Im Finale um den DFB-Pokal stehen sich heute Borussia Dortmund und RB Leipzig gegenüber. Auf dem Papier ein Duell ohne klaren Favoriten; und einem... Finale des DFB-Pokals: Die Jungen unter sich

Im Finale um den DFB-Pokal stehen sich heute Borussia Dortmund und RB Leipzig gegenüber. Auf dem Papier ein Duell ohne klaren Favoriten; und einem interessanten Trainerduell.

Auch dieses Jahr findet das Finale des DFB-Pokals in Berlin statt. Zumindest an dieser Tradition hat sich nichts geändert. Schon etwas ungewöhnlicher ist, dass der FC Bayern München nicht Teil des Endspiels sein wird. Das war letztmals vor vier Jahren der Fall.

Damals, 2017, setzte sich Borussia Dortmund mit 2:1 gegen Eintracht Frankfurt durch. Es war der insgesamt vierte Titelgewinn für den BVB in diesem Wettbewerb. Die Dortmunder standen zu diesem Zeitpunkt bereits zum vierten Mal in Folge im Endspiel. Die drei vorherigen gingen dabei allesamt verloren.

Seitdem konnte man jedoch keine weitere Reise nach Berlin buchen. Eine Serie, die mit diesem Jahr beendet wurde. Im Finale wartet RB Leipzig auf die Dortmunder. Einen klaren Favoriten in diesem Duell auszumachen fällt schwer. Das gern herangezogene Momentum hat aber wohl der BVB auf seiner Seite.

Die Mannschaft von Trainer Edin Terzic hat nach einer Saison voller Auf und Abs zuletzt wieder in die Spur gefunden; die letzten fünf Bundesligaspiele konnten alle gewonnen werden. Hinzu kommt ein deutliches 5:0 über Holstein Kiel im Halbfinale des Pokals.

Am vergangenen Wochenende kam es in der Bundesliga zur Generalprobe für das anstehende Finale. Dortmund traf im eigenen Stadion auf Leipzig – und siegte mit 3:2. RB-Trainer Julian Nagelsmann konnte seit seinem Amtsantritt bei den Sachsen 2019 sowieso noch kein Spiel gegen Dortmund gewinnen. Drei von insgesamt vier Begegnungen gingen sogar verloren.

Rückschlüsse von der jüngsten Partie auf das kommende Finale zu ziehen, könnte aber schwierig werden. Denn während Dortmund aktuell noch um die Teilnahme an der nächsten Champions-League-Saison kämpft, hat Leipzig die Qualifikation quasi bereits in der Tasche. Ein Ungleichgewicht in Sachen Intensität kann also durchaus vermutet werden. Oder wie Experte Tobias Escher es in der Sendung „Bohndesliga“ ausdrückte: „Mit Henrichs und Hwan in der Startelf wird RB das Finale wohl eher nicht bestreiten.“

Zudem steht für Leipzig einiges auf dem Spiel, bietet sich im Finale doch die Gelegenheit den ersten Titel überhaupt in der noch jungen Vereinsgeschichte zu holen. 2019 stand man zwar bereits einmal im Endspiel, musste sich aber den Bayern deutlich mit 0:3 geschlagen geben.

Auch für Trainer Nagelsmann wäre es der erste Trophäengewinn im Profifußball. Das gilt ebenso für sein Gegenüber Terzic. Kurios: Beide  werden nächste Saison nicht mehr als Cheftrainer auf der Bank des jeweiligen Vereins sitzen.

Nagelsmann wechselt bekanntlich zu den Bayern. Im Finale 2018 gab es zuletzt einen ähnlich gelagerten Fall. Niko Kovac, zu diesem Zeitpunkt Trainer von Eintracht Frankfurt, stand bereits als neuer Bayern-Trainer fest und gewann mit seinem Team den Pokal gegen die Münchner. Ein gutes Omen also für Nagelsmann?

Terzic hingegen wird nach der Saison als Interimstrainer von Marco Rose, dem aktuellen Trainer von Borussia Mönchengladbach, abgelöst. Ein in diesem Punkt also eher ungleiches Trainerduell. Was sowohl Terzic als Nagelsmann jedoch gemeinsam haben: beide sind noch sehr jung. Noch nie trafen in einem Finale des DFB-Pokals zwei solch junge Übungsleiter aufeinander. Terzic ist erst 38, während Nagelsmann mit 33 gar noch weniger Lebensjahre auf dem Buckel hat. Das ergibt einen Trainer-Altersschnitt von insgesamt gerade einmal 35,5 Jahren.

In Sachen Personal dreht sich vor dem Finale viel um den Einsatz von Erling Haaland. Ob der 20-jährige Norweger tatsächlich auflaufen kann, ist nach einer zweiwöchigen Zwangspause aufgrund muskulärer Probleme noch ungewiss. Dafür drehte Jadon Sancho in den letzten Wochen voll auf; der junge Engländer (21) erzielte im letzten Spiel gegen Leipzig zwei Treffer.

Fast schon obligatorisch ist in diesen Zeiten die Tatsache, dass das Finale ohne Zuschauer stattfinden wird. Noch ungewöhnlicher als das Fehlen des Stadionpublikums und des FC Bayern ist hingegen die Anstoßzeit und der Wochentag: das Spiel findet am heutigen Donnerstag um 20:45 Uhr statt.

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