Die Gewinner des 1.Spieltags in der 2. deutschen Bundesliga
Deutschland 7.August.2014 David Kühhas 0
Neben der heimischen tipico Bundesliga und der deutschen Eliteliga ist wohl keine Spielklasse für Marcel Koller derart interessant wie die 2. deutsche Bundesliga. Schließlich tummeln sich dort in zahlreichen Klubs (potentielle) Nationalteamakteure, denen es genau auf die Beine zu schauen gilt. Auch in der 41. Saison reißt der Boom rund um die Liga nicht ab, die extrem ausgeprägte Ausgeglichenheit verleiht der 2. deutschen Bundesliga ihren Reiz. In Zukunft möchte ich kurz auf die Tops und Flops der jeweiligen Runde eingehen.
1. FC Heidenheim
Das Hire and Fire-Prinzip ist im Profifußball bekanntlich weit verbreitet. Nicht so in Heidenheim: an der Ostalb setzt man auf Kontinuität. Deshalb schwingt Trainer Frank Schmidt, gebürtiger Heidenheimer, nun schon seit fast sieben Jahren das Zepter auf der Heidenheimer Bank. Dass Geduld sich durchaus lohnen kann, belegt der kontinuierliche Aufstieg des 1. FC Heidenheim 1846. In der Spielzeit 2007/08 glückte der Aufstieg von der Oberliga Baden-Württemberg in die Regionalliga Süd, gefolgt vom Durchmarsch in die 3. Liga. Mit Rang sechs in der Debütsaison setzte die Schmidt-Elf ein erstes Ausrufezeichen, Platz neun folgte. In der Saison 2011/12 erfuhren Kapitän Mark Schnatterer und Co. am eigenen Leib, welch bittere Geschichten der Fußball schreibt. Lediglich um einen Zähler schrammte man an Relegationsplatz 3 vorbei und verpasste so den angepeilten Aufstieg. Die Säulen des Teams blieben bestehen, sodass sich Heidenheim weiterhin im Spitzenfeld der 3. Liga festsetzen konnte, auf eine solide Saison mit Endrang fünf, ließen Mayer, Schnatterer und Kollegen in der Vorsaison den vielumjubelten Meistertitel folgen. Dank der besseren Tordifferenz wurde RB Leipzig auf Position 2 verwiesen.
In der Premierensaison in der 2. deutschen Bundesliga vertraut Schmidt Großteils auf bewährte Kräfte, der Kader wurde nur punktuell und überwiegend mit jungen aufstrebenden Akteuren verstärkt. Keeper Jan Zimmermann wurde vom dritten Aufsteiger Darmstadt 98 losgeeist, Smail Morabit und Adriano Grimaldi sollen die Qualität in der Offensive steigern. Beide feierten beim überzeugenden 2:1-Auftakterfolg gegen den FSV Frankfurt ihr Debüt. Zweifellos kein übermächtiger Gegner, doch Heidenheim ließ erkennen, dass dank einer klaren Struktur und einer offensiven Spielphilosophie mehr als genügend Potenzial vorhanden wäre, um mit dem Abstiegskampf nichts zu tun zu haben – in einer Liga der oftmals ein echtes Mittelfeld fehlt. Wird das vorhandene Potenzial ausgereizt, blickt Heidenheim einer spannenden und möglicherweise auch sorgenfreien Saison entgegen.
1. FC Kaiserslautern
Was für ein grandioses Match am „Betze“! Nach 20 Minuten zu Unrecht dezimiert, lag man zur Pause durch zwei Treffer von ÖFB-Legionär Okotie mit 0:2 aussichtslos im Hintertreffen. Die „Löwen“ verabsäumten es jedoch die numerische Überlegenheit wirklich auszunutzen, die Lauterer ins Laufen zu bringen. Der fehlende Nachdruck auf das alles entscheidende 3: 0 ließ den „Roten Teufel“ die kleine Chance auf das Comeback. Lakic verkürzte in Minute 68 vom Punkt, ehe er nur drei Minuten später per Kopf den Ausgleich erzielte. Der Kroate der beim VFL Wolfsburg nie wirklich sein Glück fand, kehrte im Laufe der vergangenen Saison in die Pfalz zurück. Er ist jener Spieler, auf dem die Hoffnungen der „Roten Teufel“ im Angriff ruhen.
1860 fand nicht mehr wirklich ins Spiel, in Minute 81 machte Joker Philipp Hofmann das kleine „Wunder vom Betzenberg“ perfekt. Der Youngster war erst Sekunden zuvor eingewechselt worden und köpfte Kaiserslautern mit seiner ersten Ballberührung ins Glück. Alles in allem warf Kaiserslautern alles Verfügbare an Leidenschaft, Glaube, Überzeugung und Wille in die Waagschale und wurde dank der tollen Moral belohnt. 1860 hingegen gab völlig ohne Not einen sicher geglaubten Sieg aus der Hand. Der FCK setzte die erste echte Duftmarke der noch jungen Saison und unterstrich eindrucksvoll, dass mit ihm, trotz einiger Abgänge im Offensivbereich, auch heuer wieder zu rechnen sein wird.
Was machten die ÖFB-Legionäre?
Fortuna Düsseldorf läutete am Freitag gegen Absteiger Eintracht Braunschweig die 41. Spielzeit der 2. Bundesliga ein. In diesem Spiel zählten drei ÖFB-Legionäre zu den prägenden Figuren. Neben dem umtriebigen und sehr agilen Hoffer, der auch die eine oder andere gute Einschussgelegenheit vorfand und dem bemühten Gartner spielte sich vor allem Michael Liendl ins Rampenlicht. Der Steirer zog gemeinsam mit da Silva Pinto im Mittelfeld die Fäden und riss das Spiel immer wieder an sich. Nicht zuletzt erzielte er die 1:0-Führung mit einem traumhaften Hammer aus der Distanz. Hoffer riss mit seiner Schnelligkeit immer wieder Löcher in den Defensivverbund der Eintracht und bediente Joker Benschop mustergültig zur neuerlichen zwischenzeitlichen Führung.
Auch der erst 20-jährige Alessandro Schöpf in Diensten der Nürnberger bot eine starke Leistung, übernahm Verantwortung und rechtfertigte die Vorschusslorbeeren von Neo-Coach Valerien Ismaël. Sowohl Peter Neururer als auch Ralph Hasenhüttl schenkten im Sturm ihren österreichischen Neuzugängen, Michael Gregoritsch und Lukas Hinterseer, das Vertrauen. Beide kreierten Chancen und fanden auch selbst welche vor, arbeiteten viel und feierten, wenngleich sie auch glücklos blieben, einen gelungenen Einstand. Hinterseers Teamkollege Özcan bot im Tor der Ingolstädter eine gewohnt starke Leistung.
Rubin Okoties Einstand verlief für ihn persönlich nach Wunsch, große Freude über seinen Doppelpack wird aber wohl angesichts der 2:3-Pleite nicht aufgekommen sein. Auf der Gegenseite betrieb der zur Halbzeit eingewechselte Kevin Stöger mehr als nur Werbung in eigener Sache, fungierte als unermüdlicher Motor im Mittelfeld der Pfälzer, trat nahezu alle Standards, darunter auch die siegbringende Ecke. Mit dieser Leistung drängte sich Stöger für die Startelf auf, auch Coach Runjaic zeigte sich mit der Performance des Youngsters mehr als nur zufrieden. Robert Zulj kam im Dress der Kleeblätter aus Fürth immerhin zu einem Kurzeinsatz.
Nicht wirklich nach Wunsch hingegen verlief der Auftakt für das Sandhäuser Duo Kulovits und Gartler. Zum einen verloren sie mit ihrem Team gegen die „Lilien“ aus Darmstadt, zum anderen blieb Kapitän Kulovits weitestgehend unauffällig, während Gartler nur einen Torschuss verzeichnen konnte. Hoheneder und Trimmel haben sich den Auftakt wohl auch etwas anders vorgestellt: Ersterer ließ bei der Nullnummer gegen Aalen gleich drei gute Kopfballgelegenheiten ungenützt und handelte sich damit prompt eine Schelte von Coach Zorniger ein. Neo-Unioner Trimmel, bereits Vizekapitän seines Teams, agierte nervös, beging zu viele Abspielfehler und hat definitiv noch Luft nach oben.
David Kühhas, abseits.at
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