Der Grund, warum viele Menschen Sport anschauen, liegt wohl vor allem darin, dass sie das Ergebnis vorher nicht kennen. Die daraus resultierende Spannung sorgt... Kommentar: Die bessere Bundesliga

Der Grund, warum viele Menschen Sport anschauen, liegt wohl vor allem darin, dass sie das Ergebnis vorher nicht kennen. Die daraus resultierende Spannung sorgt für emotionale Involviertheit der Zuschauer. Ist das Ergebnis bereits im Vorfeld bekannt, dann fehlt zumeist jegliche Spannung und somit auch die Emotionen.

Daher wird die deutsche Bundesliga auf kurz oder lang ein massives Problem haben. Denn wer – von absoluten Hardcorefans vielleicht einmal abgesehen – wird sich auf Dauer eine Liga anschauen, in der der Meister, also der Sieger, schon vor dem ersten Spieltag feststeht?

Natürlich ist es nicht zu hundert Prozent sicher, dass der FC Bayern am Ende auf dem ersten Platz steht. Genau so wie es eben nicht zu hundert Prozent gewährleistet ist, dass die Sonne jeden Morgen aufgeht. In den meisten Fällen tut sie es aber doch.

Der FC Bayern wird in dieser Saison erneut die Meisterschaft holen; bei aktuell neun Punkten Vorsprung auf den Zweiten Borussia Dortmund dürfte hier nichts mehr anbrennen. Es wäre die zehnte Meisterschaft in Folge.

Zudem werden mit Dortmund und RB Leipzig höchstwahrscheinlich wieder zwei Mannschaften unter den Top vier abschließen, die dies in den letzten drei Jahren zuvor ebenfalls taten. Und dass Bayer Leverkusen es vermutlich wieder irgendwie schaffen wird, am Ende aus den Champions-League-Rängen zu fallen, ist ebenso längst zur öden Tradition geworden.

Um dieser erdrückenden Monotonie zu entkommen, kann ich nur empfehlen, die zweite Bundesliga in Deutschland zu verfolgen. Wie schon in den letzten Jahren läuft hier wieder alles auf ein Herzschlagfinale um die Aufstiegsplätze hinaus.

Sechs Spieltage vor Schluss führt der SV Werder Bremen die Tabelle mit 52 Punkten an. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der SV Darmstadt 98 und der FC St.Pauli mit jeweils 51 Punkten. Dass diese beiden Vereine zu diesem Zeitpunkt hier stehen würden, hatte vor der Saison wohl nur die Allerwenigsten vermutet. Auf Platz vier folgt Schalke 04 mit 50 Punkten.

Entschieden ist hier also noch gar nichts. Betrachtet man die 2. Bundesliga daher nur unter dem Aspekt der Unvorhersehbarkeit und Spannung, dann steht schon seit Längerem fest: die zweite ist die bessere, da ausgeglichenere Bundesliga.

Nahezu sichere Prognosen vor der Saison über die ersten drei Ränge zu treffen, ist daher äußerst schwierig. Denn wer hätte z. B. schon vor der vergangenen Spielzeit gedacht, dass am Ende der VfL Bochum und die SpVgg Greuther Fürth aufsteigen würden? Eben.

Die, nennen wir sie einmal, rustikale Schönheit der 2. Bundesliga hat jedoch auch ihre Tücken. Die kenne ich aktuell aus eigener Erfahrung. Ich bin nämlich Fan von Darmstadt 98, die gerade gute Chancen haben, in die erste Bundesliga aufzusteigen. Nun kommt das Problem ins Spiel: Will ich das überhaupt?

Ral, abseits.at

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