Der SV Werder Bremen gewann am Freitagabend mit 2:1 beim FC Hansa Rostock. Zwar keine Glanzleistung der Bremer, aber ein weiterer Schritt hin zum... Keine Glanzleistung, aber so steigt man auf

Der SV Werder Bremen gewann am Freitagabend mit 2:1 beim FC Hansa Rostock. Zwar keine Glanzleistung der Bremer, aber ein weiterer Schritt hin zum sofortigen Wiederaufstieg.

Werder Bremen und die Trainer – das war seit Beginn der 80er Jahre oft eine innige Liebesbeziehung. Damals 1981 übernahm Otto Rehhagel den Klub aus Norddeutschland in der zweiten Liga, betreute ihn 14 Jahre und führte ihn zu etlichen Titeln.

Lang, lang ist‘s her. Rehhagel gewann damals zu seinem Einstieg übrigens gleich acht Spiele in Folge. Mittlerweile spielt Werder wieder in der zweiten Liga. Die Anpassungsphase an die neue Spielklasse verlief dabei nicht ohne Probleme. So musste Trainer Markus Anfang Ende November zurücktreten – weil er seinen Impfpass gefälscht hatte. In dieser Form wahrscheinlich eine Premiere. Maximal dumm gelaufen für die Kölner Frohnatur.

Anfang und Bremen – das war am Ende sicher keine Liebesgeschichte. Auf Anfang folgte Ole Werner, der zuvor mit Holstein Kiel knapp am Aufstieg in die Bundesliga scheiterte. Vergleiche mit der Legende Rehhagel verbieten sich zwar – dennoch: Mit dem 2:1-Erfolg am Freitagabend beim FC Hansa Rostock, gewann Bremen seit dem Jobantritt von Werner bereits das siebte Spiel in Folge. Zumindest über Nacht steht Bremen an der Spitze der Tabelle.

Das Spiel jedoch war aus Bremer Sicht – vor allem offensiv – keine große Offenbarung. Ungenaue Pässe, wenig Tempo und keine klaren Aktionen: So präsentierte sich Werder gegen den Abstiegskandidaten Rostock in der ersten Hälfte. Folgerichtig stand es beim Pausenpfiff 0:0. Manchmal gibt es ja auch unterhaltsame Nullnummern. Dieses Spiel gehörte bis dahin sicher nicht dazu.

Zu lachen hatte Rostock in den vergangenen fünf Pflichtspielen nichts gegen Bremen. Werder gewann gleich alle davon. Es sollte so weiter gehen. Denn gut zehn Minuten nach Beginn der zweiten Hälfte spielte Romano Schmid (ein Österreicher) den wahrscheinlich schlausten Pass im bisherigen Spiel. Marvin Ducksch schlenzt den Ball wunderschön ins lange Eck. Es steht 1:0 für Bremen (54.). Die individuelle Klasse setzt sich eben durch, heißt es in solchen Fällen dann oft. Für Ducksch war es das 12. Saisontor und der siebte Treffer in Folge.

In der Offensive war von dieser Klasse des Individuums auf Bremer Seite jedoch auch weiterhin nicht viel zu sehen. In der Abwehr jedoch zeigten Innenverteidiger Ömer Toprak und Goalie Jiri Pavlenka, dass sie für die 2. Bundesliga wohl eher überqualifiziert sind. Toprak räumte dabei alles ab, was die in ihren Möglichkeiten beschränkten Rostocker ihm entgegenwarfen. Dabei hatten die im letzten Spiel gegen Dynamo Dresden ihren inneren Gerd Müller entdeckt und gleich mit 4:1 gewonnen.

Mit Ryan Malone, der auch beeindruckend einwerfen kann, erinnerte sich zumindest ein Innenverteidiger fragmentarisch an den offensiven Ausbruch des vergangenen Wochenendes und prüfte Pavlenka mit einem satten Distanzschuss (72.). Der tschechische Torverhinderer aus Leidenschaft sammelte jedoch Vielfliegerpunkte und lenkte den Ball über die Stange.

Doch nur zwei Minuten später schaltet Bremen – ausnahmsweise – schnell um. Niklas Füllkrug läuft auf zwei Hansa-Verteidiger zu, die sich in diesem Moment offenbar nicht mehr an die eigene Berufsbeschreibung erinnern konnten. Füllkrug ist es egal, zieht trocken ab – und es steht 2:0 (74.).

Das Spiel war damit endgültig erledigt, dachte wohl jeder und jede. Doch halt! Bremens Abwehrrecke Lars Lukas Mai wollte das so nicht stehen lassen. „Wäre ja noch schöner, wenn wir hier nicht noch ein bisschen Spannung reinbringen könnten!“, so sein Gedankengang. Vielleicht.

Mai jedenfalls wirkte bei einem Ball von Malone relativ desorientiert, so gelang dem eingewechselten Robin Meißner in der Schlussphase der Anschlusstreffer (83). Plötzlich schien es in den Köpfen der Hansa-Spieler wieder da zu sein, dieses rauschhafte letzte Wochenende. Anders lässt sich die plötzlich auftauchende Lebhaftigkeit in den offensiven Aktionen wohl nicht erklären.

Naja, vielleicht doch. Am Ende war‘s auch egal. Denn etwas Zählbares sprang für Rostock nicht mehr heraus. Und so holten Bremen und Werner den siebten Sieg in Folge. Vielleicht ändern beide ja ihren Beziehungsstatus bald von „mal sehen“ zu „es ist ernst“? Denn wer solche Spiele gewinnt, on a rainy night in Rostock, der steigt am Ende dann wohl auch auf.

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