Abräumer und Antreiber: Julian Baumgartlingers Rolle im Verein und in der Nationalmannschaft
Deutschland 8.Januar.2013 Rene Maric 0
Julian Baumgartlinger ist einer der vielen unterschätzten Spieler in der Bundesliga – und eine der österreichischen Hoffnungen für die Zukunft. Mit David Alaba, Zlatko Junuzovic und noch einigen anderen Akteuren gibt es im zentralen Mittelfeld zwar mehr als ausreichend Konkurrenz, doch langfristig dürfte sich der Mainzer Stammsechser durchsetzen. Baumgartlinger ist prädestiniert für eine Rolle als zweikampfstarker Sechser in einer Nationalmannschaft, die kaum über ihre individuelle Offensivqualität Spiele für sich entscheiden wird.
Stattdessen wird das Ziel unter Marcel Koller sein eine geschlossene und kompakte Gemeinschaft zu werden – auch aus taktischer Sicht. Julian Baumgartlinger könnte hierbei eine Schlüsselrolle übernehmen.
Mainzer Abräumer und Antreiber
Aktuell sind die Mainzer auf Platz Sechs. Für den kleinen Verein unter dem als Toptrainer geltenden Thomas Tuchel ein herausragender Erfolg, an dem Julian Baumgartlinger als Stammspieler mitbeteiligt ist. Seine Rolle auf dem Spielfeld ist die des Organisators und der Absicherung vor der Abwehr. Zumeist agieren die Mainzer in einer 4-3-1-2-Formation, in welcher Baumgartlinger die Rolle des zentralen Sechsers übernimmt. Mit ihm in der Raute spielen Elkin Soto als halblinker Achter, Eugen Polanski auf der gleichen Position halbrechts und Landsmann Andreas Ivanschitz als Verbindung zum Sturmduo.
Baumgartlinger ist somit oftmals die erste Anspielstation für die Abwehr und enorm wichtig im Aufbauspiel. Auch seine defensiven Aufgaben sind nicht zu vernachlässigen. Er gibt das Kommando zum Pressing und Gegenpressing, arbeitet aktiv mit und muss immer wieder Lücken schließen, wenn seine beiden Partner auf die Seiten ausweichen. Die Raute ist auch deswegen eine sehr extreme Formation. Es fehlt an Außenspielern im zweiten und dritten Spielfelddrittel, weswegen die Halbspieler oft auf die Seite weichen müssen. Für den zentralen Sechser bedeutet dies durchgehende Aufmerksamkeit, Verschieben und Besetzen von frei werdenden Räumen. Doch Baumgartlinger besitzt sämtliche Fähigkeiten, die man für diese Position benötigt.
Er ist quirlig, ungeheuer laufstark und durchgehend in Bewegung. Auch dank ihm funktioniert die oft als „altmodisch“ bezeichnete Raute der Mainzer so hervorragend. Mit seiner Defensivstärke gibt er der Mannschaft Stabilität und ist deswegen ein unverzichtbarer Bestandteil der Mannschaft geworden.
Der statistische Wert Baumgartlingers
Julian Baumgartlinger bezeichnet sich selbst als „Zweikampfmaschine“ und sieht in diesem Bereich seine größten Stärken. Ein Blick auf die Zahlen dieser Bundesligasaison verrät uns auch, wieso er mit dieser Meinung Recht hat. Statistisch ist sie nämlich mehr als nachzuvollziehen. Von allen zentralen Mittelfeldspielern der Top7-Mannschaften der Bundesliga (laut aktuellem Tabellenplatz) bestreitet er die viertmeisten erfolgreichen Zweikämpfe pro neunzig Minuten. Mit knapp über 14 gewonnen Duellen pro Spiel liegen nur Freiburgs Cedric Makiadi (14,9), Jermaine Jones von Schalke 04 (15,5) und Bayerns 40-Millionen-Einkauf Javi Martinez (15,9) vor ihm.
Würde man einzig die Quote der erfolgreichen Zweikämpfe zählen, wäre Julian Baumgartlinger sogar der zweitbeste der aufgeführten Akteure, lediglich Dortmunds Routinier Sebastian Kehl hat mit 61,5% gewonnen Zweikämpfen eine bessere Quote als der österreichische Legionär. Die beiden sind auch die einzigen Sechser der Top7 mit einer Quote von über 60%.
Langfristig könnte es also sein, dass Julian Baumgartlinger an die Tore eines größeren Vereines klopft. Doch bevor er dies tut, sollte man für ihn in der Nationalmannschaft langsam, aber sicher einen Platz finden. Mit Zlatko Junuzovic könnte er beispielsweise eine defensiv enorm starke Doppelsechs bilden, wobei beide Akteure auch im Spiel nach vorne Akzente setzen können. Dabei könnte Baumgartlinger dem etwas offensivstärkeren Junuzovic den Rücken frei halten und vor der Doppelsechs könnte dank der enormen Defensivstärke der beiden Legionäre ein offensivstarker und kreativer Akteur platziert werden, der sich im Defensivspiel etwas erholen kann.
Etwas Ähnliches wurde in den letzten Jahren bei der deutschen Nationalmannschaft mit Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira hinter Mesut Özil praktiziert. Langfristig könnte diese Spielweise mit Junuzovic und Baumgartlinger kopiert werden.
Im zweiten Teil unseres Baumgartlnger-Specials sehen wir uns seine Leistungsdaten an.
René Maric, www.abseits.at
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Rene Maric
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