Der Drittligist VFL Osnabrück besiegt den Zweitligisten Erzgebirge Aue klar und deutlich mit 3:0 und zieht verdient in die 2. Runde des DFB-Pokals ein.... Drittligist Osnabrück kickt Zweitligist Aue klar mit 3:0 aus dem DFB-Pokal

FC Erzgebirge AueDer Drittligist VFL Osnabrück besiegt den Zweitligisten Erzgebirge Aue klar und deutlich mit 3:0 und zieht verdient in die 2. Runde des DFB-Pokals ein.

Aues Topscorer Sylvestr nicht dabei

Die Hausherren begannen, wie auch schon in den zwei siegreichen Ligaspielen zuvor, im 4-2-2-2 System, mit zwei Änderungen:  Pisot und Staffeldt kamen für Thomik und Mertens. Aue, ebenfalls mit der Maximalausbeute von sechs Punkten in die Saison gestartet, eröffnete die Partie, auch mit zwei Änderungen, im 4-2-3-1: Diring ersetze Fink, während König den verletzen Stürmer Sylvestr vertrat, der in den ersten beiden Spielen alle drei Tore für Erzgebirge erzielte.

Osnabrück von Beginn an hellwach

Osnabrück begann druckvoll und legte ein für die hochsommerlichen Temperaturen beachtliches Tempo vor. Die beiden Stürmer Spann und Grimaldi liefen Aues Innenverteidiger an, während Osnabrücks Außen Nagy und Hohnstedt die Außenverteidiger sofort unter Druck setzten. Aue blieb daher nur der lange Ball, welcher allerdings wirkungslos blieb, oder ein Pass in die Mitte, wo Osnabrücks defensive Mittelfeldspieler die Räume eng machten und viele Zweikämpfe gewannen.  Aues Außen, die ziemlich breit aufgestellt waren, bekamen daher wenig Bälle oder  blieben im 1-1 gegen Osnabrücks Verteidiger wirkungslos. Für Aue war daher schon im Mittelfeld Schluss. Osnabrücks Taktik hingegen ging schon in der 5. Minute auf: Ein Ballgewinn im Mittelfeld, dann das schnelle Umschaltspiel der Heimmannschaft, kluger Pass von Staffeldt in den Lauf von Nagy, der den herausstürmenden Torwart umkurvt und locker zum 1-0 einschiebt.

Aue bemüht, Osnabrück eiskalt

In der Folgezeit bemühte sich Aue Zugriff zum Spiel zu bekommen, hatte 70 % Ballbesitz, doch fanden sie überhaupt keine Ansätze, zu kompakt stand das Osnabrücker Team. Aues Offensivspieler blieben blass, einzig Okoronkwo ergriff von Zeit zu Zeit die Initiative. Besser machte es Osnabrück: Ein langer Ball auf den rechten Flügel, katastrophales Stellungsspiel der Auer Defensive, in der Mitte trifft Grimaldi zunächst nur den Pfosten, doch der Kapitän Spann verwandelt den Abpraller sicher zum 2:0. Kurz darauf ordnete Schiedsrichter Bastian Dankert eine Trinkpause für die Akteure auf dem Platz an.  Den Kickern aus dem Erzgebirge hatte man in dieser Phase ein Gebräu des Druiden Miraculix in den Trinkflaschen gewünscht, so mutlos agierten sie bis dahin. Doch es wurde nicht besser: Ein harmloser Fernschuss von Okoronkwo war noch die beste Aktion von Aue, das Fehlen von Sylvestr, der aufgrund von muskulären Problemen nur auf der Bank saß, machte sich bemerkbar. Die Ratlosigkeit der Auer war förmlich zu spüren, sie wirkten ideenlos und spielten zu leichtsinnig. Konzentrierter, jedoch ohne weitere nennenswerte Torchance agierte Osnabrück, weshalb es mit einem 2:0 in die Pause ging. Die 8.086 Zuschauer in der osnatel-arena waren sichtlich zufrieden, zur Pause gab es eine Abkühlung für die Fans durch Wasserduschen aus den ausgelegten Feuerwehrschläuchen.

Die zweite Halbzeit: Kommt Aue zurück?

Götz reagierte in der Halbzeitpause und brachte Schlitte für den enttäuschenden Miatke. Klingbeil ging dafür auf links, während Schlitte nun die rechte defensive Seite beackerte. Aue zeigte jedoch keine Verbesserung zur ersten Halbzeit, sie waren weiterhin zu unkreativ und scheiterten schon weit vor dem Osnabrücker Gehäuse.  Osnabrück stand in den ersten Minuten der  zweiten Halbzeit etwas tiefer, und Aue fand kein Mittel gegen das kompakte Mittelfeld  der Veilchen. Im Gegenteil:  Für Osnabrück ergaben sich drei hervorragende Möglichkeiten nach Standardsituationen (49.,51. und 53. Minute), die allerdings allesamt nicht genutzt wurden.  Wer jetzt schon das alte Fußballergesetz: „Wer vorne seine Tore nicht macht, bekommt sie meistens hinten rein“ zitierte, sah sich in der Folge getäuscht: Zu harmlos war Aue und zu konzentriert spielte Osnabrück. In der 67. Minute war es schließlich soweit, ein Ballgewinn im Mittelfeld  und erneut war es Nagy, der mit einem sehenswerten Weitschuss auf  3:0 erhöhte.  Nichts zu halten für Aues Keeper Kirschstein, ein herrlicher Treffer, passend zu der herausragenden Leistung des Ungarn an diesem Tag. Zwei Minuten nach diesem Treffer traute man seinen Augen kaum: Aue befand sich tatsächlich im Strafraum der Osnabrücker und gab einen gefährlichen Schuss ab, Osnabrücks Keeper Heuer Fernandes war allerdings auf dem Posten und hielt gegen den zuvor eingewechselten Mittelfeldspieler Novikovas.

Ereignisarme Schlussphase

Dies blieb allerdings die einzige Aktion der Gäste, danach hatte Osnabrück die Partie wieder im Griff und Aue ergab sich seinem Schicksal. Die Schlussphase enthielt keine nennenswerten Aktionen und so kam Osnabrück zu einem ungefährdeten und auch in dieser Höhe verdienten 3:0.  Während sich dadurch die Siegesserie des VFL Osnabrück mit Neo-Coach Walpurgis fortsetzt, muss Erzgebirge Aue die erste Pflichtspielniederlage in dieser Saison einstecken.

Spotlight: VFL Osnabrück

Nachdem die Osnabrücker letzte Saison in der Relegation zur 2.Liga an Dynamo Dresden gescheitert waren, gab es den personellen Umschwung. Viele Spieler mussten verkauft werden, der Klub sieht sich einem gewaltigen Schuldenberg gegenüber, weshalb die kommende Saison als „Übergangsjahr“ bezeichnet wurde. Umso überraschender der starke Saisonauftakt der Osnabrücker, mit nun drei Pflichtspielsiegen, bei einem Torverhältnis von 7:0! Trainer Maik Walpurgis hat es geschafft, die vielen Neuzugänge ins Team zu integrieren und formte so eine homogene Mannschaft. Die Handschrift des Coachs, der letzte Saison noch denkbar knapp in der Relegation zur 3. Liga mit den Sportfreunden Lotte gescheitert war,  ist klar erkennbar. Gutes Pressing, schnelles Umschaltspiel und klar verteilte Aufgaben werden perfekt umgesetzt von den jungen, laufstarken Osnabrücker Spielern. So könnte es diese Saison doch wieder um den Aufstieg gehen – auch wenn das im Osnabrücker Umfeld noch niemand hören will.

Andreas Breitenberger, abseits.at

Andreas Breitenberger

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