In einer mehrteiligen Serie bringen wir euch einige (noch) unbekannte Namen aus der europäischen Fußballwelt näher, welche in Zukunft für viel Furore sorgen werden.... Die größten Nachwuchstalente der Welt (15) – Meyer, Günter, Goretzka

In einer mehrteiligen Serie bringen wir euch einige (noch) unbekannte Namen aus der europäischen Fußballwelt näher, welche in Zukunft für viel Furore sorgen werden. Dieses Mal wieder ein Fokus auf deutsche Talente, wobei wir uns dieses Mal auf die Unbekannteren stürzen – und interessanterweise kommen alle drei von Mannschaften aus dem Pott.

Max Meyer

Erst im September ist Maximilian Meyer 17 Jahre alt geworden. Dennoch gab es nur um wenige Jugendnationalspieler in Deutschland so einen Hype, wie um den Schalker Jungstar. Manager Horst Heldt sprach bereits davon, dass man ihn frühzeitig an den Profikader heranführen möchte und Meyer durfte schon mit der ersten Mannschaft mittrainieren. Mitte Dezember unterschrieb er einen Vertrag bis 2015 – gegen Ende der Vertragslaufzeit sollte er im Idealfall schon in der ersten Mannschaft seine Position gefunden haben.

Einige Titel hat sich Meyer bereits sichern können. Mit der Schalker U19 holte er die Meisterschaft, bei der U17-Europameisterschaft wurde er zum besten Spieler gewählt und wurde nebenbei noch Torschützenkönig. Die Deutschen scheiterten erst im Finale am Erzrivalen aus den Niederlanden. Für seine Leistungen in dieser Saison erhielt er vom DFB die prestigeträchtige Fritz-Walter-Medaille in Silber und Schalke belohnte ihn durch einen Platz im Kader in der zweiten Runde des DFB-Pokals.

In den Medien wird er mit Lionel Messi verglichen. Meyer kann wie La Pulga über beide Flügel kommen oder auch im Zentrum agieren. Dennoch gibt es einige Unterschiede. Sie sind zwar gleichgroß (169cm) und hervorragend im Dribbling, aber Meyer ist nicht so kreativ und spielgestalterisch wie Messi. Der Schalker konzentriert sich, wenn er zentral spielt, zumeist auf eine Rolle als hängender Stürmer, der gefährlich in den Strafraum stößt und Torgefahr ausübt. In der laufenden A-Jugend-Saison kam er auf 11 Tore und sechs Vorlagen in nur 14 Partien (1185 Minuten). Für die U17-Nationalmannschaft traf er in 18 Spielen ebenfalls schon neun Mal.

Allerdings dürfte er sich wie Messi als Flügelstürmer in die erste Mannschaft spielen – auf dieser Position besitzt er nicht so viel Verantwortung, kann seine defensive Seite schulen und die mangelnde Robustheit fällt nicht so sehr ins Gewicht. Eine Rolle als falscher Neuner könnte in Zukunft ebenfalls eine Option werden, doch es ist fraglich, ob er diese Rolle wie Messi praktizieren kann. Die Position als hängender Stürmer in einem 4-2-3-1 scheint deutlich naheliegender zu sein.

Koray Günter

185cm groß, athletisch, schnell und beweglich: Koray Günter scheint Gardemaß für einen modernen Innenverteidiger zu besitzen. Dennoch klagte der 18-Jährige über das anstrengende Training beim BVB – kein Wunder, es waren seine ersten Einheiten bei der ersten Mannschaft und das auch noch beim Trainingslager. Eine große Chance für ein großes Talent, welches mit 13 Jahren als jüngster Spieler aller Zeiten in das Jugendinternat der Borussen einzog.

Vier Jahre später gilt er als kommender Innenverteidiger für Dortmund und wohl auch die deutsche Nationalmannschaft. Günter ähnelt in seiner Spielweise Mats Hummels, ist ein moderner Verteidiger, der möglichst selten auf Grätschen zurückgreift und offensiv durch intelligente Pässe und eine technisch saubere Spieleröffnung heraussticht. Ursprünglich wurde Günter nämlich als Stürmer geholt. Die BVB-Scouts holten einen dribbel- und abschlussstarken Stürmer, der per Zufall in einem Trainingsspieler den Innenverteidiger geben musste und vollends überzeugte.

Aktuell spielt er für die deutsche U19 und die zweite Mannschaft des BVB in der dritten Liga. Elf Startelfeinsätze zeugen von einem Stammplatz und sollte er den Übergang in den Erwachsenenfußball weiterhin so bravurös meistern, steht einer Karriere wohl nichts im Wege.

Leon Goretzka

Ob Schalke 04, Bayern München oder auch ausländische Größen wie Manchester United und Real Madrid: die Liste an Interessenten für Leon Goretzka scheint schier unerschöpflich. Aktuell spielt er noch beim VfL Bochum in der zweiten Liga, bestritt aber alle Hinrundenspiele für jenen Verein, bei dem er seit seinem sechsten Lebensjahr spielt. Fünf Scorerpunkte und 1519 Minuten sind eine mehr als beachtliche Quote für den erst 17-Jährigen, der im zentralen Mittelfeld agiert.

Körperlich scheint er sich bereits gut zurechtzufinden. Bei seinen knapp 190cm kein Wunder und auch deswegen wurden schon Vergleiche mit Michael Ballack laut. Einige sprachen bereits von einer Mischung aus Ballack und Khedira, andere wiederum von Ballack und Kroos. Der Ballack-Vergleich scheint alleine kein treffender mehr zu sein. Man will ihm das Image eines technisch stärkeren Ballack geben und eines laufstärkeren, als es jener gegen Ende seiner Karriere war.

Ob man Goretzka damit gerecht wird oder Ballack Unrecht tut, wird die Zeit zeigen. Aktuell scheint Goretzka die positiven Stimmen weiter zu füttern. Bei den Bochumern hat er sich schnell einen Stammplatz erspielt und ist flexibel einsetzbar: als Achter, Zehner oder auf beiden Flügeln hat er schon gespielt. Er eifert nach eigener Aussage eher Toni Kroos nach, wobei er seine potenzielle körperliche Überlegenheit nutzen sollte, um etwas defensivstärker zu agieren.

Dies dürfte auch die Stärke Goretzkas sein. Eine wirkliche Schwäche besitzt er nicht, ist ein sehr kompletter Spieler, der vom ehemaligen Bochumer und deutschen Nationalspieler Dariusz Wosz als noch nicht da gewesener Ausnahmespieler in diesem Alter bezeichnet wurde.

Wie gut Goretzka letztlich werden wird, hängt auch davon ab, wie er das beeindruckende Komplettpaket ausbaut. Ein Spieler ohne Schwächen muss immer darauf achten, dass er entweder sämtliche Fähigkeiten auf ein sehr hohes und nicht nur akzeptables Niveau hievt oder sich zusätzlich noch einige besondere Stärken aneignet. Goretzka könnte als lauf- und defensivstarke, aber dennoch kreative Acht ein besonderer Spieler werden. Dazu benötigt er nicht mehr viel – nur noch von allem ein bisschen (mehr).

Rene Maric, abseits.at

Rene Maric

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