Obwohl Mario Götze in der jüngeren Vergangenheit sportlich keine große Rolle mehr in der Bundesliga, und ihm deutschen Fußball allgemein, eingenommen hatte, sorgen ihn... Kommentar: Mario Götze geht zur PSV Eindhoven

Obwohl Mario Götze in der jüngeren Vergangenheit sportlich keine große Rolle mehr in der Bundesliga, und ihm deutschen Fußball allgemein, eingenommen hatte, sorgen ihn betreffende Nachrichten weiterhin für Schlagzeilen. Das gilt gerade für seinen – doch etwas überraschenden – Wechsel in die Niederlande zur PSV Eindhoven, über den in den letzten Tagen viel geschrieben wurde.

Das weiterhin bestehende große Interesse an Götze erklärt sich vor allem wohl dadurch, dass der mittlerweile 28-Jährige sich in den vergangenen Jahren zu so etwas wie der tragischen Figur im deutschen Fußball entwickelt hat. Von ganz oben (Weltmeistertitel 2014) ging es für ihn weit nach unten (Vereinslosigkeit 2020).

Seit seinem Bundesligadebüt als Siebzehnjähriger im November 2009 für Borussia Dortmund, galt Götze in Deutschland als die große sportliche Hoffnung. Vergleiche mit Lionel Messi gab es bereits in den Anfangstagen seiner Karriere und nicht erst seit dem berühmten Spruch von Bundestrainer Joachim Löw zu Götzes Einwechslung im WM-Finale 2014 gegen Argentinien („Zeig der Welt, dass du besser bist als Messi“).

Wie die meisten wissen werden, traf Götze in der Verlängerung zum 1:0, was gleichzeitig den Endstand bedeutete und Deutschland zum Weltmeister machte. Zynisch betrachtet könnte man sagen, Götze hat sich mit diesem Treffer keinen Gefallen getan: Die Erwartungen an ihn stiegen danach in Sphären, die eine Erfüllung quasi unmöglich machten.

Erschwerend hinzu kam, dass es danach auch sportlich für Götze nicht mehr wirklich laufen wollte. Seine Zeit beim FC Bayern München wird als beiderseitiges Missverständnis gewertet, obwohl Götzes Statistiken durchaus gut waren. Jedoch kämpfte Götze zu dieser Zeit ständig mit Verletzungen und der damalige Bayern-Trainer Pep Guardiola galt von Anfang an nicht als sein größter Fan.

Ein Wechsel nach Dortmund sollte 2016 die Karriere wieder zum Guten wenden. Doch auch hier fanden die jeweiligen Trainer für Götze keinen geeigneten Platz im Team. Zudem hatte Götzes Spiel sichtlich an Spritzigkeit und Dynamik verloren. Ein Faktor dafür könnte seine Stoffwechselerkrankung sein, die ihn Anfang 2017 für rund ein halbes Jahr zum Aussetzen zwang.

Es gibt also zumindest Erklärungsansätze dafür, dass Götze sportlich in den zuletzt nicht immer überzeugen konnte. Was dagegen weniger nachzuvollziehen ist, ist die Häme und Schadenfreude die Götze seitens der deutschen Öffentlichkeit mitunter erfuhr.

Von außen betrachtet, macht der schüchtern und nachdenklich wirkende Götze – was ihm teilweise als Arroganz und Unnahbarkeit ausgelegt wurde – den Eindruck, ein Mensch zu sein, der sich nicht unbedingt nach der großen Aufmerksamkeit und dem Rampenlicht sehnt. Daher müssen die letzten Jahre sehr schwierig für ihn gewesen sein.

Aus diesem Grund macht der Wechsel in eine kleinere Liga und damit wohl raus aus dem Rampenlicht durchaus Sinn. Vielleicht findet er hier den Spaß am Fußball wieder. Zu wünschen wäre es ihm.

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