Der Name Bender wird in Zukunft nicht nur „Futurama“-Fans ein Begriff sein, sondern auch jedem Fußballfan. Die beiden Zwillinge Sven und Lars Bender haben... Doppelt hält  besser – Die Bender-Zwillinge erobern die Bundesliga!

Der Name Bender wird in Zukunft nicht nur „Futurama“-Fans ein Begriff sein, sondern auch jedem Fußballfan. Die beiden Zwillinge Sven und Lars Bender haben in dieser Saison den Durchbruch bei ihren Bundesligavereinen geschafft. Der folgende Artikel versucht, die Karriere der Zwillingsbrüder zu beleuchten. Die 22-Jährigen verbrachten den Großteil ihrer noch jungen Laufbahn bei den selben Vereinen, seit der Saison 2009/10 allerdings trennten sich ihre Wege und die eineiigen Zwillinge wagten den Sprung in die Bundesliga.

Gemeinsame Karriere

Sven und Lars Bender begannen ihre Karriere als Jugendspieler beim TSV Brannenburg, wo sie von 1993 – 1999 spielten. Danach wechselten die Zwillinge zur Spielvereinigung Unterhaching, wo sie bis 2002 tätig waren. Im Sommer 2002 entschieden sich die Brüder für 1860 München und wechselten an die Grünwalder Straße. Bei den Münchner Löwen feierten die Benders auch ihren Einstand im Profifußball, beide spielten in der Saison 2006/07 erstmals für die Blau-Weißen in der 2. Fußball-Bundesliga. Im Sommer 2009 machten die beiden den nächsten großen Schritt, zum ersten Mal in ihrer Laufbahn trennten sich die Wege der Brüder: Sven Bender wechselte zu Borussia Dortmund, Lars Bender kurz darauf zu Bayer 04 Leverkusen. Ausschlaggebend für den Wechsel von Lars war unter anderem auch die wiederhergestellte Nähe zu seinem Bruder Sven, da er durch den Wechsel nur mehr 80 Kilometer entfernt wohnt. Nach einer Eingewöhnungsphase schafften es die beiden Talente, sich bei ihren Klubs durchzusetzten, in der aktuellen Spielzeit haben beide einen relativ fixen Platz im defensiven Mittelfeld der jeweiligen Mannschaften. Die Zwillinge hatten allerdings auch ein wenig Glück, da sowohl Leverkusen als auch Dortmund mit Verletzungen im defensiven Mittelfeld zu kämpfen hatten.

Des einen Freud, des andern Leid: Bei Bayer Leverkusen verletzten sich mit Michael Ballack und Simon Rolfes gleich zwei defensive Mittelfeldspieler, womit sich eine Chance für Lars Bender ergab und diese Chance nutzte der 22-Jährige aus. Auf Seiten von Dortmund hatte Sebastian Kehl immer wieder physische Probleme, was wiederum den Weg für Sven Bender ebnete. Natürlich haben die beiden keinen fixen Stammplatz bei ihren Klubs, allerdings konnten sie sich immer wieder empfehlen. Sven Benders Platz in der ersten Elf bei Dortmund ist vielleicht etwas sicherer als jener seines Bruders Lars, vor allem aufgrund der, bei Leverkusen stärker vorhandenen Personaldichte auf der Position des defensiven Mittelfeldspielers. Mit Ballack und Rolfes hat Lars Bender zwei sehr prominente Konkurrenten, zuletzt bekam Bender allerdings trotz der Genesung Ballacks den Vorzug gegenüber dem ehemaligen Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. Erst am Sonntag nach kam die nächste „gute“ Nachricht für Bender, Ballack verletzte sich im Training an der Wade und fällt für mindestens vier Wochen aus.

Kickende Zwillinge

Die Bender-Brüder sind nicht die ersten Zwillinge, welche in der deutschen Bundesliga Fußball spielen. In der Saison 2009/10 gab es sogar gleichzeitig ein zweites Zwillingspaar in der Liga: Hamit und Halil Altintop. Das türkische Brüderpaar spielte damals für den FC Bayern beziehungsweise Schalke 04, allerdings wechselte Halil Altintop im Jahr darauf von Schalke zu Eintracht Frankfurt in die zweite Bundesliga, aktuell steht er bei Trabzonspor in der türkischen Liga unter Vertrag. Hamit Altintop wechselte ein Jahr später von Bayern zu Real Madrid in die spanische Liga. Ein anderes Beispiel für Zwillinge im Fußball sind die Schweizer Philipp und David Degen.

Direktes Duell

Am Samstag kam es in der Bundesliga zum direkten Duell der Bender-Zwillinge, wobei in der Partie Dortmund gegen Leverkusen beide Brüder im defensiven Mittelfeld ihres Vereins beginnen durften. Der Einsatz der beiden war im Vorfeld der Partie allerdings fraglich, Lars Bender laborierte an einer Knöchelverletzung und Bruder Sven war mit einem Außenbandeinriss außer Gefecht. Vor allem der Einsatz von Sven Bender war für alle Beteiligten eine Überraschung, nach der Verletzung eine Woche zuvor wurde ihm eine Pause von mindestens zwei Wochen prognostiziert. Auf dem Platz zeigten die beiden Brüder eindrucksvoll, dass sie für 90 Minuten abschalten können und verhielten sich wie in den Zweikämpfen mit anderen Spielern. Vor allem in der 26. Minute zeigte Sven, dass er keine Gnade kennt: Weit außen an der Mittellinie erwischte er seinen Bruder und rammte ihm das Knie in die Beine, ohne eine Entschuldigung setzten die beiden die Partie fort. Bei einem Spiel im Profifußball kann man allerdings auch nicht zwischen Gegner und Bruder entscheiden, das würde für beide ein Problem werden. Das Duell der Zwillinge konnte Sven für sich entscheiden, Dortmund behielt mit 1:0 die Oberhand gegen Leverkusen, wobei sowohl Sven als auch Lars für ihren Verein über 90 Minuten durchspielten.

Stärken und Unterschiede

Die Brüder sind sich nicht nur vom Aussehen sehr ähnlich, auch von der Spielweise sind sie kaum auseinanderzuhalten. Beide bestechen durch unbändigen Willen, große Laufkraft und ein sehr geradliniges und schnörkelloses Spiel. Sowohl im Spiel als auch im Training präsentieren sich die Zwillinge zweikampfstark und sind überall auf dem Platz zu finden. Der einzige Unterschied der beiden ist jener der Ausrichtung, Lars ist um einen Tick offensiver eingestellt als sein Bruder Sven.

Ausblick

Die Bender-Zwillinge haben einen gemeinsamen Traum: Sie würden beide gerne wieder gemeinsam in einem Verein spielen, allerdings haben die beiden langfristige Verträge bei ihren aktuellen Vereinen. Zumindest bis 2016 (Ende des Vertrages von Sven bei Dortmund) müssen die Zwillinge allerdings noch auf gemeinsame Spiele warten, einzige Möglichkeit wäre ein gemeinsamer Auftritt im Nationalteam. Ein deutsches Team mit einer Doppelsechs, also zwei defensiven Mittelfeldspielern, ist durchaus vorstellbar. Ein Beispiel dafür wäre ein 4-2-3-1 System, mit einem defensiven Part der Benders und einem Offensivgespann Müller-Özil-Götze. Bis dahin wird allerdings noch einige Zeit vergehen, Auftritte in der Nationalmannschaft durften beide Brüder schon feiern: Sven kam bisher zu einem Auftritt im Spiel gegen Australien, Bruder Lars durfte seit seiner Premiere gegen Polen bereits dreimal im Team auftreten. Der Name Bender wird in nächster Zeit auf jeden Fall ein Begriff bleiben und man wird sehen, wie und wohin sich der Weg der Zwillinge verändert.

Michael Prügl, abseits.at

Michael Prügl

Keine Kommentare bisher.

Sei der/die Erste mit einem Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert