Es war ein wahres Sommernachtsmärchen als der Wechsel von Timo Werner vom FC Chelsea zu RB Leipzig am 9. August verkündet wurde. Nach zwei... Entlastung für Nkunku: Timo Werner kehrt nach Leipzig zurück

Es war ein wahres Sommernachtsmärchen als der Wechsel von Timo Werner vom FC Chelsea zu RB Leipzig am 9. August verkündet wurde. Nach zwei Jahren beim englischen Spitzenklub und sechsfachen englischen Meister kehrt der gebürtige Stuttgarter an seine alte Wirkungsstätte zurück.

Erst im Juli 2020 zum Chelsea FC gewechselt

Werner, der im Juli 2020, also vor etwas mehr als zwei Jahren, um satte € 53.000.000,- nach London gewechselt war und als absoluter Wunschspieler vom damaligen Trainer des Chelsea FC, Frank Lampard, galt, vermochte sich in der englischen Hauptstadt nie richtig durchzusetzen.

Am Ende brachte es Werner in 56 Premier-League-Spielen nur auf 10 Tore und 13 Assists und hatte unter Thomas Tuchel zuletzt seinen Stammplatz verloren, weswegen sich ein Wechsel des Deutschen bereits im Laufe der letzten Saison abzeichnete. Dass Werner den Verein verlassen muss, war aber spätestens nach dem € 56.000.000,- Transfer von Raheem Sterling, der von Meister Manchester City verpflichtet wurde, eine klare Sache und ein Wechsel zu Leipzig für viele die logische Konsequenz. Die Ablösesumme für Werner beträgt € 20.000.000,- plus Boni, das Arbeitspapier des 26-jährigen läuft bis 2026.

Dem Vernehmen nach soll neben anderen Klubs, auch Chelseas Rivale Manchester United, Interesse an einem Transfer von Werner bekundet haben, Werner habe sich aber für seine alte Heimat Leipzig entschieden. United zieht damit nach Benjamin Sesko, der von Salzburg 2023 zu Leipzig wechseln wird auch bei Timo Werner den Kürzeren.

Zweiter prominenter Abgang im Sturm des Chelsea FC im Sommertransferfenster

Werner ist in diesem Sommer nach Romelu Lukaku bereits der zweite prominente Stürmer, der den Chelsea FC verlassen muss, was dazu führt, dass die Blues nun ihrerseits im Angriff etwas dünn besetzt sind. Im Auftaktspiel hat man auf Mason Mount, Raheem Sterling und Kai Havertz an vorderster Front vertraut, von denen de facto keiner ein ausgewiesener Mittelstürmer ist.

Ein Paradigmenwechsel für den Verein von der Stamford Bridge, der jahrelang auf klassische Mittelstürmer à la Drogba, Giroud und Lukaku vertraut hat und damit Erfolge feierte. Der Albaner Armando Broja, der letzte Saison von den Blues an Southampton ausgeliehen war und in 23 Spielen 6 Tore erzielt hat, ist eine Alternative für das Zentrum.

Ebenso gehandelt wird Pierre-Emerick Aubameyang, der vom FC Barcelona kommen könnte und einst bei Borussia Dortmund und dem FC Arsenal für Furore gesorgt hat. In 271 Spielen konnte er 166 Tore und 38 Assists auf sein Konto verbuchen. Auch eine Rückholaktion von Tammy Abraham steht im Raum. Auch Cristiano Ronaldo soll beim Hauptstadtklub Thema sein.

RB Leipzig bekommt dringend benötigte Hilfe im Sturm

Leipzig hat im Transferfenster bislang mit den Transfers von Xaver Schlager und David Raum das Mittelfeld und die Verteidigung gestärkt, mit Timo Werner kommt nun das überfällige Upgrade zu André Silva im Sturm. Der Portugiese Silva, der 2021 um € 23.000.000,- von Ligakonkurrent Eintracht Frankfurt kam, brachte es in der abgelaufenen Saison zwar in 33 Spielen auf 11 Tore für die Leipziger, konnte aber zu keiner Zeit vollends überzeugen bzw. an die 28 Tore, die er in der Saison 2020/21 für Frankfurt erzielt hatte, anschließen.

In der abgelaufenen Saison war RB Leipzig von den 20 Toren und 15 Assists von Christopher Nkunku abhängig. Die Folge: Das Spiel der Leipziger wurde ausrechenbarer, da es mehr und mehr auf den Franzosen zugeschnitten wurde. Mit dem Transfer von Timo Werner verfügt Leipzig nun über zwei pfeilschnelle Stürmer, die perfekt in das schnelle Aufbauspiel von RB passen. Nkunku selbst hatte zuletzt klargestellt bei Leipzig bleiben zu wollen, obwohl Top Clubs wie Real Madrid, Bayern München, der FC Arsenal und Manchester United Interesse angemeldet hatten.

Werner kennt die Liga, den Club und das System

Timo Werner, in den Saisonen 2019/20 mit 28 Toren sowie 2018/19 mit 16 Toren, 2017/18 mit 13 Toren und 2016/17 mit 21 Toren jeweils Toptorschütze der Leipziger, kann RB sofort weiterhelfen und gemeinsam mit Christopher Nkunku dazu beitragen, dass die Leipziger nach Platz 4 in der letzten Saison wieder unter die Top 3 kommen.

Auch, wenn sich die Spielweise der Leipziger unter Domenico Tedesco geändert hat – er spielt nicht mit einem derart offenen Visier wie seine Vorgänger Jesse Marsch und Julian Nagelsmann – vertraut auch Tedesco wie Nagelsmann, der RB zur Zeit von Werners erstem Engagement bei Leipzig trainiert hatte, meist auf ein 3-5-2 System. Systembedingte Eingewöhnungsprobleme scheinen also eher unwahrscheinlich, wahrscheinlicher sind schon eher Probleme auf Grund zuletzt mangelnden Spielpraxis bei den Blues.

Zuletzt hatte sich aber speziell Bayern Sportvorstand Hasan Salihamidzic skeptisch geäußert, ob Timo Werner nach wie vor in das System der Leipziger passt und verwies überdies auf den harten Konkurrenzkampf bei den Sachsen.

Was Werner RB Leipzig bringt ist klar: Schnelligkeit, Zug zum Tor, einen knallharten Schuss und Torgefahr. Er passt zum Verein und das Rückholen des verlorenen Sohnes war daher die logische Konsequenz auf die Probleme im Angriff der Leipziger.

Sein Debüt könnte Timo Werner bereits heute um 15.30 Uhr im ersten Heimmatch der Saison gegen den 1. FC Köln geben. Das erste Saisonspiel der Leipziger gegen den VFB Stuttgart endete mit einem enttäuschenden 1:1, Leipzig scheiterte an seiner Abschlussschwäche. Das einzige Tor für Leipzig schoss Christopher Nkunku.

Welchen Beitrag der beste Torschütze der Leipziger Vereinsgeschichte (90 Tore in 156 Spielen) für die Sachsen leisten wird, wird die Zukunft zeigen.

Patrick Stummer, abseits.at

Patrick Stummer