Nun ist es also offiziell, die deutsche Bundesliga (1. und 2. Liga) darf den Spielbetrieb wiederaufnehmen. Das entschieden Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie die Ministerpräsidenten... Gründe und Fragezeichen: Der Bundesliga-Restart in Deutschland

Nun ist es also offiziell, die deutsche Bundesliga (1. und 2. Liga) darf den Spielbetrieb wiederaufnehmen. Das entschieden Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie die Ministerpräsidenten der einzelnen Bundesländer nach einer gemeinsamen Videokonferenz am Mittwoch.

Noch im Mai darf die Bundesliga die durch das Coronavirus unterbrochene Saison mit Spielen ohne Zuschauer fortsetzen. Starttermin ist der 16.Mai, neun Spieltage sind noch zu absolvieren.

Es wirkt fast so, als wäre die Entscheidung dafür bereits zuvor gefallen. Schon in den vergangenen Wochen gab es Signale seitens der Politik, der hartnäckigen Lobbyarbeit der Deutschen Fußball Liga nachzugeben. Die hatte zuletzt mit einem umfangreichen Sicherheitskonzept geworben. Ein Videostream eines Spielers von Hertha BSC – Salomon Kalou – hatte zuletzt aber noch Zweifel daran geschürt, ob so mancher Profi die darin enthaltenen Vorgaben auch wirklich ernst nimmt.

Das fast schon verzweifelte Drängen der DFL auf eine rasche Fortsetzung hat vornehmlich zwei Gründe. Erstens geht es natürlich ums Geld; die einzelnen Vereine sind stark von den TV-Geldern abhängig. Ob es jedoch bei einem Abbruch der Saison zu einem finanziellen Massenexodus der Profi Klubs gekommen wäre, wie die DFL stets behauptete, ist jedoch eher fraglich.

Ein weiterer Grund ist der berühmte 30. Juni, der als Vertragsende in vielen Spielerkontrakten verankert ist. Bevor es zu einem großen Chaos kommt, will die DFL die Saison noch unbedingt vor dem besagten Stichtag beenden.

Diesem Ziel ist man nun einen großen Schritt nähergekommen. Es bestehen aber weiterhin Zweifel daran, ob die Fortsetzung in einem sicheren Rahmen gelingen kann. Die Politik jedenfalls stellt diesbezüglich konkrete Forderungen, so müssen alle Mannschaften im Vorfeld eine verpflichtende Quarantäne absolvieren. Konkret kann dies z.B. in Form eines Trainingslagers geschehen.

Die Frage bleibt, ob sich der deutsche Profifußball mit seinem vehementen Vorgehen einen Gefallen getan hat. Denn die trostlose Atmosphäre der Geisterspiele könnte letztlich dazu führen, die Lust auf Fußball doch stark zu reduzieren. Der gesellschaftliche Rückhalt bröckelte zudem in den letzten Wochen zusehends.

Letztlich geht die deutsche Bundesliga mit der baldigen Fortsetzung ein nicht unerhebliches Risiko ein. Es ist ein Schritt, der zukünftig noch mehr Sympathien kosten könnte. Die Interessen der unmittelbaren Gegenwart stehen hier jedoch mal wieder über zukünftigen Perspektiven.