Die Sympathiewerte rund um Borussia Dortmund haben am 4. Februar 2017 einen tiefen Riss erlitten. In diesen Tagen handelt es sich gefühlt um die ersten Negativschlagzeilen seit der Beinahe-Insolvenz 2005. Friedliche Fans aus Leipzig werden beim Spiel in Dortmund vor den Stadiontoren verletzt. Beim Einlaufen der Mannschaften ist die Südtribüne, genannt „Gelbe Wand“, voll mit Hassplakaten gegen RB Leipzig und deren Verantwortlichen..
„… and you neeever walk alone.“ – selbst Anhänger aus Liverpool blicken respektvoll und neidisch auf die gelbe Wand des Signal Iduna Parks in Dortmund, wenn die Fußballhymne vor dem Spiel von 25.000 Fans geträllert wird. In allen Stimmungsrankings internationaler Medien ganz vorne zu finden, bietet das Stadion eine einzigartige Atmosphäre. Der Verein, die Borussia, hat sich nach früheren Erfolgen und zwischenzeitlichen Tiefschlägen in den letzten Jahren wieder kontinuierlich an Europas erweiterte Spitze hergetastet und halten können. Mit dem von Klopp installierten Vollgas-Fußball verdienten sie sich auch bei vielen objektiven Zuschauern große Sympathiewerte.
Das österreichische Produkt
In Österreich ist man bereits an einen Dosenverein gewöhnt und mittlerweile mancherorts sogar etwas froh darüber, einen Verein zu haben, der mit internationalen Budgets mithalten kann, wenn er bisher auch glücklos in der Champions-League Qualifikation agiert hat. Vielleicht ist man sogar etwas stolz auf das österreichische Produkt und den weltweiten Einfluss auf Extrem- und Randsportarten, die über die Formel 1 jetzt auch im Fußball angekommen ist. In Österreich ist Fußball ein Wochenendgeschäft, in Deutschland ist das anders. Fußball ist eine Institution, ein Tagesgeschäft. Fußballfans sind nicht eine Teilgruppe der Gesellschaft, der Fußball ist tief in der Gesellschaft verwurzelt.
Ein Problem unserer Gesellschaft
Bei Dortmund und Leipzig treffen nach dem Aufstieg von RB erstmals zwei Welten aufeinander. Kommerz ist der größte Feind von links gerichteten Fangruppen. Doch es wird berichtet, dass eine neue gewaltbereite rechte Fangruppe Unruhe in das Geschehen beim BVB bringt. Die Traditionen sollen hochgehalten werden. Ohnehin verhalten sich die extremen Linken genauso peinlich wie die extremen Rechten und sind sich dabei vielleicht näher als sie denken. Es findet ein Protest der Vergessenen gegen das System statt.
Doch wo befindet sich die Grenze? Es ist bekannt, dass Spruchparolen und Plakate am Fußballplatz nicht immer jugendfrei sind, Pyrotechnik nicht totzukriegen ist. Doch sicher ist, sobald Gewalt im Spiel ist und Menschen zu Schaden kommen, ist die Grenze überschritten und dies gilt nicht nur im Stadion. Bei aller Rivalität muss jeder Fan frei seinen Verein unterstützen können und darf dabei keinerlei Zwang ausgesetzt sein.
Die Fans sind gespalten
Aki Watzke, Verantwortlicher beim BVB, hat frühere Fehler, seine persönliche Meinung über Vereine wie Hoffenheim auszusprechen, nicht wiederholt und ist sich seiner notwendigen Führungs- und Vorbildfunktion bewusst. Mit Leipzig soll gemeinsamer Diskurs geführt werden.
Das Problem ist aber sehr vielschichtig. Interessant auch, dass der DFB-Kontrollausschuss nur Ereignisse im Stadion beurteilt. Außerhalb sind die Polizei und der Rechtsstaat verantwortlich. Drohende Generalstrafen sorgen immer wieder für einen Aufschrei, weil davon auch Unschuldige betroffen sind. Vielleicht können sie aber zu einem verbesserten Dialog anregen, mit und unter den Fans. Die Borussia führt diesen intensiv. Doch auch die auf die Ereignisse folgenden „Gegen Gewalt“ Aktionen sorgten für weit weniger Unterstützung und Aufmerksamkeit als die ursprünglichen Parolen. Die Fanszene ist gespalten. Was fehlt ist, dass sich die Fanszene selbstkritisch äußert. An Kommentaren auf Schwatzgelb.de, dem größten Fanmagazin, ist zu beobachten, dass sich die Redakteure nicht einig sind und beschwichtigen.
Ein Problem der Bundesliga
„Es handelt sich um kein Dortmund spezifisches Problem, es ist ein Problem der Bundesliga.“, sagt Karl-Heinz Rummenigge im ZDF im aktuellen Sportstudio. „Eine harte Strafe ist notwendig um ein Exempel für alle zu setzen!“, äußert sich Max Eberl, Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach.
Klar ist, auf Dortmund kommt mit der Sperrung der Südtribüne eine harte Strafe zu, ohnehin ist der Imageschaden bereits immens. Eine Geldstrafe ist hier nur nebensächlich. Die Süd bei einem Spiel zu sperren gleicht einer Höchststrafe. Das Problem ist nicht gelöst. Bleibt für Thomas Tuchel als Mentor und Psychologe die Hausaufgaben zu machen um für positive sportliche Schlagzeilen zu sorgen.
Paul Stelzhammer, abseits.at – Groundhopper aus Leidenschaft und Fan von Borussia Dortmund
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Paul Stelzhammer
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