Ein Unentschieden wie ein Sieg! SV Werder zeigt beim 3:3-Unentschieden gegen Hertha BSC Berlin Moral
Deutschland 2.Februar.2016 Stefan Karger 0
Der SV Werder Bremen bewies im Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin Moral und holte zweimal einen Rückstand von zwei Toren auf. Zur Pause lagen die Gastgeber mit 0:2 hinten und nach dem Anschlusstreffer durch Bartels erhöhte Salomon Kalou den Spielstand wieder auf 1:3. Claudio Pizarro gelang jedoch zwischen der 75. und 77. Minute ein Doppelpack, sodass die Spieler und Fans das 3:3-Unentschieden wie einen Sieg feierten. Ein wichtiger Punkt im Abstiegskampf, der die Mannschaft für die kommenden Aufgaben weiter beflügeln sollte. Wir sehen uns die Leistungen der beiden Werder-Legionäre Zlatko Junuzovic und Florian Grillitsch an.
Statistiken zum Spiel
Hertha BSC Berlin ist nun schon seit fünf Partien ungeschlagen und profitiert in dieser Saison vom starken Auftreten in ihren Auswärtsspielen. Bisher holten die Berliner 14 Punkte auf fremden Plätzen, während in der gesamten vergangenen Spielzeit nur 13 Punkte erbeutet wurden. In der Vergangenheit war die Hertha ein gern gesehener Gast im Weserstadion, denn die letzten sieben Begegnungen gewann stets die Heimmannschaft. Auch wenn sich Werder über die Aufholjagd im Finish zurecht freuen darf, ist es ein wenig bedenklich, dass aus den letzten sieben Heimspielen nur zwei magere Punkte geholt wurden, womit Skripniks Mannschaft einen Vereinsrekord aufstellte, auf den sicher jeder gerne verzichtet hätte.
Junuzovic mit entscheidenen Aktionen
Zu Beginn startete Zlatko Junuzovic im zentralen Mittelfeld neben Clemens Fritz, wobei sich Viktor Srkipnik für eine flache 4-4-2-Formation entschied, die er erst in der zweiten Halbzeit auf eine Raute umstellte. Der Österreicher hatte bei zwei Toren seine Füße im Spiel. Beim Anschlusstreffer von Fin Bartels schaltete Werder stark um, wobei Junuzovic den entscheidenden Pass auf den Torschützen spielte, der zu einem schönen Solo ansetzte und den Ball im gegnerischen Tor versenkte. Beim 3:3-Ausgleich schlug der österreichische Nationalspieler eine starke Ecke, die Linksverteidiger Santiago Garcia perfekt per Kopf erwischte. Goalgetter Claudio Pizarro war jedoch noch mit dem Fuß dran, sodass der Treffer für den Peruaner gewertet wurde und Junuzovic statt einem Assist nur ein Assist-Assist gutgeschrieben bekam. Seinen starken Auftritt in den zweiten 45 Minuten hätte er sogar noch mit dem Tor zum 4:3 krönen können, doch sein Kopfball fand den Weg nicht ins Ziel.
Alles in allem kann der österreichische Nationalspieler mit seiner Leistung sehr zufrieden sein, denn nach einer unauffälligen ersten Halbzeit setzte er die entscheidenden Aktionen und war einer der präsentesten Akteure bei den Hausherren. Junuzovic kam auf 54 Ballkontakte und spielte 28 Pässe, wobei 82% bei seinen Mitspielern ankamen. Mit 12,05 Kilometern lief er die größte Distanz aller Werder-Spieler, nur Hertha-Legionär Vladimir Darida spulte mit starken 12,8 Kilometern eine größere Laufdistanz ab. Insgesamt bereitete Junuzovic sechs Torschüsse seiner Mitspieler vor, wobei aus zwei Situationen ein Treffer fiel. Junuzovic schlug zwei Flanken, schoss aber selbst kein einziges Mal aufs gegnerische Tor. Seine Zweikampfbilanz mit 8 von 23 gewonnen Duellen (34,8%) ist sicherlich ausbaufähig. Der Mittelfeldspieler fing zwei gegnerische Pässe ab und bekam sowohl vom kicker, als auch von sportal.de die Note 3.
Grillitsch mit Pech beim Abschluss
Florian Grillitsch stand bis zur 63. Minute am Platz und begann abermals am linken Werder-Flügel. Bis zu seiner Auswechslung schoss er dreimal aufs gegnerische Tor, wobei er insbesondere in den ersten 45 Minuten zwei gute Chancen hatte, ihm aber auch ein wenig das Glück fehlte. Bis zu seiner Auswechslung lief der Newcomer starke 8,3 Kilometer, arbeitete brav nach hinten und harmonierte mit den anderen Offensiv-Akteuren gut zusammen. Er wurde gegen Neuzugang Lászlo Kleinheisler ausgewechselt, der sicherlich auch in Zukunft ein Konkurrent um einen Platz in der Startelf sein wird. Der ungarische Nationalspieler hatte vor dem Anschlusstreffer zum 2:3 seine Beine im Spiel und bereitete auch die Junuzovic-Chance in der Nachspielzeit vor.
Ein Trumpf im Abstiegskampf
Man kann den Werder-Funktionären nur gratulieren, denn der Innenverteidiger Papy Djilobodji erwies sich in den ersten beiden Partien als eine Top-Verpflichtung und könnte in den nächsten Wochen und Monaten den Unterschied im Abstiegskampf ausmachen. Der Abwehrspieler kam leihweise vom FC Chelsea, wobei der Wechsel in die deutsche Bundesliga auch für ihn überraschend kam, da er damit rechnete, dass er in der Premier League bald seine Chance bekommen würde. Neben dem 19-jährigen Dänen Andreas Christensen ist er nun der zweite Innenverteidiger, der leihweise vom Abramowitsch-Verein in die deutsche Bundesliga verliehen wurde. Djilobodji war jedenfalls in der Partie gegen Hertha BSC Berlin der mit Abstand beste Akteur und bekam vom kicker die Note 2, während sportal.de ihn sogar mit einer 1,5 bewertete. Neben einer souveränen Abwehrleistung überzeugte er auch im Spielaufbau.
Die Stimmen nach der Partie:
Viktor Skripnik (Trainer Werder Bremen): „Wir müssen zufrieden sein. Für die Moral ist das perfekt. Kompliment an unsere Jungs. Wir haben nicht gegen irgendein Team gespielt, sondern gegen den Dritten der Tabelle solch ein Spiel geliefert.“
Pal Dardai (Trainer Hertha BSC): „Für die Fans war es ein geiles Spiel. Nach dem 2:0 waren wir uns wohl zu sicher und der Elfmeter war dann der Schlüssel. Wir nehmen das Positive, einen Punkt, mit.“
Quelle: bundesliga.de
Stefan Karger, abseits.at
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