seit der Saison 2000/01.
Im Tabellenvergleich: Neuer Torrekord
Nach 153 absolvierten Spielen in der deutschen Bundesliga zeigt sich ein weiterer Aufwärtstrend bei den Siegen: 118 Siege und nur noch 35 Remis bedeuten Platz 3 ex aequo mit dem Jahr 2007 im Ranking des dritten Jahrtausends und die dritte Steigerung in Folge nach dem Rekordjahr 2010 mit 123 Siegen bei nur 30 Unentschieden. Die Torjäger in den Angriffsformationen der Bundesligisten sorgen dafür für einen neuen Torrekord: 489 erzielte Treffer (3,20 Tore pro Spiel) löschten die bisherige Bestmarke von 481 Toren vom Herbst 2010 aus.
Ein Großteil der Torerfolge ist den Auswärtsteams geschuldet: 219 Treffer in der Fremde (1,43 Tore pro Spiel) bedeuten Platz 1 im Ranking vor dem Jahr 2010 mit 212 Toren. Die Heimteams erzielten 270 Tore (1,76 Tore pro Spiel) und erreichten damit immerhin Platz 3 im Ranking. Spitzenreiter hier bleibt das Jahr 2000 mit 291 Toren vor dem Jahr 2008 mit 272 Toren. Bei der Anzahl der Siege liegen die Gastteams mit 47 Siegen (gleicher Wert wie 2012) auf dem geteilten dritten Platz. 2010 wurden 52 Auswärtssiege gefeiert, 2009 derer 48. Die Heimmannschaften holten 71 Siege und belegen den geteilten fünften Platz. Der Spitzenwert von 85 Heimsiegen aus dem Jahr 2000 bleibt weiter unerreicht.
Neue Halbzeitrekorde an der Spitze und im Keller
Der Rekordmeister baut seine Statistik weiter aus: Als weiterhin einzige Mannschaft und nunmehr zum vierten Mal nach der Herbstrunde 2005/06 (Titelgewinn), 2011/12 und 2012/13 (Titelgewinn) lacht Bayern München nicht nur gesamt, sondern auch sowohl von der Heim- als auch von der Auswärtstabelle vom ersten Platz. Im Gegensatz zu Österreich ist dies alleine aber noch kein statistischer Garant für den Titel, wie Dortmund vor zwei Jahren beweisen konnte.
Bei den Münchnern kommen dieses Jahr die folgenden Halbzeit-Bestmarken dazu: 15 Siege (Dortmund 2010/11, Bayern 2005/06 schafften 14), keine Niederlage und 47 Punkte (Bayern 2005/06 holte 44 Punkte). Als erste Mannschaft wurden alle neun Heimspiele gewonnen, das Maximum von 27 Punkten ist folglich auch eine neue Bestmarke. 2005/06 holten die Bayern bereits acht Siege in acht Spielen und blieben ebenso makellos.
Als 26. Team insgesamt und zum sechsten Mal blieb man ohne Heimniederlage in der Hinrunde, fünf Mal holte man da auch den Titel (nur 2001/02 wurde Dortmund Meister).
Als erst siebentes Team blieb man auch ohne Auswärtsniederlage (Bayern 2012, Leverkusen 2010 und 2009, HSV 2009 und 2005, Stuttgart 2005, nur Bayern im Vorjahr wurde auch Meister). Mit keiner Heimniederlage schließt diesmal auch Borussia Mönchengladbach als bislang 27. Team ab. Nur 2004 und 2010 gelang es keiner Mannschaft, zu Hause ungeschlagen zu bleiben, Spitzenreiter ist das Jahr 2008, wo dies mit Hoffenheim, Meister Wolfsburg, dem HSV und Dortmund gleich vier Teams schafften.
Auch im Tabellenkeller gibt es neue Rekorde zu verzeichnen: Sieben Teams holten seit 2000 nur einen Sieg (Augsburg und Fürth 2012, Hertha 2009, Bochum 2008, HSV und Mainz 2006, St. Pauli 2001). Diesmal gelang dem 1. FC Nürnberg Historisches: Noch nie in der Geschichte der Bundesliga gelang einer Mannschaft kein einziger Sieg in der Hinrunde. Elf Punkteteilungen markieren zugleich die Einstellung eines weiteren Rekords, den die Franken 2006 selbst aufgestellt haben. Damals überwinterte man aber auf dem komfortablen 7. Platz. Kein Heimsieg gelang auch Frankfurt – vor diesen beiden Mannschaften „glückte“ dies Fürth 2012, Gladbach 2010, dem HSV 2006 und Rostock 2004. Nur Fürth und Rostock stiegen auch ab, es besteht also die Chance, dass nur eine der beiden Mannschaften absteigen muss. Sechs Auswärtsremis stellen den Rekord von Bayer Leverkusen 2009 (diese blieben damals in der Fremde aber ungeschlagen), Eintracht Frankfurt 2007 und eben Nürnberg 2006 ein.
Hannover 96 erreichte ebenfalls Historisches: Acht Auswärtspleiten und null Punkte schaffte in diesem Jahrtausend auch noch kein anderes Team. Hoffnung bezüglich der Abstiegsfrage gibt es auch hier: Von bisher 18 Mannschaften ohne Auswärtssieg in der Hinrunde stiegen nur sieben ab. Tabellenschlusslicht Eintracht Braunschweig hat mit mageren zehn erzielten Toren nicht nur den schwächsten Angriff der Saison, sondern gemeinsam mit den 1. FC Köln 2009 (Platz 12 in der Herbsttabelle) auch des dritten Jahrtausends.
Prognose Meister
Die Bayern! Nach der Fabelsaison des Vorjahrs ist man drauf und dran, noch einmal einen drauf zu setzen. Man liegt zehn Punkte vor Leverkusen, gar 14 vor Gladbach und 15 vor Dortmund, ein Einbruch ist nach dem Sieg zum Rückrundenauftakt bei den am Bökelberg zuvor ungeschlagenen Gladbachern nicht in Sicht. Der Titel ist den Münchnern de facto sicher, die Dominanz auf dem Platz und auch jene in den Statistiken ist einfach zu groß. Zum fünften Mal könnte der Tabellenführer als bestes Heimteam Meister werden, zum siebenten Mal als bestes Auswärtsteam (bereits dreimal Bayern, zweimal Dortmund, einmal Bremen) und in der Folge nach 2004/05 und dem Vorjahr zum dritten Mal als beste Heim- und Auswärtsmannschaft die Saison krönen.
Prognose Absteiger
Braunschweig. Das Liga-Schlusslicht aus Fürth stieg im Vorjahr bei zehn Zählern Rückstand ab. Braunschweig liegt zwar nur vier Punkte zurück, zuletzt stieg Duisburg 2007/08 als Letzter mit diesem Abstand zu Rang 15 ab. Trotz des Punkts in Bremen am Wochenende bleibt angesichts der gezeigten Leistungen der Klassenerhalt aber extrem schwierig für den Aufsteiger.
Nürnberg. Ohne Hinrundensieg noch die Kurve zu kratzen klingt zwar unmöglich, angesichts der Tabellensituation (Platz 17, vier Punkte hinter Platz 15) aber noch nicht aussichtslos. Für diese Einmaligkeit in der Bundesligageschichte gibt es (noch) keine statistischen Referenzwerte. Die Chance auf den Klassenerhalt ohne Heimsieg in der Hinrunde beträgt 1:2, ohne Auswärtssieg circa 1:2,5. Ein erster Schritt zum Klassenerhalt wurde zwar beim Rückrundenauftakt mit dem überzeugenden 4:0-Heimsieg gegen Hoffenheim gesetzt, trotzdem sollte – statistisch betrachtet – im Duell der sieglosen Heimteams Frankfurt (Heimfluch mit dem 1:0 gegen Hertha BSC ebenfalls gebrochen) die Nase vorne haben.
Hannover. Auf einem Europacupplatz in der Heimtabelle mit Rang 6 und 18 Punkten, auswärts abgeschlagen Letzter ohne Punkt. Hertha BSC 2009/10 und Karlsruhe 2008/09 „schafften“ ebenfalls acht Niederlagen in der Fremde und stiegen ab, beide aber mit schlechteren Heimbilanzen. Sich aber nur auf die eigene Heimstärke zu verlassen könnte ein fatales Ende haben. Konkurrenz könnte diese Saison noch der Hamburger SV machen. Die „Unabsteigbaren“ kassierten mit dem schwachen 0:3 daheim gegen Schalke die bereits sechste Heimpleite der Saison. Egal wie chaotisch die Meisterschaft für die Hamburger in den letzten Jahren auch verlaufen ist (z.B. 2011/12), am Ende landete man irgendwie vor den Abstiegsplätzen – ob man sich auf diese Magie auch heuer verlassen wird können, wird sich zeigen.
Christian Ditz, abseits.at
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