Beim deutschen Rekordmeister herrscht bekanntermaßen ein großer Konkurrenzkampf um die Plätze in der Startelf. Ein Spieler, der in den letzten zwei Jahren trotz seiner hohen Qualität eher selten berücksichtigt wurde, ist Leon Goretzka. Der 29-Jährige fühlt sich im zentralen Mittelfeld am besten aufgehoben und kann dort seine Stärken ausspielen. Seit dem Wechsel im Jahr 2018 von Schalke 04 zu den Bayern kam der robuste Mittelfeldakteur in 221 Spielen zum Einsatz und erzielte 40 Treffer. Doch gerade auf dieser Position herrscht bei den Münchnern großes Gedränge um einen Stammplatz.
Neben Joshua Kimmich, der allerdings zuletzt immer mehr zum rechten Flügelverteidiger umgepolt wurde und Konrad Laimer kann der FC Bayern München auch noch auf Neuverpflichtung Joao Palhinha zurückgreifen. Palhinha kam im Sommer für 51 Millionen Euro vom englischen Premier-League-Klub FC Fulham und ist für Goretzka ein weiterer Konkurrent.
Zweite Chance für Goretzka beim FC Bayern München?
Der 57-fache Teamspieler der deutschen Nationalmannschaft überzeugt vor allem durch eine hohe Passgenauigkeit und eine große körperliche Präsenz. Gerade im Gegenpressing hat der gebürtige Bochumer unverkennbare Qualitäten. Durch sein taktisches Verständnis und seine Spielintelligenz kann der 189cm große Mittelfeldspieler das Spiel gut lesen, Pässe antizipieren und Passwege zustellen.
Dennoch bekam er unter Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel nicht die von ihm gewünschte Spielzeit und saß häufig nur auf der Ersatzbank. Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß war als Stargast zum 75-jährigen Vereinsjubiläums des SV Seligenporten geladen und gab dort im Zuge eines Interviews einen Kommentar zur Personalie Goretzka ab. Der langjährige Vereinspräsident der Münchner sprach davon, dass jeder Spieler eine zweite Chance verdient. Goretzka hat jetzt die Möglichkeit, sich zu zeigen und sein Können unter Neo-Coach Vincent Kompany unter Beweis zustellen.
FC Bayern München: Neues Spielsystem die Rettung für Goretzka?
Der neue Cheftrainer der Bayern soll laut dem Bezahlsender Sky, ähnlich wie seine Vorgänger, kein großer Goretzka-Fan sein. Kompany, der den Trainerposten von Thomas Tuchel übernahm, könnte das Spielsystem der Bayern verändern und für einen anderen Spielansatz stehen. In München setzte man lange auf das bewährte 4-2-3-1-System und in dem flexiblen Spielsystem mit einer Spitze kann die Mannschaft sich dem Spielverlauf einfach anpassen. Benötigt das Team mehr offensive Power, können zwei Mittelfeldspieler auf klassische Flügelpositionen schieben, sodass die Mannschaft die das 4-3-3 als situative Grundordnung bildet.
Vincent Kompany ließ bei seinen vergangenen Stationen RSC Anderlecht und Burnley häufig im 4-4-2-System spielen. Ob der noch relativ unerfahrene Trainer das Spielsystem auch in München durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Leon Goretzka hat in den Testspielen und den Trainingseinheiten die Möglichkeit, sich seinem neuen Trainer zu präsentieren und auf sich aufmerksam zu machen. Goretzka bewegt sich als Box-to-Box-Midfielder zwischen den beiden Strafräumen und kann durch seine Flexibilität sowohl offensive als auch defensive Akzente setzen.
Ein Vorteil für den aussortierten Teamspieler Deutschlands könnte die verpasste Europameisterschaft sein. Durch die für ihn bittere Absage von Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte Goretzka mehr Zeit, sich zu regenerieren und auf die neue Saison vorzubereiten, sollte also zum Beginn der neuen Saison voll im Saft stehen, während anderen noch ihr gewaltiges Programm nachhängt. Leon Goretzka selbst äußert sich zu der pikanten Situation nicht, bekommt aber Zuspruch der Fans der Bayern. Laut Sky wurde der Mittelfeldakteur mit Goretzka-Sprechchören und Aussagen wie „mit dir wären wir Europameister geworden“ empfangen, aber sein Auftritt im Testspiel gegen Rottach-Egern war zwar ansprechend, aber auch nicht berauschend.
Die Situation um Leon Goretzka bleibt angespannt. Neben ihm sind unter anderem auch der Innenverteidiger Matthijs de Ligt, Kingsley Coman und Serge Gnabry heiße Verkaufskandidaten, doch auch über der Personalie Joshua Kimmich schweben noch Fragezeichen, zumal dieser mit dem FC Barcelona in Verbindung gebracht wird. Zudem ist auch noch nicht klar, ob die Bayern im zentralen Mittelfeld nicht doch noch einmal nachrüsten: Spieler wie Adrien Rabiot, Frenkie de Jong oder Manuel Ugarte geisterten in den letzten Monaten durch die Medien – und es wären wohl nicht die Bayern, wenn nicht gegen Ende der Transferzeit noch etwas passieren würde…
Andreas Nachbar, abseits.at
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Andreas Nachbar
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