Frühjahrsauftakt in der 2. Bundesliga: Die Ausgangslagen und Chancen der ÖFB-Legionäre
Deutschland 6.Februar.2015 Alexander Semeliker 0
Heute startet die zweite deutsche Bundesliga in die Frühjahrssaison. Insgesamt 21 österreichische Legionäre verdienen ihr Geld im Unterhaus des Nachbarlands – so viele wie von keiner anderen Nation. In diesem Artikel nimmt abseits.at die Ausgangslagen der entsprechenden Vereine unter die Lupe und blickt auf die Einsatzchancen der rot-weiß-roten Kicker.
FC Ingolstadt 04 – 1. Platz, 40 Punkte
Der FC Ingolstadt unter Coach Ralph Hasenhüttl war das Maß aller Dinge im Herbst. Sieben Punkte Vorsprung haben die Schanzer auf einen Nicht-Aufstiegsplatz. Am Transfermarkt hielten sie sich weitestgehend zurück und verstärkten sich mit Max Christiansen und Thomas Pledl punktuell mit zwei deutschen Talenten.
Lukas Hinterseer: Von seinem Coach wird der ehemalige Innsbrucker als Musterprofi bezeichnet. In Deutschland hat sich Hinterseer mittlerweile durchaus einen Namen gemacht und wird auch in den restlichen 15 Runde eine tragende Rolle spielen.
Ramazan Özcan: Im ÖFB-Team nur Ersatz, gehört der 30-Jährige in 2. Bundesliga seit Jahren zu den konstantesten Torhütern. Nachdem auch Hasenhüttl von ihm viel hält, winkt beim Aufstieg nächstes ein Stammplatz in der Bundesliga. Im Kampf um das „Einserleiberl“ im Nationalteam ohne Frage ein großes Plus.
Karlsruher SC – 2. Platz, 33 Punkte
Erster Verfolger der Ingolstädter ist überraschenderweise der Karlsruher SC. Das Team von Markus Kauczinski spielt einen taktisch interessanten und offensiv variablen Fußball und gewann vor der Winterpause sieben der letzten zehn Spiele. Ob der KSC dieses Tempo aufrechterhalten kann ist aufgrund der dünnen Personaldecke und großen Konkurrenz jedoch fraglich.
Ylli Sallahi: Bei den Amateuren des FC Bayern gehörte Sallahi als Linksverteidiger zu den Leistungsträgern. Kauczinski sieht den 20-Jährigen eher im Mittelfeld, lobte ihn vor allem für seine Qualitäten am Ball. Der U21-Teamspieler sei „nah dran“ an der Startelf.
1. FC Kaiserslautern – 5. Platz, 32 Punkte
Als Traditionsverein und vierfacher deutscher Meister hat der 1. FC Kaiserlautern naturgemäß den Anspruch in der Bundesliga zu spielen. Die roten Teufel überwinterten auf Platz fünf, nur einen Punkt hinter einem direkten Aufstiegsplatz. Um einen solchen zu erreichen investierten sie vor allem in die Offensive.
Kevin Stöger: Im Herbst gehörte der 21-Jährige zum Stammpersonal und war zeitweise sogar der beste Akteur seines Teams. Aufgrund des dicht besetzten Kaders darf sich Stöger jedoch nicht zurücklehnen. In den letzten beiden Testspielen wurde er jeweils nur eingewechselt.
Fortuna Düsseldorf – 6. Platz, 31 Punkte
Die Fortuna aus Düsseldorf startet ebenfalls ambitioniert in das Frühjahr. Bei zwei Punkten Rückstand sind die Aufstiegschancen durchaus intakt – zumal das Team unter Oliver Reck phasenweise recht erfolgsstabil war. In der Winterpause fokussierte man sich darauf, die Abläufe zu verfeinern, verlieh lediglich zwei Spieler. Zum Auftakt kommt es gleich zum Duell mit dem KSC.
Christian Gartner: Den 20-Jährigen als Leistungsträger zu bezeichnen wäre zu viel des Guten, dennoch sind die hohen Anlagen Gartners nicht von der Hand zu weisen. Selbst gegen das aggressive Mittelfeld des BVB bestach er im Testspiel mit seiner Übersicht und Technik. Mittelfristig kann man ihm ohne weiteres in der Bundesliga rechnen.
Michael Liendl: Seit seiner Verpflichtung vor einem Jahr ist Liendl das Metronom im Spiel der Düsseldorfer. Ob der Aufstieg gelingt wird zu einem Großteil wohl auch von den Leistungen des 29-Jährigen abhängen. Nachdem Reck sein System adaptierte, kommt er nun auch häufiger auf der Seite zum Zug.
Erwin Hoffer: Als gescheitert kann man die Entwicklung von Hoffer bei Düsseldorf nicht wirklich bezeichnen, dennoch scheint es unwahrscheinlich, dass der 27-Jährige wieder zum Stammspieler wird. Die Konkurrenz ist mit Charlison Benschop und Joel Pohjanpalo zu groß.
RasenBallsport Leipzig – 7. Platz, 29 Punkte
Weniger Traditionsverein, aber dennoch mit den höchsten Vorsätzen – RB Leipzig will den Durchmarsch in die Bundesliga und investierte dafür im Winter einige Millionen Euro. Die Methoden sind durchaus umstritten; daran, dass die roten Bullen ein ernsthafter Aufstiegskandidat sind, ändert das aber nichts. Nachdem es sich bei den Zugängen aber hauptsächlich um Offensivspieler handelt, können sich die Österreicher Hoffnungen auf Einsätze machen.
Georg Teigl: Derjenige, der wohl am die meiste Einsatzzeit bekommen wird. Seine offensive Interpretation der Rechtsverteidigerposition passt zum anvisierten Spiel von Trainer Alexander Zorniger.
Niklas Hoheneder: Wenn er im Herbst nicht verletzt war, kam Hoheneder auf regelmäßige Einsätze in der Startelf. Ob das auch im Frühjahr so sein wird, darf bezweifelt werden. Zusätzlich zur routinierten Konkurrenz im Herbst kommt mit Rodnei ein Neuzugang und mit Lukas Klostermann ein aufstrebender Nachwuchsspieler, der bei der Generalprobe sogar in der Startelf stand.
Stefan Hierländer: Der Spielstil und die Flexibilität des gebürtigen Kärntners würden prinzipiell gut zur RB Leipzig passen, jedoch reichte im Herbst es aufgrund der überlegenen Konkurrenz nur zu Kurzeinsätzen. Auch im Frühjahr wird es nicht zu mehr reichen.
Auf der zweiten Seite nehmen wir die restlichen Legionäre unter die Lupe.
Alexander Semeliker
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