Hoheneder in zähem Spiel Matchwinner für RasenBallsport Leipzig
Deutschland 15.Dezember.2014 David Kühhas 1
Neben der heimischen tipico Bundesliga und der deutschen Eliteliga ist wohl keine Spielklasse für Marcel Koller derart interessant wie die 2. deutsche Bundesliga. Schließlich tummeln sich dort in zahlreichen Klubs (potentielle) Nationalteamakteure, denen es genau auf die Beine zu schauen gilt. Auch in der 41. Saison reißt der Boom rund um die Liga nicht ab, die extrem ausgeprägte Ausgeglichenheit verleiht der 2. deutschen Bundesliga ihren Reiz.
Teigl wieder an vorderster Front, Zulj in Startelf
Im Duell der Verfolger stand einiges auf dem Spiel, schließlich drohte der Verlierer den Kontakt zu den Aufstiegsplätzen zumindest vorläufig zu verlieren. Die „Roten Bullen“ lagen vor diesem Match drei Zähler hinter dem KSC, den Fürthern fehlten hingegen bereits sechs Punkte auf Position drei. Bei den Gästen feierte Ante Rebic sein Startelfdebüt, bildete mit Georg Teigl das Sturmduo. Der Ex-Salzburger und etatmäßige Rechtsverteidiger wurde nicht zuletzt aufgrund der Verletzungsmisere rund um Poulsen und Boyd in die Spitze beordert. Gegen Fortuna Düsseldorf ging dieser Schachzug voll auf und der gelernte Angreifer Teigl stellte seine Qualitäten als Knipser unter Beweis. Clemens Fandrich spielte sich in die Startelf und ersetzte den gesperrten Daniel Frahn in der Zentrale, Dominik Kaiser bekleidete die Position hinter den Spitzen.
Ex-Ried-Keeper Hesl führte die Hausherren einmal mehr als Kapitän auf das Feld, ÖFB-Legionär Robert Zulj sollte im Sturm gemeinsam mit Przybylko für die notwendigen Tore sorgen. Frank Kramer modifizierte gegenüber dem Gastspiel in Darmstadt seine Formation. Die „Kleeblätter“ agierten mit einer Raute im Mittelfeld, Stiepermann rückte in die Elf und bearbeitete die linke Seite, Schröck kam hinter den Spitzen zum Einsatz, Wurz rutschte aus der Startformation. Jede Menge frisches Blut auf beiden Seiten, das in der Verantwortung stand.
Beide Teams sehr emsig und mit beeindruckender Laufleistung in Hälfte eins, Stürmer isoliert
Beide Teams gingen sehr engagiert zu Werke, versuchten den Gegner früh zu stören und ihm somit den Wind aus den Segeln zu nehmen. Demzufolge entwickelte sich eine sehr zerfahrene und laufintensive Partie, sowohl die Fürther als auch die Gäste legten überdurchschnittlich große Distanzen zurück, die Laufleistungen beider Lager waren vor allem in Halbzeit eins wirklich beachtlich. Die Pattstellung im Mittelfeld führte zu einer chancenarmen Begegnung, die Stürmer hingen weitestgehend in der Luft und rieben sich an den auf beiden Seiten zweikampfstarken Defensivreihen auf. Vor allem das Innenverteidigerduo der Fürther war gegenüber Rebic und Teigl klarer Punktsieger, Caligiuri verzeichnete bei 20 gewonnenen und sieben verlorenen Duellen eine beachtliche Bilanz von 74,1 % gewonnener Zweikämpfe – Bestwert seines Teams. Nebenmann Röcker bestritt mit insgesamt 17 zwar deutlich weniger Duelle, seine Quote ist aber dank zwölf erfolgreicher und nur fünf verlorenen ähnlich stark.
Die Isolation beider Sturmreihen verdeutlicht auch ein Blick auf deren Torschussstatistiken: Zulj und Przybylko kamen gemeinsam auf gerade einmal zwei Torschüsse, wobei nur einer den Weg auf das Tor fand. Teigl und Rebic konnten immerhin vier Versuche anbringen, zwei Abschlüsse von Rebic wurden allerdings zur sicheren Beute von Hesl, der Rest verfehlte das Ziel.
Für eine bessere Einbindung in das Spiel wichen insbesondere die beiden Spitzen der Gäste immer wieder auf den Flügel aus. Teigl bediente 21-mal einen seiner Mitspieler und erhielt 2
4 Bälle zur weiteren Verarbeitung, bei Rebic ist dieses Verhältnis weitaus weniger ausgeglichen. Er brachte es auf 14 Zuspiele und erhielt deren 30. Die „Roten Bullen“ aus Leipzig erlebten in gewisser Weise ein Déjà-vu aus der Vorwoche, freilich mit dem gravierenden Unterschied, nicht schon seit der Anfangsphase einem Rückstand hinterher laufen zu müssen. Wie auch schon gegen Ingolstadt machte das gegnerische Mittelfeld der Zorniger-Elf das Leben so richtig schwer, Fürth erarbeitete sich auch leichte Feldvorteile ohne jedoch wirkliche Chancen aus dem Spiel heraus zu kreieren. Der eine oder andere gefährliche Distanzschuss war das höchste der Gefühle. Für echte Gefahr vermochten fast ausschließlich nur Standardsituationen zu sorgen, die Gäste wussten dabei Fortuna gleich zweimal auf ihrer Seite. In Hälfte eins scheiterte Goran Sukalo am Gebälk, in der hektischen Schlussphase stand nach Röcker-Kopfball dem Ausgleich erneut der Querbalken im Weg.
Reaktionsschneller Hoheneder entscheidet Spiel das keinen Sieger verdient gehabt hätte
Nach dem Seitenwechsel hoffte man weiter vergeblich auf hochkarätige Torchancen. Keinem der beiden Teams gelang es im Mittelfeld ein echtes Übergewicht herzustellen und dieses zu seinen Gunsten zu nutzen. Die Partie spielte sich weiterhin großteils zwischen den Strafräumen ab und blieb arm an Höhepunkten. Bei Leipzig wird vor allem der extrem antrittsschnelle Poulsen schmerzlich vermisst, Rebic und Teigl, der Mitte des zweiten Spielabschnitts von Heidinger an vorderster Front abgelöst wurde und statt ihm wieder in die Viererkette rückte, harmonierten zudem nicht wirklich gut. Wie so oft bei einer Pattstellung auf dem Rasen, gab schließlich eine Standardsituation den Ausschlag. Nach einer Ecke von Kaiser, der diese flach zur Mitte brachte, kam das Leder über Umwege zu Innenverteidiger Compper, der mit seinem Versuch aus kürzester Distanz am glänzend parierenden Hesl scheiterte. Den Abpraller drückte Niklas Hoheneder jedoch souverän zum siegbringenden 1:0 über die Linie. Ebenjener Niklas Hoheneder, der gegen Erzgebirge Aue mit dem Kopf auf den Rasen knallte und dabei eine Stauchung der Halswirbelsäule erlitt. Er bestritt gegen Fürth erst sein drittes Spiel nach überstandener Verletzung.
Rebic mit Einlage aus dem Kuriositätenkabinett – Fürther Sturmlauf bleibt unbelohnt
Ante Rebic läutete mit einer völlig unverständlichen Aktion die heiße Schlussphase ein: Im Glauben er wäre aus einer Abseitsposition gestartet, kickte er das Spielgerät unmotiviert in Richtung Hesl, der keinerlei Mühe hatte, die Gefahr zu bannen. Die Fahne war jedoch unten geblieben, der Kroate vergab somit freistehend, völlig alleine vor dem gegnerischen Tor, die Riesenchance auf die Entscheidung. Es folgte ein letztes großes Aufbäumen der „Kleeblätter“, welches nicht von Erfolg gekrönt war. So blieb es beim letztlich etwas glücklichen Auswärtssieg der Leipziger, die dank dem Hoheneder-Treffer merklich durchatmen dürften. Der Aufsteiger wahrte den Kontakt zur Spitze, die Spielvereinigung verliert diese (vorerst) aus den Augen. Die Fürther warten nun bereits seit drei Partien auf einen Treffer, eroberten zuletzt nur zwei von möglichen neun Zählern.
David Kühhas, abseits.at
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