Lebenszeichen des HSV: Taktisch starke Leistung wird mit einem 0:0 gegen Bayern belohnt!
Deutschland 22.September.2014 Tobias Robl 0
Nach der starken Leistung gegen Manchester City unter der Woche reichte es für den FC Bayern gegen den Hamburger SV nur zu einem Unentschieden. Mit neuem Trainer und verbessertem Pressing bereiteten die Hansestädter den Gästen aus Bayern einige Probleme.
Die Startformationen
Im Gegensatz zum Spiel unter der Woche begannen die Bayern das Auswärtsspiel gegen den Hamburger SV in einem 4-3-3 und nicht wie gegen Manchester City in einem 3-4-3. Im Vergleich zum Mittwochsspiel gab es zudem einige personelle Veränderungen. So rochierten neben Pizarro auch Xherdan Shaqiri, Pierre-Emile Höjbjerg und Dante in die erste Elf. Das 4-2-3-1, das Neutrainer Josef Zinnbauer auf das Feld schickte, erinnerte personell sehr stark an die letzten Bundesligaspiele, wobei es mit Nicolai Müller einen neuen Spieler in der ersten Elf gab.
Bayerns Abläufe im 4-3-3
Wie in der letzten Stunde gegen Manchester City agierten die Bayern gegen Hamburg von Beginn an in einer 4-3-3-Formation. Bernat und Rafinha auf den Außenverteidigerpositionen unterstützen dabei mit ihren Aufrückbewegungen immer wieder Thomas Müller und Xherdan Shaqiri auf den Flügeln. Müller rückte vom rechten Flügel stark zum Sturmzentrum ein und blieb dabei prinzipiell in höheren Räumen, während Shaqiri immer wieder als freies Radikal zur Mitte kam. Die verwaisten Räume am linken Flügel besetze dann entweder Juan Bernat oder der linke Achter David Alaba, der hier immer wieder balancierend herauspendelte.
Höjbjerg auf der rechten Achterposition hingegen hielt sich klarer im Halbraum auf, war dabei weniger vertikal und arbeitete mehr dem Aufbauspiel zu, indem er sich in zentralen Räumen für verbindende Aufgaben nach vorne positionierte. Weil Philipp Lahm konsequent abkippte, fehlte es den Bayern in zentralen Räumen etwas an Präsenz. Dass dieses Abkippen von Lahm keine Reaktion auf das Hamburger Pressing, sondern von vornherein geplant war, lässt die Aufstellung von Claudio Pizarro im Sturmzentrum vermuten. Der Peruaner fiel von dort nämlich viel zurück, agierte gewissenmaßen als falsche Neun und unterstütze dabei den Spielaufbau im Zentrum, was prinzipiell Räume neben den beiden Hamburger Stürmern öffnete, in die vor allem Boateng immer wieder mit Ball am Fuß vorstieß.
Bayern kontrolliert das Spiel, erzeugt aber keine Durchschlagskraft
Durch diese Spielweise erzeugten die Bayern gegen die 4-4-2-Defensivformation der Hamburger zwar kaum Durchschlagskraft, weil schlicht und einfach die Präsenz in vorderster Linie fehlte, dennoch hatten sie aber die Hamburger und das Spiel gut unter Kontrolle.
Dass Bayern über relativ weite Strecken des Spiels recht harmlos blieb, lag aber auch am guten Defensivauftritt der Hamburger. Diese agierten wie in den vorherigen Spielen in einem 4-4-2 gegen den Ball, welches allerdings deutlich aggressiver und mannorientierter gespielt wurde. So entstanden immer wieder 4-3-3-Stellungen, die zum einen durch aufrückende Flügelspieler zustande kamen, wenn Hamburg Druck auf Bernat oder Rafinha erzeugen wollte. Zum anderen entstanden diese Stellungen dann, wenn Arslan Lahms Abkippen verfolgte, was eine gute Reaktion darauf darstellte. Mit Höjbjerg schien Zinnbauer zudem eine Schwachstelle im bayerischen Mittelfeld entdeckt zu haben, denn ihn ließen die Hamburger im Pressing stets etwas frei, um ihn erst mit dem Erhalt eines Anspiels unter Druck zu setzen.
Systemumstellung in der zweiten Halbzeit
Nach ca. einer Stunde entschied sich Pep Guardiola dafür mit Alonso und Götze zwei neue Akteure ins Spiel zu bringen und das System auf ein 4-4-2 umzustellen. Shaqiri wurde dafür vom linken auf den rechten Flügel geschoben, während Götze die Position des Schweizers übernahm. Lahm wechselte aus dem Mittelfeld auf die rechte Abwehrseite, wohingegen Alaba neben Alonso auf die Sechs ging. Den Zweimannsturm bildeten von nun an Thomas Müller und Claudio Pizarro.
Bayernuntypisch, aber bereits gegen den FC Schalke oder den VfB Stuttgart gesehen, fokussierten die Münchner jetzt Angriffe über die Flügel und Flanken aus dem Halbfeld oder von der Grundlinie. Mit Alonso als tiefem Spielmacher und Alaba als vertikalem Part der Doppelacht setzte Guardiola auf simple Strukturen im Aufbau, genauso wie auch auf dem Rest des Spielfeldes. Den Sieg sollte die individuelle Qualität seiner Spieler bringen, eine potentielle Niederlage z.B. nach einem Hamburger Konter sollte die stabilere Grundordnung verhindern.
Fazit
Bayern spielt in Hamburg drei Tage nach der guten Leistung in München gegen den englischen Meister Manchester City nur Unentschieden. Dabei hatten die Münchner Probleme mit dem Hamburger Pressing, offenbarten aber auch selbst einige Probleme in puncto Durchschlagskraft. Die Hamburger zeigten sich im Vergleich zu den letzten Partien unter Mirko Slomka deutlich verbessert und boten dem Double-Sieger des vergangenen Jahres über die komplette Spielzeit beherzt Paroli.
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Tobias Robl, abseits.at
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